Lübeck. Mit einem deutlichen Signal für mehr Sicherheit, Sensibilität und Prävention ist die Synode des Kirchenkreises in ihre jüngste Sitzung (15. November 2025) gestartet. Präses Katrin Thomas eröffnete die Tagung mit der Einführung einer neuen Präventionsstrategie – dem Aufbau eines Awareness-Teams.
„Wir beginnen die Sitzung mit der Einführung einer neuen Präventionsstrategie, wir führen heute ein Awareness-Team ein“, erklärte Katrin Thomas. Die Entscheidung, diesen Schritt ausgerechnet jetzt zu gehen, sei bewusst getroffen worden: „Weil es bereits an vielen Stellen erfolgreich genutzt wird – in der EKD-Synode, in anderen Landeskirchen, bei diversen Veranstaltungen. Und weil wir im Vorfeld unserer Themen-Synode zum Thema ‚Prävention und (sexualisierte) Gewalt‘ einen ersten Schritt anwenden wollen, den wir dann im nächsten Jahr bereits evaluieren können.“
Zudem gebe es, so die Präses, bereits heute Anlässe, die ein solches Vorgehen erforderlich machten.
Was ein Awareness-Team leistet
Katrin Thomas erläuterte ausführlich, was hinter dem Konzept steht: Ein Awareness-Team sei eine Gruppe von Ansprechpersonen, die bei Veranstaltungen Unterstützung anbieten – niedrigschwellig, vertraulich und ohne sanktionierende Befugnisse.
„Wir führen das heute ein, weil es uns als Präsidium wichtig ist, dass sich alle Menschen in unseren Reihen sicher fühlen“, sagte sie. „Wenn Sie übergriffiges Verhalten erleben, entweder als Person, die das Verhalten unmittelbar erfährt oder als Zeug*in eines solchen Verhaltens, finden Sie Unterstützung in diesem Awareness-Team.“
Zugleich sei das Team Ausdruck eines zentralen Anliegens: „Damit möchte ich deutlich machen, dass uns als Präsidium eine Kultur der Achtung und des Respekts ein Anliegen ist.“
Die Mitglieder des Teams hören Betroffenen zu, bieten Unterstützung an und helfen, Konflikte zu lösen. „Personen werden selbstverständlich nicht öffentlich namentlich benannt, die Informationen bleiben im Team“, betonte die Präses. Ein Austausch über Vorfälle finde ausschließlich zwischen Team, Präses und ggf. den Vizepräsides statt.
Ziele: Schutz, Sensibilität, Konfliktlösung
Die Aufgaben des Awareness-Teams umfassen im Kern vier Bereiche:
Schaffung eines diskriminierungsfreien Raums: Alle sollen sich respektiert und geschützt fühlen.
Unterstützung bei Grenzüberschreitungen: Betroffene erhalten ein offenes Ohr und auf Wunsch weiterführende Hilfe.
Sensibilisierung: Das Team trägt dazu bei, Bewusstsein für diskriminierendes Verhalten und Machtmissbrauch zu schärfen.
Konfliktlösung: Bei situativen Konflikten bietet das Team Gespräche und Unterstützung an.
Vier Personen übernehmen die Aufgabe
Mit großer Wertschätzung stellte Katrin Thomas die Mitglieder des neuen Awareness-Teams vor: Ursula Hauser, Thoralf Sauerteig, Katharina Schneider und Dorothea Siemers. „Meine große Dankbarkeit und Anerkennung für die Bereitschaft, als Awareness-Team zu dienen, gilt diesen vier geschätzten Menschen“, sagte sie und bat die Anwesenden, die Teammitglieder mit einem kurzen Aufstehen zu begrüßen.
„Nehmen Sie nichts hin, was Ihnen unangenehm ist“
In einem eindringlichen Appell wandte sich die Präses an die Synodalen: „Ich möchte Sie alle dazu ermutigen, nichts hinzunehmen, was Ihnen unangenehm ist, keine Situation auszuhalten, in der Sie sich unwohl und verunsichert fühlen, sofern dieses durch das Verhalten anderer in Ihnen entstanden ist.“ Dies gelte ausdrücklich auch für Erfahrungen aus der Vergangenheit.
Die Synode solle ein Ort sein, „in dem wir angstfrei miteinander diskutieren und ja, auch streiten können, uns unsere Sympathie zeigen können und uns dabei gegenseitig in jeder Situation respektvoll behandeln.“
Niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten
Für den schnellen Zugang zum Team wurde ein Messenger-Dienst eingerichtet. Synodale können darüber jederzeit eine Nachricht schicken und um ein Gespräch bitten – ob sofort, noch während der Sitzung oder im Nachhinein. Auch per E-Mail können Anliegen vertraulich an die Präses herangetragen werden: „Wir klären gemeinsam, was für Sie hilfreich sein kann“, so Thomas.
Zum Abschluss sprach die Präses dem ehrenamtlichen Team ihren Dank aus: „Ich wünsche dem Awareness-Team und uns allen Segen auf diesem neuen Weg und ich danke Ihnen allen schon jetzt für Ihre Wertschätzung dem Team und dem Thema insgesamt gegenüber.“