Nordkirchen-Chorfest „Dreiklang“ berührte die Herzen in der Hansestadt Lübeck: Über ein Jahr lang hatte Projektkoordinatorin Ulrike Kebschull das dreitägige Nordkirchen-Chorfest „Dreiklang“ vorbereitet, dafür gab es musikalische Blumen.
Sie steht gar nicht gern im Mittelpunkt, aber zum Abschluss musste es mal sein: Über ein Jahr lang hatte Projektkoordinatorin Ulrike Kebschull das dreitägige Nordkirchen-Chorfest „Dreiklang“ vorbereitet, nun zum Abschluss gab es am Nachmittag musikalische Blumen. 1600 Sängerinnen und Sänger füllten beim Abschlusskonzert das Kirchenschiff von St. Marien zu Lübeck mit ihrem Gesang als Dankeschön für drei perfekt organisierte Tage. Sogar das Wetter hatte meistens gehalten, und bei kurzen Regenschauern wurde einfach munter weitermusiziert. Mit 30 Gottesdiensten im gesamten Lübecker Stadtgebiet hatte am Sonntag (17. Juli) der dritte und letzte Tag des Chorfestes "Dreiklang" begonnen. Alle vier Bischöfe und die Bischöfin der Nordkirche hielten Predigten. In den Gottesdiensten wurde für die Opfer und Betroffenen von Anschlägen, Krieg und anderen gewaltsamen Auseinandersetzungen gebetet, für Verletzte, Trauernde und Helfer sowie für die Überwindung von Hass und Gewalt. Und überall wurde gesungen, gesungen, gesungen.
Bereits beim Eröffnungskonzert war die Kirche bis zum letzten Platz gefüllt. „Musik aus dem Wort“, lautete die Überschrift, es erklangen Werke der ersten nachreformatorischen Kantorengeneration, begleitet von alten Instrumenten. Der Chor hatte sich zusammengefunden aus Kantorinnen und Kantoren aus dem gesamten Bereich der Nordkirche. Da zentrales Erbe der Reformation der Gemeindegesang war, wurde die Gemeinde mit einbezogen und sang an drei Stellen mit.
Beim musikalischen Auftakt am kommenden Tag auf dem Marktplatz zeigte sich, wie bunt gemischt das Chorfest war. Da saßen erfahrene Sänger aus Mecklenburg neben ganz jungen Stimmen von der Nordseeküste, Gospelliebhaber trafen auf Fans alter Choräle. Viele waren schon beim ersten Chorfest Dreiklang in Greifswald im Jahr 2012 dabei gewesen. „Ich erinnere mich gerne an das erste Chorfest der Nordkirche 2012 in Greifswald“, sagte Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern mit Sitz in Greifswald. „Wir Pommern haben uns damals sehr gefreut, dass das erste große Fest der gerade gegründeten Nordkirche bei uns stattfand. Wir brauchen solche Begegnungen mit gemeinsamem Singen, mit guten Gesprächen und Andachten, um uns kennenzulernen mit unseren unterschiedlichen Traditionen und Geschichten. Deshalb freue ich mich sehr, dass heute in Lübeck das zweite Chorfest der Nordkirche gefeiert wird und ich wieder dabei sein kann. Musik ist eine Sprache, die mit dem Herzen gesprochen wird. Es ist wunderbar, wenn wir gemeinsam in dieser Sprache Gott loben."
Nach der Eröffnung führten die Pfadfinder die Teilnehmer zu den 25 Workshops, die im ganzen Lübecker Stadtgebiet angeboten wurden. Drei Stunden lang wurde dort zu allen Gebieten gearbeitet, die die kirchliche Chormusik zu bieten hat. Romantische Chormusik oder Volkslieder, Englische Anthems oder Synagogalmusik, Gregorianik oder Chorimprovisation – für jeden Geschmack war etwas dabei. „Besonders beliebt waren die Workshops Gospel und Pop in der Musikhochschule, Skandinavische Chormusik in Herz Jesu und Moving Humor – heitere Chormusik und Bewegung in der Aula des Katharineums“, berichtet Ulrike Kebschull. Wer nicht singen mochte, konnte sich bei einer klingenden Museumsführung durch die Lübecker Museen führen lassen.
„Die ganze Stadt ist erfüllt von Klängen“, schwärmte Präses Dr. Andreas Tietze. Chormusik sei ein inklusiver integrativer Faktor, der „in seiner Bedeutung gar nicht überschätzt werden kann.“ Und auch als gesellschaftsgestaltende Kraft spiele die Chormusik eine wichtige Rolle. „Welche Kraft steckt in einem Lied wie beispielsweise „Sonne der Gerechtigkeit“, das bei diesem Chorfest oft gesungen wurde“, sagte Landesbischof Gerhard Ulrich, Vorsitzender der Ersten Kirchenleitung der Nordkirche.
Ein Höhepunkt war das erste Jugendchortreffen im Dom zu Lübeck. Der ehrwürdige, wunderschöne alte Kirchenraum mit seiner inspirierenden Atmospäre gehörte für eineinhalb Tage der Generation U20. Beim Konzert des Norkirchen-Jugendchores unter der Leitung von LKMD Frank Dittmer und KMD Katja Kanowski war der Dom bis zum letzten Platz gefüllt. Das schöne Programm mit alter und neuer, rhythmisch-mitreißender und ruhig-meditativer Musik berührte die Herzen. „Einer der schönsten Momente: Nach dem Taizé-Gottesdienst am Abend haben Jugendliche und einige Erwachsene noch bis nach Mitternacht einfach weitergesungen“, schwärmte Dompastor Martin Klatt.