Leinen los zum Klimasail, 21.06.2011

Unter dem Stichwort ‘Klimasail’ haben Jugendliche aus Eichholz, Travemünde und St. Lorenz jeweils für einen Tag lang an Bord eines Großseglers Gruppendynmalik erlebt – und viel über die Bewahrung der Schöpfung gelernt. Mit an Bord: Pastor Jochen Schultz vom Jugendpfarramt und Pastorin Elisabeth Hartmann-Runge von der ökumenischen Arbeitsstelle des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.

Nicht jeder entert kühn mit Kletterseilen und –haken die Wanten, um die Welt aus knapp 20 Meter Höhe zu betrachten. Auch ein Sonnenbad im weitmaschigen Klüvernetz über dem Wasser ist ein Erlebnis, zu dem sich mancher erst durchringen muss. Unter dem Stichwort ‘Klimasail’ haben Jugendliche aus einer Konfirmandengruppe in Eichholz, von der Evangelischen Jugend Travemünde und aus einer achten Klasse der Gotthardt-Kühl-Schule in Lübeck St. Lorenz – Süd jeweils für einen Tag lang an Bord eines Großseglers Gruppendynmalik erlebt – und viel über die Bewahrung der Schöpfung gelernt.

Mit an Bord: Pastor Jochen Schultz vom Jugendpfarramt und Pastorin Elisabeth Hartmann-Runge von der ökumenischen Arbeitsstelle des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Schnell lernten die Jugendlichen, respektvoll die Anweisungen und Kommandos von Kapitän und Bootsmann zu beachten. Sie kennen das Schiff mit jeder Schraube, jeder Planke und Leine, mit Wassertanks, Toiletten und deren Fassungsvermögen. Und sie wissen, mit welchen Handgriffen und Knoten zu welcher Zeit am besten alle mit anpacken und in welchen Momenten äußerste Konzentration angesagt ist. Gemeinsames Segeln ist Spannung und Aufmerksamkeit pur.

Aber ‘Klimasail’ ist noch mehr: Mit einem meeresbiologischen Mini-Labor an Bord werden unter fachkundiger Aufsicht Wasser- und Bodenproben geschöpft und gegriffen, ph-Wert und Sichttiefe bestimmt und Lebewesen anhand von Binokular und Bestimmungsbüchern wissenschaftlich einsortiert. Die Ostsee, auch ein vom Klimawandel betroffenes Biotop, wird erkundet und erfahren. Ein Forschungslogbuch wächst über einen Zeitraum von drei Monaten.

Der ökologische Fußabdruck lädt zur selbstkritischen Überprüfung der eigenen Lebensweise ein. Wie viele Erde(n) verbrauche ich mit meinem Lebensstil? Wie heißt es doch in dem Kanon in Anlehnung an die Rede des Indianerhäuptlings von Seattle: ‘Nach dieser Erde wäre da keine, die eines Menschen Wohnung wär. Darum Menschen achtet und trachtet, dass sie es bleibt…’ Schon beim Einkaufen und Kochen können wir darauf achten, wie viel Gramm CO2 –Ausstoß mit welchen Lebensmitteln verbunden ist – ohne das uns beim nachdenken  der Appetit vergehen muss. Es gibt viele leckere Klima schonende Rezepte.

Als eine erlebnispädagogische Sommeraktion bietet Klimasail ( www.klimasail.de) Jugendgruppen und Schulklassen anschaulich Gelegenheit, sich mit lokalen und globalen Fragen des Klimawandels zu beschäftigen. Beim gemeinsamen Kreuz-Knoten - Üben an Bord wird uns bewusst, wie vieles zusammenhängt und aufeinander angewiesen ist. Kochen und abwaschen in der Kombüse unter Deck sind Erlebnisse ganz eigener Art. Viele segeln eine ganze Woche lang – einige absolvieren die Aktion nur als Tagesprogramm.

So haben es Jugendliche aus einer Konfirmandengruppe in Eichholz, von der Evangelischen Jugend Travemünde und aus einer achten Klasse der Gotthardt-Kühl-Schule in Lübeck St. Lorenz – Süd in der Zeit vom 14.-16. Juni  jeweils für einen Tag  erlebt. Kein Tag glich dem anderen. Das fing schon mit dem Wetter an: Von Sonne und Segelwind über leichte Brise und Flaute war vieles dabei. Und auch Tomatensoßen und Nudeln schmecken sehr verschieden. Doch dieses immer konsensfähige Mittagsmahl lässt sich für nicht mehr ganz jugendliche Gaumen toppen durch Rollmops und Räucherfisch.

Mit Kartoffeln. Der Effekt einer günstigeren CO2-Bilanz wegen regionaler Herkunft wird freilich beim Quark wieder ein Stück preisgegeben… Es waren jedenfalls immer eindrucksvolle Mahlzeiten an Deck, eingeleitet durch ein  auch interreligiös zu formulierendes Tischgebet , zu dem wir den Rhythmus von ‘We will rock you’ in die Planken stampfen durften. Da machte der gestrenge Kapitän augenzwinkernd eine Ausnahme. Am Abend wurden jeweils wind- und wetterabhängig unter Motor und Segeln zurückgelegte Seemeilen und Dieselverbrauch bilanziert.

Die Jugendlichen waren begeistert: Klimasail ist eine tolle Initiative aus der Zusammenarbeit des nordelbischen Jugendpfarramtes mit  Brot für die Welt!

Elisabeth Hartmann-Runge und Jochen Schultz

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