Kirchenkreis: Lübeck singt und klingt beim Chorfest Dreiklang, 15. - 17.07.2016

Die Nordkirche feiert das Chorfest Dreiklang vom 15. bis 17. Juli 2016 in Lübeck: Landesbischof Ulrich eröffnete das Fest: „Singen von Gottes Liebe und Trost aus seinem Wort“

Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), und der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Torsten Albig, haben am 15. Juli 2016 in der Kirche St. Marien in Lübeck das Nordkirchen-Chorfest „Dreiklang 2016“ eröffnet. Bis Sonntag werden etwa 3.000 Sängerinnen und Sänger aus der gesamten Nordkirche sowie Chöre aus dem Baltikum in der Hansestadt erwartet. Im Eröffnungskonzert wurde auch der Opfer des Anschlags von Nizza gedacht.

Gerhard Ulrich, als Landesbischof der Nordkirche Gastgeber des Chorfestes, sagte in seinem Grußwort: „Todesnot haben gestern Nacht viele Menschen in Nizza erfahren, und erschüttert stehen wir gemeinsam unter dem Eindruck dieses Attentats. Wir fühlen uns all denen nahe, die um Angehörige trauern. Wir fühlen mit den Verletzten und denen, die um sie bangen.“

Ulrich weiter: „Gerade jetzt sind wir gerufen, nicht nachzulassen darin, für die Überwindung von Hass und Gewalt zu beten und uns dafür einzusetzen – gemeinsam mit allen, die guten Willens sind. Dazu gehört es auch, zu singen von Gottes Liebe und Trost aus seinem Wort. Gerade jetzt.“
 
Chöre als „Orte gelebter Integration“
 
Den Chören, die in den Kirchengemeinden der Nordkirche die größten Gruppen und Gemeinschaften bilden, komme hier eine wichtige Aufgabe zu, so der Landesbischof weiter: „Chöre bilden Gemeinde, bauen und erbauen sie. Und sie sind Orte gelebter Integration: Beim Chorsingen ist jede einzelne Stimme originell und unverwechselbar. Sie wird gebraucht – damit ein Ganzes werden kann. Singen wächst aus dem Hinhören auf die Verschiedenen. Und in der Musik kommen unterschiedliche Kulturen und Stile zusammen. Selbstverständlich wissen wir: Das ist ein unendlicher Reichtum. Kulturen verbinden sich. Wir überwinden Mauern. Und bekommen die Kraft, Zäune zwischen Menschen niederzureißen.“

Torsten Albig, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, sagte zur Begrüßung: „Ich bin gerne Schirmherr dieses wunderbaren Liederfestes geworden. Mit dabei sind Gastchöre aus dem gesamten Ostseeraum und auch 300 Jugendliche, für die es das erste Jugendchortreffen der Nordkirche ist. Es ist also eine echte Premiere, die das zweite Chorfest ‚Dreiklang‘ noch bunter und lebendiger macht. Sie haben hier in Lübeck etwas auf die Beine gestellt, für das ich den vielen helfenden Händen sehr dankbar bin. Dieses Chorfest macht den Kultursommer in Lübeck hörbar.“
 
Zentrales Erbe der Reformation ist bis heute der Gemeindegesang  
 
Das zweite Chorfest der Nordkirche steht auch im Zeichen des 2017 bevorstehenden Reformationsjubiläums. So waren im Eröffnungskonzert zum Thema „Musik aus dem Wort“ unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf Werke der ersten nachreformatorischen Kantorengeneration um Heinrich Schütz sowie Musik von Buxtehude und Bach zu hören. Neben Domorganist Johannes Unger, dem Dreiklang-Projektchor aus Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern der Nordkirche sowie dem Dreiklang-Consort war auch das Publikum als Teil dieser Klangwelt der Reformation beteiligt.
Bis Sonntag werden beim Chorfest in 26 Workshop-Ateliers in Kirchen, Schulen, Museen und auf dem Marktplatz von skandinavischer Chormusik über Gregorianik bis Pop die unterschiedlichsten Musikstile präsent sein. Weitere Höhepunkte sind morgen (16. Juli) der Abend der Begegnung an der Obertrave und die Nacht der Chöre in St. Aegidien und St. Jakobi.

30 Gottesdienste beim Chorfest – auch Bischöfin und Bischöfe predigen
Am Sonntag (17. Juli) finden zwischen 9 und 12 Uhr in 30 Kirchen im gesamten Lübecker Stadtgebiet Gottesdienste statt, die von „Dreiklang“-Chören begleitet werden. Auch die fünf bischöflichen Personen der Nordkirche werden predigen: Landesbischof Gerhard Ulrich in St. Lorenz, Bischof Dr. Andreas von Maltzahn (Schwerin) in St. Marien sowie Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) in Luther-Melanchthon. In St. Aegidien predigt Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, und in der Fischerkirche St. Andreas in Lübeck-Schlutup spricht Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck. Diese Gottesdienste beginnen jeweils um 10 Uhr.

  Die Nordkirche feiert das Chorfest Dreiklang vom 15. bis 17. Juli 2016 in Lübeck

Singen, Hören, Motivation, Inspiration, Gemeinschaft: Mit diesen fünf Worten beschreibt Hans- Jürgen Wulf (LKMD) das Programm des Chorfestes.
In 26 Chor-Ateliers üben sich die Sängerinnen und Sänger durch die Musikstile: Von skandinavischer Chormusik über Gregorianik bis Gospel und Pop ist alles dabei. Eins der Ateliers findet auf der Bühne auf dem Lübecker Marktplatz statt. KMD Thomas K. Beck will beim „Open-Air Singen“ den Platz zum Klingen bringen. Der Kirchenmusiker aus Demmin bringt gleich eine ganze Kantorei mit. Acht große Konzerte sind geplant. In 30 musikalischen Gottesdiensten singen am Sonntag Dreiklang-Chöre in der ganzen Stadt. Besonders stimmungsvoll werden der Abend der Begegnung an der Obertrave und die Nacht der Chöre in St. Aegidien und St. Jakobi.

„Kirchenmusik hat Kraft“, sagt Hans-Jürgen Wulf. „Sie liegt in ihrer unmittelbaren Wirkung auf Musizierende und Hörende. Musik in ihrer ganzen stilistischen Vielfalt schafft ganz eigene Zugänge zur biblischen Botschaft und zum Glauben.“ Der Landeskirchenmusikdirektor freut sich auf diese Kraft in Lübeck – die Stadt ist berühmt für ihre kirchenmusikalische Qualität und kann auf eine lange Tradition zurückblicken.

Das Dreiklang-Eröffnungskonzert in St. Marien am Freitag, 15. Juli 2016 um 20 Uhr, steht unter der Überschrift „Musik aus dem Wort“ und nimmt die erste nachreformatorische Kantorengeneration in den Blick. Das zentrale Erbe der Reformation ist bis heute der Gemeindegesang. Die Gemeinde wird Teil dieser Klangwelt der Reformation und musiziert an drei Stellen mit.

Das Mitmachen ist den Organisatoren wichtig. Jeder, der Lust hat, mitzusingen, ist eingeladen. Die Texte der Lieder des Abends der Begegnung am Sonnabend, 16. Juli 2016 um 19 Uhr an der Obertrave, und der Nacht der Chöre ab 21 Uhr sind im Programm des Chorfestes abgedruckt. Es liegt bereits jetzt in allen Kirchen, in der Kirchenkanzlei (Bäckerstraße 3-5, Lübeck), in der Volkshochschule, der Bibliothek sowie im Einzelhandel aus.

Mit abgedruckt ist ein Stadtplan „Das ist wichtig, nicht nur für die Sängerinnen und Sänger, die Lübecks Innenstadt noch nicht kennen“, sagt Ulrike Kebschull vom Chorfestbüro. Sie koordiniert das musikalische Wochenende. Kurzentschlossene können sich bei ihr anmelden, am besten per E-Mail an info@chorfest-dreiklang.de

„Lübeck wird merken, dass Musik in der Luft liegt“, sagt Ulrike Kebschull. Damit die rund 3000 Sängerinnen und Sänger am Sonnabendvormittag ihre Chor-Ateliers finden, sind die Gemeindepfadfinder mit dabei. Sie führen die Teilnehmer nach der Eröffnungsveranstaltung vom Markt zum Workshop-Ort. Die Ateliers finden in den Kirchen, Schulen, Museen und auf dem Marktplatz statt.

Die zweite Auflage des Chorfestes setzt einen jugendlichen Schwerpunkt. Im und um den Lübecker Dom werden circa 300 Jugendliche erwartet. Alte und neue, rhythmisch-mitreißende und ruhig-meditative Musik steht auf dem Probenplan. Die Jugendlichen werden ein Konzert im Dom geben und den musikalischen Gottesdienst mitgestalten.

Die Domgemeinde ist Gastgeber des ersten Jugendchortreffens. „Jugendliche haben einen festen Platz im Leben der Domgemeinde“, sagt Dompastor Martin Klatt. „Jedes Jahr gibt es beispielsweise die Jugendfahrten zur ökumenischen Communauté nach Taizé/Frankreich. Dass wir im Rahmen des Chorfestes Dreiklang das Taizégebet als Nacht der Lichter im Dom feiern können, freut uns deshalb besonders.“