Von links nach rechts: Jan-Dirk Verwey (7Türme Stiftung), Kimberly D’Amico (Bürgerschaft Lübeck), Jasper Balke (Bündnis 90/Die Grünen, MdL Schleswig-Holstein), Heike Schumacher (7Türme Stiftung), Pastor Martin Klatt (Domgemeinde) Copyright: 7Türme+
Lübeck. Am Montag empfing die in Gründung befindliche Stiftung 7Türme+ politischen Besuch im Dom zu Lübeck: Jasper Balke (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Landtags Schleswig-Holsteins, sowie Kimberly D’Amico, Mitglied des Kulturausschusses der Lübecker Bürgerschaft, trafen sich mit den designierten Vorstandsmitgliedern der Stiftung zu einem intensiven Austausch über die anstehenden Herausforderungen bei der Sanierung der Lübecker Altstadtkirchen und den Aufbau der Stiftung.
Martin Klatt, Pastor der Domgemeinde Lübeck, führte durch und rund um den Backsteinkirchbau und erläuterte die teils dramatischen Schäden an den Türmen sowie die bereits erfolgten Sicherungsmaßnahmen.
Balke: „Erhalt ist Aufgabe von überregionaler Bedeutung“
Jasper Balke liegt als Wahl-Lübecker das Thema persönlich sehr am Herzen: Bereits in der Vergangenheit hatte er sich gemeinsam mit anderen Lübecker Landtagsabgeordneten für den Erhalt der sieben Türme und der dazugehörigen Kirchengebäude eingesetzt. „Lübecks Kulisse mit seinen sieben Türmen ist ein Aushängeschild für das Land Schleswig-Holstein. Es ist daher im ureigenen Interesse der Landespolitik, die Stiftung und ihre Ziele zu fördern. Die Türme sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sie prägen auch das kulturelle Selbstverständnis dieser Stadt. Ihr Erhalt ist eine Aufgabe von überregionaler Bedeutung, der ich mich als Abgeordneter und Bürger der Hansestadt mit voller Überzeugung widme“, so Balke. Auch künftig möchte er diesen Weg aktiv begleiten und die Arbeit der Stiftung aus dem Landtag heraus weiter unterstützen.
Kimberly D’Amico ergänzt dazu: „Auch für mich, als gebürtige Lübeckerin, ist es ein ganz besonderes Anliegen, dass Lübecks Kirchtürme bewahrt werden. Als Bürgerschaftsmitglied freue ich mich deshalb sehr darüber, dass die Lübecker Bürgerschaft in der vergangenen Sitzung beschlossen hat, dass der Bürgermeister der 7Türme+-Stiftung einen Geldbetrag in Höhe von 250.000 Euro für die Sanierung der Innenstadtkirchen zukommen lassen wird. Damit setzen wir als Kommunalpolitik ein klares Signal: Lübeck ist stolz auf sein Welterbe und wird zu dessen Erhalt beitragen!“
Großer Sanierungsbedarf am Dom zu Lübeck
Beim Treffen informierten sich Jasper Balke und Kimberly D’Amico nicht nur über den Aufbau und die Ziele der Stiftung, sondern erhielten auch einen unmittelbaren Einblick in die praktischen Herausforderungen: Am Dom dokumentierte Pastor Klatt eindrücklich den Sanierungsbedarf, unter anderem die tiefen und zahlreichen Risse am Mauerwerk, die eine Absicherung durch Gerüste und Netze erforderlich machen.
„Allein am Dom zeigt sich, wie gewaltig der Sanierungsaufwand ist“, sagt Jan-Dirk Verwey, designiertes Vorstandsmitglied der in Gründung befindlichen Stiftung 7Türme+. „Wir sprechen unter anderem vom Austausch von rund 138.000 Backsteinen, der Sanierung jahrhundertealter Ankersysteme und der Sicherung der Turmhelm-Eindeckung. Diese Arbeiten werden uns voraussichtlich bis 2033 begleiten – und das ist nur ein Teil der Aufgaben, die vor uns liegen.“
Die Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen am Dom in Höhe von insgesamt 23 Millionen Euro ist zum größten Teil zugesichert, u.a. durch das Einwerben von Bundesmitteln auch mit Unterstützung von Bruno Hönel (Bündnis 90/Die Grünen), der in der vergangenen Legislaturperiode Mitglied des Deutschen Bundestags gewesen ist und das Thema dort gemeinsam mit dem weiteren Lübecker Abgeordneten Tim Klüssendorf (SPD) begleitet hat. Die Bewilligung dieser Mittel steht aktuell noch aus. Erst danach können die Sanierungsmaßnahmen beginnen.
Weitere drängende „Baustellen“: St. Marien und St. Jakobi
Die Stiftung steht jedoch vor weiteren großen Herausforderungen: In St. Marien sollen in diesem Jahr umfassende Sanierungsarbeiten im Innenraum beginnen, die sich über rund sechs Jahre erstrecken werden. Veranschlagte Kosten: 28 Millionen Euro. Aktuell klafft eine Finanzierungslücke von rund zwei Millionen Euro, die durch Spenden geschlossen werden soll.
Neu auf die Liste der dringend sanierungsbedürftigen Kirchen ist St. Jakobi gerückt: Bei einer Routinekontrolle im April 2025 wurden an der Turmspitze Schäden festgestellt. Diese wurden zunächst gesichert. Eine genaue Analyse der Sanierungsbedarfe und möglicher Kosten läuft derzeit.