Kirchenkreis: Themensynode zum Thema "Dienste und Werke", 09.05.2016

Für die meisten Menschen ist die Ortsgemeinde das kirchliche Maß aller Dinge. Daneben gibt es für verschiedene Lebenssituationen mit den "Diensten udn Werken" die „Kirche am anderen Ort“. Ihnen ist am Montag, dem 09. Mai 2016 in Mölln eine eigene Themensynode gewidmet.

Für die meisten Menschen ist die Ortsgemeinde das kirchliche Maß aller Dinge. Da, wo Menschen zu Hause sind, ist „Kirche vor Ort“ nah bei Ihnen, von der Taufe bis zur Beerdigung. Daneben gibt es für verschiedene Lebenssituationen die „Kirche am anderen Ort“, im sperrigen Kirchen-Deutsch sind das die „Dienste und Werke“. Ihnen ist am kommenden Montag, dem 09. Mai 2016 in Mölln eine eigene Themensynode gewidmet. Ab 15 Uhr beschäftigen sich die 88 Synodalen des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg im Polleyn-Zentrum mit dem Themenschwerpunkt „Gemeinsam Kirche sein.“ Gäste sind herzlich willkommen.

15 verschiedene Dienste und Werke gibt es im Kirchenkreis, große Einrichtungen wie die Telefonseelsorge oder das Jugendpfarramt sind darunter, ungewöhnliche wie St. Petri zu Lübeck, überregionale wie der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt und auch kleine Einrichtungen wie die Hospizseelsorge. Während die Wohnortgemeinde Ansprechpartner vor Ort ist, wirken die Dienste und Werke da, wo Menschen in unterschiedlichen Räumen leben und sich deshalb weniger an eine örtlich begrenzte Gemeinschaft gebunden fühlen. „Hier werden gezielt Kontakte mit Menschen in einer vergleichbaren Lebenssituation oder mit ähnlichen Interessen gesucht, und es stehen spezielle Themen und Aufgaben im Mittelpunkt“, sagt Pastor Uwe Baumgarten, Geschäftsführer der Dienste und Werke. „Zielgruppen und Themen sind deshalb enger gefasst und orientieren sich an gemeinsamen Anliegen und Aufgaben.“

In manchen Bereichen entstehen damit quasi „Gemeinden auf Zeit“, weil hier Menschen in besonderen Lebenssituationen zusammenkommen. Derzeit beispielsweise organisiert sich die Arbeit mit Flüchtlingen oder auch die Frauenarbeit gerade neu. „Dienendes Handeln  unterliegt einem ständigen Anpassungsprozess und reagiert u.a. auf den allgemeinen demografischen Wandel, auf die neu entfachte Werte-Debatte, aber auch auf die sogenannte Flüchtlingskrise“, erläutert Pröpstin Frauke Eiben. Eine neue Konzeption der „Fachstelle für Ökume und Gerechtigkeit“ trägt dieser Veränderung Rechnung.

„Dienste und Werke einerseits und Ortsgemeinden andererseits sind zwei zentrale Pole kirchlicher Arbeit, die traditionell in einem spannungsvollen Verhältnis zueinander stehen“, räumt Dr. Andreas Tietze, Präses der Landessynode der Nordkirche, selbstkritisch ein. Allerdings sei es „eine vitale Spannung, die für die weitere Entwicklung produktiv genutzt werden kann.“ Diese vitale Spannung soll am kommenden Montag genutzt werden. Nach einem kurzweiligen Einstieg in das Thema wird Pastor Sebastian Borck, Leiter des Hauptbereiches 2 der Nordkirche unter der Überschrift „Gemeinsam Kirche sein“ mit einem Impulsreferat einen Überblick geben. Anschließend wird Pastor Hans-Uwe Reese, Geschäftsführer der Vorwerker Diakonie und Vorsitzender des Konventes der Dienste und Werke, ein „Positionspapier zum Selbstverständnis der Dienste und Werke im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg“ vorstellen.

Der wichtigste Teil des Tages ist aber die persönliche Begegnung und der Austausch: In sogenannten „World Cafés“ haben die Synodalen und interessierte Gäste die Möglichkeit, mit den Engagierten aus den Diensten und Werken ins Gespräch zu kommen. „Wir haben in unserem Kirchenkreis viele Beispiele für eine gelingende Zusammenarbeit“, so Pröpstin Eiben (Foto). „Die Kirchengemeinden und die Dienste und Werke wissen sich aufeinander bezogen. Sie nehmen in enger Zusammenarbeit ihren Dienst wahr und unterstützen sich gegenseitig.“

Hintergrund: Finanzierung der Dienste und Werke

Die Finanzierung der Dienste und Werke ist anteilig an das Kirchensteueraufkommen gebunden. Die Zuweisung aus Kirchensteuermitteln beträgt 10 Prozent der im Haushaltsbeschluss des Kirchenkreises festgesetzten Schlüsselzuweisung, im Jahr 2016 sind hier 2.320.000 € geplant. Aus dieser Summe fließen beträchtliche Teile an die Gemeindediakonie Lübeck und die Diakonie im Herzogtum Lauenburg. Die Dienste und Werke des Kirchenkreises selbst haben ihrerseits noch weitere teils beträchtliche Erträge, z. B. aus (Personal)kostenerstattungen Dritter, durch Teilnehmer_innenbeiträge, Kollekten, Spenden und Zuschüsse. Dies berücksichtigt, ergibt sich für die Dienste und Werke ohne Diakonien ein Gesamthaushaltsvolumen von gut 3 Millionen €.