Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Konfirmation: "Ich würde es immer wieder tun"

Ein Blick zurück: Bekannte Lübecker öffnen ihr Fotoalbum von ihrer Konfirmation. Copyright: KKLL

Die Konfirmation ist ein besonderes Ereignis. Es ist eine bewusste Bekundung junger Menschen zum christlichen Glauben, zu Gott und zur Kirche. Es ist aber auch ein Fest, an das man sich auch viele Jahre später noch gern erinnert. Vier bekannte Lübecker öffnen ihr privates Fotoalbum und erzählen von ihrer Einsegnung.

Jan Lindenau, Bürgermeister

An einem sonnigen Frühlingssonntag 1994 war der große Tag von Jan Lindenau. Lange bevor er politisch aktiv wurde, in die Bürgerschaft der Hansestadt oder zum Bürgermeister Lübecks gewählt wurde, hatte der damals 14-Jährige seinen großen Auftritt - „in der Rats- und Kaufmannskirche St. Marien, in der ich später auch geheiratet habe und in der unser Sohn getauft wurde“, betont Lindenau heute. An besagtem Frühlingssonntag wurde er eingesegnet.

"Glaube kann Berge versetzen"

Zwei Jahre lang hatte Lindenau zuvor den Konfirmandenunterricht besucht. Seine Konfi-Zeit beschreibt er heute so: "Rückwirkend war es wohl eine Mischung aus etwas Neues erfahren, mehr über den Sinn des Lebens nachdenken und der einfachen Feststellung: Andere aus meiner Klasse machen das auch.“ Bereut hat er diese Zeit nie. Im Gegenteil: „Ich würde mich wieder konfirmieren lassen, weil Glaube Berge versetzen kann, wenn man es aus Liebe und mit bewusstem Bekenntnis tut. Und es gibt genug Situationen im Leben, in denen wir alle mal kleine oder große Berge versetzen müssen.“

Petra Kallies, Pröpstin 

Für Petra Kallies wurde in der Konfi-Zeit nicht nur ein festes Fundament für ihren Glauben gelegt. „Mir hat der Konfirmandenunterricht Lust gemacht, Theologie zu studieren und Pastorin zu werden“, sagt Lübecks Pröpstin. 1977 ist sie in der Auferstehungskirche auf Marli eingesegnet worden. „Der Konfirmandenunterricht war offensichtlich seiner Zeit weit voraus gewesen, denn was mir im Vikariat als innovative Unterrichtsform ans Herz gelegt wurde, hatte ich selbst als Konfirmandin schon erlebt“, berichtet die Seelsorgerin.

"Ich bekam Lust, Theologie zu studieren"

Petra Kallies zählt auf:  „Gruppenarbeit anstatt Frontalunterricht. Kein Auswendiglernen von Chorälen, stattdessen Jugendliche dazu befähigen, ihre Fragen an Kirche und den Glauben zu formulieren. Sie dabei ernst zu nehmen. Jugendliche als Teamer:innen am Konfirmandenunterricht zu beteiligen.“ All das Erlebte überzeugte Petra Kallies nachhaltig. Nach dem Abitur 1982 begann sie ihr Theologie-Studium, seit 1994 ist die heute 58-Jährige Pastorin, seit 2008 Pröpstin in Lübeck.

Sandro Voigt, Musikproduzent

„Wenn ich ehrlich bin: Eigentlich wollte ich mich damals nur des Geldes wegen konfirmieren lassen“, sagt Sandro Voigt. Der heute 27-Jährige ist Techno-DJ und Musikproduzent, lebt in Lübeck und hat gerade erfolgreich sein neues Album veröffentlicht. Geboren wurde er in Schleswig, wuchs aber im bayerischen Memmingen auf, wo Sandro Voigt auch den Konfi-Unterricht besuchte.

"Ich habe zu meinem Glauben gefunden"

„Tatsächlich war das Thema Geld zunehmend gar nicht mehr so wichtig, profitierte ich in dieser Zeit doch auf ganz anderen Ebenen“, erinnert er sich. Es hätten sich viele Freundschaften entwickelt und „ich habe tatsächlich zu meinem Glauben gefunden“, sagt Sandro Voigt. Seine Bindung zur Kirche ist bis heute geblieben: Hauptberuflich ist er als Streetworker bei der Diakonie beschäftigt. Bei Veranstaltungen in St. Petri zu Lübeck hilft er hinter den Kulissen mit. „Ich habe meine Konfirmanden-Zeit nie bereut“, bekräftigt er.

Volker Mittmann, R.SH-Moderator

Auch für Volker Mittmann, Morgenmoderator von Radio Schleswig-Holstein (R.SH), gibt es keine zwei Meinungen: „Meine Konfirmandenzeit war einfach richtig geil und davon zehre ich bis heute“, sagt der Lübecker. Er habe damals richtig etwas gelernt über Gott, über den Glauben.

"Der Pastor brachte uns Kirche nah"

„Wir hatten einen Pastor, der uns Kirche so nahe gebracht hat, das war beeindruckend. Und wir hatten unsagbar viel Spaß, haben Flöße gebaut und haben Gospels gesungen“, erinnert sich der 55-Jährige, für den die Konfirmation der erste Schritt zum Erwachsenwerden war. Diesen Glauben hat sich Volker Mittmann bis heute erhalten - „und wenn ich sehe, dass jetzt mein Sohn zum Konfirmanden-Unterricht geht, bin ich stolz, aber auch ein wenig wehmütig.“

 

Ein Blick zurück: Bekannte Lübecker öffnen ihr Fotoalbum von ihrer Konfirmation.

So sehen die Konfirmanden von damals heute aus: Bürgermeister Jan Lindenau, Pröpstin Petra Kallies, R.SH-Moderator Volker Mittmann und Techno-DJ Sandro Voigt (von links oben nach rechts unten).