Ein ganz besonderes Musiker-Duo spielt noch bis zum 11. Oktober 2020 Werke alter Meister in Lübecker Kirchen. Möglich macht diese ungewöhnliche Kooperation der "Kulturfunken".
Kulturfunke der Possehl-Stiftung
Kein Einkommen, keine Veranstaltungsorte, keine Aufführungen: Künstler hat die Corona-Krise besonders hart getroffen. Damit die Kultur in der Hansestadt nicht erlischt, fördert die Possehl-Stiftung kleine Projekte mit insgesamt 600.000 Euro. Den „Kulturfunken“ hat auch ein Projekt erhalten, dass die Musik fast vergessener alter Komponisten in die Gottesdienste Lübecks tragen möchte.
Ein Duo mit Bassistrumenten
Was den mysteriösen Titel „Um des lieben Bass Gottes Willen“ trägt, ist durch Zufall entstanden. Die beiden Musiker Alf Brauer (Kontrabass) und Maria Palme (Fagott) sind Proben-Nachbarn im Zentrum für Musikkultur im Peenestieg. „Als der Corona-Lockdown kam, war uns schnell klar, dass das Monate dauern könnte“, erinnert sich Alf Brauer an den März. Und da Brauer und Palme beide leidenschaftlich Bassinstrumente spielen und keine rechte Perspektive hatten, musste eine Idee her: „Wir haben geguckt, was man in der Besetzung spielen kann“, so die Musiker. Denn alleine musizieren macht keinen Spaß.
Weltliches Programm alter Meister
Auf ein Repertoire konnten sich die beiden Musiker schnell einigen. „Es ist ein weltliches Programm, dass die Musik alter Komponisten wie Telemann enthält, in erster Linie Musik aus Deutschland und Frankreich, alles in eigener Bearbeitung“, so Alf Brauer, der an der Lübecker Musikhochschule studierte und eigentlich Ensemblemusiker ist. „Eine einzigartige Mischung entsteht zwischen den Klängen eines Holzblas- und eines Streichinstruments vor allem auch aufgrund der tiefen Tonlagen“, heißt es in einer Projektbeschreibung. Der Zuhörer darf sich auf „eine tiefe Berührung der Seele einlassen“.
Kooperation mit Lübecker Kirchengemeinden
Blieb noch die Frage der Aufführungsorte. „Ich habe meine Kontakte abgeklappert“, sagt Alf Brauer, der schon in nahezu allen Lübecker Kirchen gespielt hat. „Unsere Idee ist es, in den kleineren Lübecker Gemeinden Gottesdienste musikalisch zu umrahmen und damit auch die nicht so oft bedachten Kirchen zu stärken“, erklären die Musiker. Mit Wichern, Luther-Melanchthon und St. Lorenz waren schnell Kooperationspartner gefunden. Eine kulturelle Win-Win-Situation: Die Gottesdienste erhalten den durch das noch bestehende Gesangsverbot fehlenden Musikanteil, die Musiker können ihre Kunst endlich wieder zur Aufführung bringen. Durch den „Kulturfunken“ erhalten die Musiker ein Honorar, die Kosten sind bereits gedeckt.
Musik gegen die Ungewissheit
Es ist ein kleiner Funke Hoffnung, der durch das Projekt entsteht. Denn die Existenzängste und die Ungewissheit zermürben ganz schön, gestehen Alf Brauer und Maria Palme. Gegen die Ungewissheit und die Existenzängste will das Duo „Um des lieben Bass Gottes Willen“ zum ersten Mal am Sonntag, 6. September, im Gottesdienst in der Kirche St. Lorenz spielen. Die weiteren Termine: 13. September, Lutherkirche; 4. Oktober, St. Lorenz. In der Moislinger Wichernkirche ist ein Termin am 11. Oktober angepeilt. Mehr Informationen auf www.kulturfunke.de.