Tritt frisch auf. Tu's Maul auf: Daniel Kaiser und Dr. Jan Loker predigen am Sonntag, 29. Oktober 2017, in der Bonhoeffer-Kapelle und in der ev.-reformierten Kirche auf der Lübecker Laienkanzel.
Noch zwei Mal gibt es eine Lübecker Laienkanzel. Unter dem Motto „Tritt frisch auf. Tu’s Maul auf.“ steigen seit November 2016 Menschen im Sonntagsgottesdienst auf die Kanzel, die im Hauptberuf mit Theologie nichts am Hut haben. Sie predigten über Themen, die ihnen wichtig sind.
Am Sonntag, 29. Oktober 2017 endet die Reihe: „Medienprofi Luther“ lautet die Überschrift der letzten Lübecker Laienkanzel in der Bonhoeffer-Kapelle der St.-Stephanus-Gemeinde. „Wie die Reformation vor 500 Jahren in die Welt kam, ist bis heute auch ein Lehrstück in Sachen Verkündigung und PR“, sagt Daniel Kaiser, NDR-Kulturredakteur. Was kann die Kirche und was können die Christen heute davon lernen? Hätte Luther getwittert? Würde er Privates auf seinem Facebookprofil posten? Wo sind aber auch die Grenzen medialer Verwertbarkeit des Glaubens? Darum soll es in seiner Predigt gehen. Den Gottesdienst leitet Pastor Reinhard von Kries. Beginn ist um 10.30 Uhr.
Dr. Jan Lokers hält bei der Lübecker Laienkanzel am Sonntag, 29. Oktober 2017 seine Predigt in der ev.-reformierten Kirche, Königstraße 18. „‚Einen Fremdling sollst du nicht bedrücken und bedrängen…‘ (2. Mose 22:21) – Reformierte und Juden als Minderheit in Lübeck (vor 1900)“ lautet das Thema, das sich der Leiter des Stadtarchivs Lübeck ausgesucht hat. Beginn ist um 10 Uhr.
Der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg organisiert die Lübecker Laienkanzel im Rahmen des 500. Reformationsjubiläums. Die Reihe geht bereits seit November 2016 durch die Kirchen der Hansestadt. Warum? „Die evangelische Kirche lebt vom Dialog und der Vielstimmigkeit. Dazu trägt die Laienkanzel bei“, sagt Pröpstin Petra Kallies. „Es ist ein starkes Zeugnis, wenn Menschen, die in öffentlicher Verantwortung stehen, bereit sind, darüber zu sprechen, was sie in ihrem Handeln leitet und wo der christliche Glaube ihnen Orientierung geben kann.“
Die Laienkanzel sei ein sichtbares Zeichen einer öffentlichen Wertedebatte im Kirchenkreis. Das Format solle Mut machen, über den Glauben zu sprechen. „Christ sein gehört nicht nur in den privaten Kontext. Zeigen, was man liebt, und öffentliches Eintreten für christliche Werte wie Frieden, Gerechtigkeit, Nächstenliebe oder Bewahrung der Schöpfung ist nötig für eine offene und tolerante Gesellschaft“, so Kallies. Wie Luther einst sagte: ‚Dem Volk aufs Maul schauen‘. Was treibt die Menschen heute um? Welche Rolle spielt die Kirche in der Welt? Es sei deshalb bewusst gewollt, dass auch Nichtchristen zu Wort kommen.
Politiker, Banker, Pädagogen, Wissenschaftler oder Journalisten: Die Laienkanzel zeigt sich auch im letzten Quartal vielfältig. Bis Ende Oktober geht es dann in den Sonntagsgottesdiensten unter anderem um Musik, Mitmenschlichkeit oder die Bundestagswahl. Die Laienprediger schauen dabei immer auf Luther, die Reformation und auch sich selbst.