Lars Lemke ist Beauftragter des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg für Sekten- und Weltanschauungsfragen. Der Pastor weiß: "Die meisten Menschen gehen freiwillig."
Ab und zu bekommt er einen Anruf, der anders ist als alle anderen. Lars Lemke ist nicht nur Pastor im Projekt Familienkirche Moisling-Genin. Er ist zudem Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg.
Immer wieder melden sich Menschen bei ihm, die Fragen zu diesem Thema haben. Meist handelt es sich um Lehrer oder Angehörige, die sich informieren und beraten lassen möchten.
„Ich kenne selbst nicht alle Strömungen, die es so gibt“, sagt Lars Lemke. Aber über diverse Fortbildungen habe er gelernt, hinzuhören und wahrzunehmen, was sich in der Gesellschaft aber auch bei den Einzelnen bewegt. „Menschen, die sich einer Sekte anschließen oder einer bestimmten Lebensweise folgen, werden in den meisten Fällen nicht dazu gezwungen“, so Lemke. Vielmehr scheint es so, als würden sie dort Antworten auf Fragen finden, die sie bewegen und umtreiben. Gerade für Angehörige ist es schwer, zu verstehen, was mit dem Partner, Kind oder Freund passiert.
Hier bietet Lemke Gespräche an. Ein erster Kontakt erfolgt über das Telefon.
Lemke verfügt durch seine Ausbildung über ein weites Netzwerk an Fachleuten zu unterschiedlichen Themen. Die meisten Menschen sind auf der Suche nach fundierter Information, sagt Lemke. Darunter sind Kollegen, manchmal Mitarbeiter aus der städtischen Verwaltung aber auch Angehörige.
Eine Schülerin habe jüngst eine Abschlussarbeit über Sekten geschrieben. Auch hier konnte Lemke mit Literaturempfehlungen weiterhelfen.
„Ich habe viel Respekt vor religiösen Strömungen, versuche zu verstehen, was dort eigentlich los ist.“ Er nimmt die Gottesbilder in den Blick. Dabei setzt Lemke sich zwangsläufig mit seinem eigenen Glauben auseinander. „Der Erlösungsgedanke ist einzigartig im Christentum“, sagt Lemke. „Scheitern ist erlaubt, Brüche gehören zum Leben dazu.“ Diese Position versucht er zu vermitteln. So kann er da sein, zuhören, nachfragen und weiterhelfen, wenn wieder ein Anruf kommt, der anders ist als alle anderen.