Nach vielen Verabschiedungen können im Februar drei junge Pastoren zur Anstellung in der Propstei Lauenburg begrüßt werden: in Niendorf/Stecknitz (Breitenfelde), Lütau und Wohltorf. Sie freuen sich sehr auf ihre neuen Aufgaben und Kirchengemeinden.
Über drei neue Pastoren zur Probe mit Dienstbeginn am 1. Februar können sich Kirchengemeinden im Lauenburgischen freuen: in Niendorf/Stecknitz (Breitenfelde), Lütau und Wohltorf.
Jennifer Siemers absolvierte ihr Vikariat in Berkenthin und geht in die Kirchengemeinde Breitenfelde, in der sie mit 75 Prozent ihre pastoralen Aufgaben in Niendorf/Stecknitz wahrnimmt. „Die anderen 25 Prozent sind für die Konfirmandenarbeit des Jugendpfarramtes“, so die 29-Jährige. Siemers ist in Mölln geboren und aufgewachsen; studierte Theologie in Kiel und Jena. Am 7. Februar wurde sie in der Niendorfer Kirche um 15 Uhr in ihr Amt eingeführt. Die drei „Neuen“ kennen sich seit ihrer Vikariatszeit und verstehen sich blendend – ein Pfund, wenn es ums Netzwerken und Kommunizieren unter Kirchengemeinden geht.
Die 27-jährige Anna Christ trägt ihren Beruf quasi im Namen – doch das fällt der gebürtigen Münsteranerin und in Hamburg Aufgewachsenen gar nicht mehr auf: „Mein Vater ist Diakon und mein Opa war Propst. Mir war immer schon klar, dass ich mal etwas mit Kirche mache“, schmunzelt die junge Frau. Christ legte ihr Vikariat in der Kirchengemeinde Krummesse ab und jetzt führt sie ihr Weg nach Lütau – das Pastorenehepaar Miriam und Cornelius van der Staaij, die sich eine ganze Pastorenstelle teilten, wechseln zum 1. Februar nach Henstedt-Rhen und -Ulzburg. Anna Christ wird am 21. Februar in der Lütauer Kirche in der Kirchengemeinde, die die Orte Basedow, Buchhorst, Dalldorf, Krüzen, Lanze und Wangelau mit einschließt, um 15 Uhr begrüßt.
Als „Dritter im Bunde“ freut sich René Enzenauer, der in Sternberg in Mecklenburg-Vorpommern aufwuchs, auf seine neue Aufgabe als Pastor in der Kirchengemeinde Wohltorf. In dem Ort vor den Toren Hamburgs erwartet den gebürtigen Schweriner eine musikalische Gemeinde – ganz nach dem Geschmack des 36-Jährigen: „Durch die Musik bin ich zum Glauben gekommen. Ich durfte mich in meiner Heimatgemeinde an der Orgel ausprobieren und habe schon zu Schulzeiten in einem Chor gesungen. Mein Interesse an der Theologie wuchs. Ich schwankte, ob ich Musik oder Theologie studieren oder eine Lehre zum Orgelbauer machen soll. Ich entschied mich für letzteres“. Enzenauer studierte in Greifswald und Göttingen und schrieb zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen an einem Wörterbuch der antiken Qumramtexte mit, die auch als „Texte vom Toten Meer“ bekannt sind. Erst später entschied er sich, Pastor zu werden und absolvierte sein Vikariat in der Wichern-Gemeine im Lübecker Stadtteil Moisling. Seine Begrüßung findet am 14. Februar um 10 Uhr in der Heilig Geist-Kirche Wohltorf statt.
Doch nicht nur René Enzenauer ist der Musik zugewandt – das Lieblingsinstrument von Anna Christ ist das Waldhorn. „Ich singe natürlich auch sehr gerne“. Ein Berufswunsch von ihr war Musiktherapeutin: „Aber ich entschied mich, Pastorin zu werden. Dieser Beruf vereint viele Aspekte“. Auch Jennifer Siemers Herz schlägt für die Musik: „Ich engagiere mich schon sehr lange in der Jugendarbeit, da kommt man um die Musik nicht herum. Ich mag Rock und Pop, spiele Gitarre und singe auch sehr gern“. Sie ging den „ganz“ normalen Weg: Taufe, Konfirmation, Engagement im Jugendpfarramt. „Ursprünglich wollte ich Theologie auf Lehramt studieren, das klappte nicht. Dann kam ein Tipp von außen, ich könne doch auch Pastorin werden. Diese Entscheidung habe ich keinen Tag bereut“.
Für alle drei wird die Musik ein wichtiger Baustein ihrer vielfältigen Arbeit sein. Die vier Hauptaufgaben lassen sich unter den Stichworten Gottesdienst, Seelsorge, Bildung und Leitung (einer Gemeinde) zusammenfassen. Wichtig sind den drei jungen Geistlichen der Kontakt zu den Menschen und ein intensives Kennenlernen „ihrer“ Kirchengemeinde. Und: Sie wollen etwas bewegen – in den Herzen der Menschen und den Orten.
Alle drei Pastoren werden am Sonntag, 28. Febrauar 2016, in St. Trinitatis, Hamburg-Altona, um 15 Uhr von Bischöfin Kirsten Fehrs ordiniert - also in ihren Dienst berufen.
Bischöfin Kirsten Fehrs freut sich auf den Gottesdienst in der Hauptkirche St. Trinitatis Altona (Kirchenstraße 40, 22767 Hamburg): „Es gehört zu meinen schönsten Aufgaben, Frauen und Männer mit der Ordination zum Dienst in unserer Kirche einzusegnen. Die Gemeinden können sich auf engagierte, junge Pastorinnen und Pastoren freuen, die seelsorgerlich zugewandt Freude und Trauer mit den Menschen teilen und die mit Geradlinigkeit und Klarheit die frohe Botschaft Gottes nahebringen werden.“
Mit der Ordination werden den jungen Geistlichen die Rechte und Pflichten eines Pastors feierlich zugesprochen. Dazu gehören die öffentliche Wortverkündigung und Verwaltung der Sakramente (Taufe und Abendmahl), aber auch die seelsorgerliche Verschwiegenheit. Bislang waren sie Vikarinnen und Vikare, das heißt, sie haben nach dem Studium der evangelischen Theologie eine zweieinhalbjährige praktische Ausbildung in Kirchengemeinden und im Predigerseminar (Vikariat) absolviert.
Im Juni wird die Bischöfin in der Hamburger Hauptkirche St. Petri eine zweite Gruppe von jungen Pastorinnen und Pastoren ordinieren.
Was genau ist eigentlich ein Pastor zur Anstellung (PzA)?
Eine Pastorin oder ein Pastor zur Anstellung hat dieselben Rechte und Pflichten eines „normalen“ Pastors, ist aber noch nicht auf Lebenszeit eingestellt. Nach erfolgreichem Abschluss des Theologiestudiums und des Vikariats folgt dieses beamtenrechtliche Verhältnis „zur Probe“ und dauert zwischen drei und vier Jahren. Die Pastorinnen und Pastoren werden von der Bischofskanzlei in die Kirchengemeinden, das kann auf dem Land oder in der Stadt, in einem Teampfarramt oder auf einer Einzelstelle sein, entsandt. Nach Ablauf der PzA-Zeit erhalten Pastorinnen und Pastoren die Bewerbungsfähigkeit und damit die Möglichkeit, sich auf jede freie Pfarrstelle in der Nordkirche zu bewerben.
Foto: Jennifer Siemers, René Enzenauer und Anna Christ treten als Pastoren zur Anstellung ihren Dienst in den Kirchengemeinden Breitenfelde, Wohltorf und Lütau an.