KlopfKlopf. Lübeck ist weltoffen: Viele Aktionen vor und am 28.03.2015

Was aus Protest gegen die Nazi-Aufmärsche am Palmsonntag begann, wächst zu einer Erinnerungskultur, die ihresgleichen sucht. Das Bündnis „KlopfKlopf. Lübeck ist weltoffen“ initiiert zum vierten Mal einen Aktionstag.

Was einst aus Protest gegen die Nazi-Aufmärsche am Palmsonntag begann, wächst zu einer Erinnerungskultur, die ihresgleichen sucht. Das Bündnis „KlopfKlopf. Lübeck ist weltoffen“ initiiert zum vierten Mal einen Aktionstag, diesjährig am 28. März 2015, der an Palmarum 1942 und die Zeit der nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft erinnert. Die Organisatorinnen Antje Peters-Hirt, Olivia Kempke vom Lübeck Management und Angela Haecker-Goette als kirchliche Vertreterin informierten über das umfassende Programm, das bereits mit Vorveranstaltungen Anfang März beginnt. „Erinnerung gibt Menschen ihre Würde, den Erlebnissen, also der Geschichte und den Geschichten, ihre Anschaulichkeit und ihre Authentizität zurück“, so die drei Frauen. Es werde an Erlebnisse und Erfahrungen von damals durch Zeitzeugen, Literatur, Bauwerke, Stadtplanung, Künstler und Vereine, Parteien und vieles mehr erinnert. Doch auch das aktuelle Weltgeschehen wird aufgegriffen – angesichts der Not vieler Migranten, der Vertriebenen und Flüchtlinge. „Dabei wollen wir auf die Weltoffenheit unserer Hansestadt aufmerksam machen“, so Antje Peters-Hirt.

Um 12.30 Uhr findet eine ökumenische Andacht in St. Marien statt. Im Mittelpunkt der Aktionen steht der Auftakt am 28. März um 13 Uhr auf dem Rathausmarkt, an dem sich zehn historische Spaziergänge anschließen. Sie alle sind anders als die vorherigen der vergangenen Jahre und bieten neue Einblicke, Sichtweisen und Auseinandersetzungen. Am Vormittag des Aktionstages wird bereits zu Führungen und einer Fahrradtour an historische Orte, wie dem Lager Pöppendorf in Lübeck-Kücknitz, geladen.

Filmvorführungen, Diskussionen und Vorträge stimmen das interessierte Publikum schon im Vorfeld ein. So hält Prof. Dr. Peter Schöttler einen Vortrag am 3. März um 19.30 Uhr zum Historiker Frenand Braudel oder die szenische Lesung mit Musik und Gespräch „Ein Morgen vor Lampedusa“ am 10. März sensibilisiert für das allgegenwärtige und doch oft verdrängte Flüchtlingsthema.

Nachfolgend sind alle Veranstaltungen vor und am Aktionstag chronologisch aufgelistet. Weitere Infos gibt es unter www.klopfklopf.net.

Auftaktveranstaltungen

1. Dienstag, 3.3. 2015, 19:30 Uhr
Fernand Braudel in Lübeck
Ein französischer Historiker im Offizierslager
Vortrag von Prof. Dr. Schöttler, Berlin/Paris
Moderation: Antje Peters-Hirt
Aula der VHS Falkenplatz
Eintritt frei

Fernand Braudel ist einer der berühmtesten Historiker des 20. Jahrhunderts. Er war von Juni 1942 bis Mai 1945 als französischer Kriegsgefangener in Lübeck. Vermutlich durfte er die Stadt erst nach der Befreiung durch die Alliierten besuchen. Aber auch aus der Ferne kannte er als Historiker natürlich Lübeck und die Hansestädte, denn das 15. und 16. Jahrhundert war sein zentrales Forschungsgebiet. Ausgerechnet in der Gefangenschaft verfasste er denn auch sein berühmtes Buch „Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II.“. Wie dies möglich war, was es bedeutete in der Gefangenschaft Wissenschaft zu betreiben und wie Braudel das Offizierslager in Lübeck erlebte, darüber berichtet der Historiker Peter Schöttler in seinem Vortrag.
Der deutsch-französische Historiker Peter Schöttler gilt als einer der besten Kenner der Biographie Fernand Braudels. Lange Jahre Forschungsprofessor in Paris, lehrt er heute als Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin. 2013 veröffentlichte er Braudels Kriegsvorlesungen: Geschichte als Schlüssel zur Welt. Vorlesungen in deutscher Kriegsgefangenschaft 1941 (Klett-Cotta).

2. Dienstag, 10.3.2015, 19:30 Uhr
Ein Morgen vor Lampedusa - Szenische Lesung mit Musik
Aula der VHS Falkenplatz
Eintritt frei. Um Spenden wird gebeten

Vor der italienischen, zwischen Sizilien und Afrika gelegenen Insel Lampedusa versinkt am 3. Oktober 2013 ein mit 545 Flüchtlingen völlig überladener Kutter, 366 ertrinken: Menschen aus Eritrea, Somalia, Äthiopien und Syrien, die vor Krieg und Armut flohen, voller Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa. Was geschah an jenem Morgen? Was erlebten die Flüchtlinge? Wie reagierten die Einwohner, Touristen und Behörden?

Der Autor, Antonio Umberto Riccò aus Hannover, hat aus Zeugenaussagen und dokumentarischem Material einen berührenden Text zusammengestellt, der unterschiedliche Perspektiven auf die Katastrophe eröffnet und insbesondere die Einwohner von Lampedusa eindringlich zu Wort kommen lässt. Der italienische Musiker Francesco Impastato hat eigens für dieses Projekt Musik komponiert.

Die Lesung ist ein Projekt der Arbeitsgruppe „Unser Herz schlägt auf Lampedusa“, die sich in Hannover kurz nach dem Ereignis gründete: eine Gruppe italienischer und deutscher Bürger, die jenseits von der tagesaktuellen Berichterstattung auf die dramatischen Umstände der gegenwärtigen Migrationswelle aus Afrika aufmerksam machen.
SprecherInnen: Angela Haecker-Goette, Jürgen-Wolfgang Goette, Holger Kühl, Jahan Mortezai, Susen Zetzsche.
Moderation: Pastorin Elisabeth Hartmann-Runge (Flüchtlingsbeauftragte des Ev.-Luth. Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg)
Gäste auf dem Podium: Heike Behrens, Lübecker Flüchtlingsforum; Pastorin Dörte Eitel, Gemeindediakonie Lübeck; Martin Link, Flüchtlingsrat S-H; Katja Mentz, Grüne, Lübecker Bürgerschaft (angefragt); Harald Glöde, borderline-europe, Menschenrechte ohne Grenzen e.V.. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.lampedusa-hannover.de

3. Dienstag, 17.3.2015 , 19:30 Uhr
„Willkommen? Ja, aber und nur wenn ...“
Integrationseinstellungen in der deutschen Bevölkerung
Vortrag von Madlen Preuß, M.A., Bielefeld
Aula der VHS Falkenplatz
Eintritt frei

Die Soziologin greift aus sozialpsychologischer und soziologischer Sicht das Thema Integration, deren 'Bedingungen' und das Konfliktpotential, das die Mehrheitsgesellschaft bereithält, auf.
Nicht zufällig hält das von Prof. Andreas Zick geleitete Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld den Terminus "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" bereit und forscht dazu.  Madlen Preuß ist seit 2012 am IKG und promoviert über "Das Fremdheitskonzept und seine empirische Erfassung". Sie koordiniert am Institut u.a. die Projekte "Rechtspopulismus in Niedersachsen und Bremen" und "Demokratische Kulturen in Sportvereinen".

Filme im Vorfeld
Veranstalter: Kommunales Kino Lübeck e.V., Mengstr. 35

Montag, 2.3.2015, 18 Uhr
"Nach Auschwitz"
Dokumentarischer Essay
Film von Jan Sobotka, 2014, 20 min

Return of the Tüdelband - Gebrüder Wolf Story
Film von Jens Huckeriede, 2003, 81 min

Antje Peters-Hirt: Einführung und Gespräch mit Jan Sobotka

Montag, 16.3.2015, 18 Uhr
"Ein weites Herz. Schicksalsjahre einer deutschen Familie"
Film von Thomas Berger, zdf 2013, 90 min
nach Matthias Wegner „Ein weites Herz. Die zwei Leben der Isa Vermehren“, 2003,

Die ausführlichen Programminformationen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Flyer des KoKi.

Geocaches
Anlässlich des Klopfklopf Aktionstages gibt es eine Reihe von Geocaches, die an Klopfklopf Stationen entlang führen und wissenswertes zu den einzelnen Orten und Personen vermitteln. Mehr Informationen gibt es auf http://coord.info/GC5MNDP und allgemeine Informationen über Geocaching auf www.geocaching.com.

Aktionstag: Sonnabend, 28. März 2015

10 Uhr
Zwangsarbeit in Lübeck. Eine Fahrradtour
Leitung: Reinhard Brockmann, Ev.-Luth. Bodelschwingh-Gemeinde
Treffpunkt: Arnim-Denkmal, Wesloer Landstr. 23
Veranstalter: KlopfKlopf. Lübeck ist weltoffen
„Welchen Weg haben die Zwangsarbeiter aus den Lagern Arnimsruh/Steinlager Kirschenallee täglich unter Bewachung zurücklegen müssen, um zur Zwangsarbeit auf dem damaligen DWM-Gelände (an der Wesloer Str.) zu gelangen?“
Die Tour dauert ca. 2 Stunden und führt vom Treffpunkt „Arnimsruh“
•    über die Lager zum DWM-Gelände,
•    vorbei an den Schlutuper Tannen, dem damaligen Offizierscasino,
•    über die „Schwedenschanzen“
•    zur Schießversuchsanlage mit dem Beton-U, dem Munitionsfangapparat.
Die Fahrradtour ist begrenzt auf 25 Personen, bitte anmelden über: brockmann@foni.net. Bei großem Interesse wird eine Warteliste erstellt und die Tour zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt.  

10:30 Uhr
Führung durch das ehemalige Lager Pöppendorf
Leitung: Hans-Rathje Reimers
Veranstalter: Gemeinnütziger Verein Kücknitz
In Kücknitz (Gemarkung Waldhusen/Pöppendorf) befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg eines der größten Flüchtlingslager Deutschlands. Im Juli 1945 errichtete die Britische Militärregierung das „Lager Pöppendorf“ im Waldhusener Forst in der Nähe des Bahnhofs Kücknitz als Internierungslager für mehr als 30.000 Wehrmachtssoldaten aus Norwegen. Ab Oktober wurde es als Durchgangslager für deutsche Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten genutzt. Darüber hinaus wurde es bis zum Sommer 1947 auch für die Rückführung polnischer und baltischer sogenannter „Displaced persons“, ehemaliger ZwangsarbeiterInnen, genutzt. Im Herbst wurden hier schließlich im Rahmen der Operation Oasis tausende jüdische Flüchtlinge untergebracht. Bis zum Sommer 1950 wurde das Lager als Flüchtlingsdurchgangslager genutzt und danach abgerissen. Gezeigt werden die unterschiedlichen Funktionsorte bis hin zur eigentlichen Lagerfläche, die heute wieder mit Wald bedeckt ist und sich nur noch Ortskundigen erschließt.

10:30 Uhr
Menschenrechte, Migration und Flüchtlingssolidarität in St. Lorenz
Leitung: Elisabeth Hartmann-Runge, Flüchtlingsbeauftragte des Ev.-Luth. Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg
Treffpunkt: Am Gedenkzeichen vor dem Hauptbahnhof
Veranstalter: KlopfKlopf. Lübeck ist weltoffen
Diese Tour führt uns zu folgenden Orten:
Gedenkzeichen am Lübecker Bahnhof „Vor den Augen aller“: Vorstellung durch die Künstlerin Ute F. Jürss
Steinrader Weg, Dachgeschoss Frauenwerk:
Hier geht es um die Flüchtlingsunterbringung, die Sprache, den Dolmetscherbedarf, nachbarschaftliche Zusammenarbeit und Begegnungsräume. Mitwirkende: BewohnerInnen und Mitarbeitende aus den Unterkünften, SprachpartnerInnen, Sprachkurs-LeiterInnen, ehrenamtliche AlltagspartnerInnen (Elisabeth Hartmann-Runge)
Café in der St. Lorenzkirche:
Wir erfahren etwas über Kirche, die interkulturelle Öffnung und die internationale Gemeinde in St. Lorenz. Das Neben- und Miteinander von Alt- und Neu-Lübeckern. Eine Gemeinde und ihre Themen verändern sich (Pastorin Margrit Kehring-Ibold, Gemeindeglieder)

12:30
Ökumenische Andacht in St. Marien

13 Uhr
Eröffnung auf dem Marktplatz

13 Uhr
Jugend Brass-Band Lübeck

13:20 Uhr
Eröffnung und Begrüßung:
Vertreter der Initiative „KlopfKlopf. Lübeck ist weltoffen“, Olivia Kempke und Antje Peters-Hirt, Petra Kallies, Angela Haecker-Goette, Susen Zetzsche

Grußworte:
Pröpstin Petra Kallies, Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
Senator Bernd Möller

Antje Peters-Hirt: Einführung in die historischen Spaziergänge

Schüler der Geschwister-Prenski-Schule: Szenen aus „prenski_live-Das Musical“ von Guni Heidermann, Musik: Arnold Nevolovitsch. Um 13:50 Uhr verteilen sich die interessierten Bürger auf die verschiedenen Spaziergänge. Helfer stehen mit Hinweisschildern bereit. Die Spaziergänge dauern zwischen 90 und 120 Minuten. Im Anschluss gehen die Gruppen entweder ins Hoghehus oder in ein Café, das in der Nähe der letzten Station liegt.

Historische Spaziergänge

Spaziergang I:
Gedenken: Orte der Mahnung
Sie erfahren auf diesem ersten Spaziergang in der Propsteikirche von Propst Mecklenfeld etwas über die vier Lübecker Märtyrer; anschließend geleitet Sie Wolfgang Till zum Denkmal am Haus der Kulturen und gedenkt der verfolgten Gruppe der Homosexuellen; Sie können die Gestapozellen im Zeughaus aufsuchen und schließlich der Erinnerung an die Bücher¬verbrennung auf der alten Tribüne des Buniamshofs beiwohnen.

Spaziergang II:
Menschen und Verfolgung. Recht und Unrecht in Lübeck
Der zweite Spaziergang ist dem Thema Recht und Unrecht in Lübeck gewidmet. Zunächst geht es mit Hans Ernst Böttcher zum Geburtshaus des großen Rechtsgelehrten und Politikers Gustav Radbruch in der Fleischhauerstraße. Danach erreichen wir das Willy-Brandt-Haus  Hier geht es um „Willy Brandt im Exil“. Der nächste Halt ist Ecke Burgstraße/Hinter der Burg. Ingaburgh Klatt und Jochen Proske werden die Gruppe in die historischen Gebäude der Burgstraße einführen und über „Gerichte im Krieg“ berichten. Svenja Feldhoff führt uns ins Brahms-Institut und spricht über „Wohnungsnot, Gewissensnot und lästige Mieter. Jerusalemsberg 4 in der frühen Nachkriegszeit“.

Spaziergang III:
Kunst und Erinnerung
Der dritte Spaziergang hat Kunst und Erinnerung zum Thema: Nachdem wir vor dem Geburtshaus des großen Philosophen Hans Blumenberg über dessen Aufwachsen und Leben in Lübeck informiert werden, bekommen wir im Katharineum von Lienhard Böhning etwas über  Erich Mühsam in Lübeck und sein Schicksal zu hören.Stefan Funk wird in der Stadtbibliothek über den Direktor Willy Pieth und den Künstler Ervin Bossanyi und die nationalsozialistische Kulturpolitik in Lübeck informieren. Im Behnhaus erfahren wir die Problematik um „Klahns Ulenspiegel. Ein Freiheitsepos illustriert in Zeiten der Diktatur“. Der Spaziergang schließt mit Marlies Behms Ausführungen „Symptome der Zeit? ‚1929 – Deutsch-bewußte Kunst‘ eine Ausstellung im Stadttheater; 1930 – ‚Barlach, Nolde, Rohlfs‘, die expressionistische Eröffnungsausstellung im Overbeck-Pavillon“.

Spaziergang IV:
Die Folgen der Machtübertragung
Beim vierten Spaziergang steht die Machtübertragung im Mittelpunkt. Auf dem Marktplatz informieren SchülerInnen der Prenski-Schule über die Familie Prenski. Der Leiter des Archivs, Dr. Jan Lokers, berichtet im Rathaus über das Thema „Annäherung an einen Täter: Der Lübecker Polizeipräsident und SS-Brigadeführer Walther Schröder“.
„Der Geibelplatz muß weg. Erner Daitz, ein Lübecker Nationalsozialist, der den Geibelplatz beseitigte“, darüber spricht Dr. Manfred Eickhölter am Koberg. Wilhelm Lange nimmt uns mit zu der Gedenkstele für die „Cap Arkona“ auf dem Gustav-Radbruch-Platz, bevor H. E. Böttcher uns im Landgericht die NS-Justiz erklärt.

Spaziergang V:
Verfolgtes Leben in Lübeck
Beim fünften Spaziergang steht die Verfolgung im Mittelpunkt des Geschehens. Zunächst besuchen wir nach einem Stolperstein die Anlaufstelle für psychisch Kranke in der Wahmstraße 60.
Dr. Jan Zimmermann stellt uns anschließende im St. Annen-Museum an Hand von Fotografien Robert Mohrmanns die „Lübecker Elite vor 1933“ vor. Vor der Synagoge folgen Ausführungen zu der Geschichte der Juden in Lübeck und zur Synagoge und ihrer geplanten Renovierung. Zwischendurch werden einige Stolpersteine in die Betrachtungen mit einbezogen. 

Spaziergang VI:
Bild, Theater, Wort und Musik
Im Buddenbrookhaus hören Sie „Texte von Katja und Monika Mann zum Thema Emigration“ und zwar zu Fragen nach Nationengrenzen und Staatsbürgerschaften. Uns erwarten im Theater eine Kurzführung sowie Informationen über das Musiktheater während des Nationalsozialismus. Eine Szene aus „Mephisto“ mit Timo Tank erwartet Sie ebenso wie Janne Tellers „Krieg“. Anschließend folgen wir dem Weg in die Glockengießerstraße ins Grass-Haus. J.P. Thomsa widmet sich dem Thema: „Wir fragen uns immer noch, wie kam es dazu? Günter Grass und der Nationalsozialismus“. In der Jakobikirche spricht Joachim Glowe über „Flüchtling sein gestern und heute“ mit musikalischer Begleitung. Den Abschluß macht Jutta Kähler im Eingang der Ernestinenschule mit ihren Ausführungen zu „Isa Vermehren - Kabarettistin, Lagerhäftling und katholische Schulleiterin“.

Spaziergang VII:
Bauen und Zerstörung
Um „Bauen und Zerstörung“ geht es auf dem siebten Spaziergang. Lübecker Architekten führen von den Rathausarkaden an verschiedene Orte der Altstadtinsel, auf denen Narben zu sehen sind, die die braune Zeit an Bauwerken hinterlassen hat. Im Mittelpunkt stehen Gebäude, Kirchen und Bunker sowie die Bemühungen um eine adäquate Wiederaufbaupla-nung.

Spaziergang VIII:
Informieren und Aufklären
Der achte Spaziergang setzt bei der Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich und anderen Unterdrückungsmechanismen an. Das Ehepaar Ahrens und Sinner sprechen am Holstentor über „Straßennamen - ihre Bedeutung und Veränderung in ‚brauner‘ Zeit“. Vor dem Figurentheater im Kolk wird über „Figurentheater in der NS-Zeit“ informiert. Pröpstin Petra Kallies führt „Die Rolle der Lübecker Kirche in der NS-Zeit, exemplarisch am Beispiel St. Petri“ aus. Wir begeben uns in die Depenau und hören Frauke Kleine-Wächter zu, die über „Gertrud Meyer, die Gefährtin Willy Brandts“ berichtet, um dann die Hanseschule mit ihrer Ausstellung zu „Schule in der Zeit des Nationalsozialismus“ zu erreichen. Den Abschluß macht Hauke Wegner mit seinen Ausführungen in der OzD zu „Rektor Sebald Schwarz- Gründungsdirektor der Oberrealschule zum Dom“

Spaziergang IX:
Stolpersteinrundgang in St. Gertrud
Heidemarie Kugler-Weiemann und Christian Rathmer bieten einen in sich geschlossenen Rundgang zu Stolpersteinen in St. Gertrud an, der vom Markt über die Königstrasse, die Burgstrasse zur Travemünder Allee und schließlich in die Roeckstrasse führt. Der Abschluß ist im Haus der Brücke, Roeckstr. 19a.

Spaziergang X
Antifaschistischer und flüchtlingssolidarischer Stadtrundgang
Das Bündnis „Wir können sie stoppen“ lenkt den Gang über die Ausländerbehörde zur Jakobikirche, um dann die Gedenkstele am Burgtor zu besuchen und dann über die Hafenstr. 52 in die Clemensstr. 8 zu gelangen. Nach dem Besuch des Flüchtlingscafés endet der Gang in der Alternative.

Die Spaziergänge sind gegen 16 Uhr beendet. Alle Teilnehmer sind im Hoghehus willkommen. Der Aktionstag ist spätestens um 17Uhr abgeschlossen. Anschließend treffen sich die Aktiven im Hoghehus.

Durchführung: jeweils um 1400 Uhr vom Marktplatz aus sternförmig in die Altstadt hinein, Dauer jeweils 90 bis 120 min.; anschließend gehen alle, die Lust haben, in das entsprechend angegebene Café/Lokal oder ins Hoghehus.

Foto, v. li.: Olivia Kempke, Antje Peters-Hirt und Angela Haecker-Goette stellten das umfangreiche Programm zum Aktionstag vor.