„Gemeinsam anders“: Unter diesem Motto macht sich das Ev.-Luth. Kindertagesstättenwerk Lübeck (Kitawerk) auf den Weg, das Thema Inklusion stärker in den Fokus der täglichen pädagogischen Arbeit zu rücken.
„Gemeinsam anders“: Unter diesem Motto macht sich das Ev.-Luth. Kindertagesstättenwerk Lübeck (Kitawerk) auf den Weg, das Thema Inklusion stärker in den Fokus der täglichen pädagogischen Arbeit zu rücken. Fünf Modell-Kitas und eine Reihe von Fachberaterinnen der Kindertagespflege trafen sich nun zu einer Auftaktveranstaltung des neuen Projekts, um sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzten und es mit Leben zu füllen. Fachliche Unterstützung erhielten sie dabei von den Pädagogen Ines Boban und Prof. Dr. Andreas Hinz von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Bereits seit 2008 ist die UN-Behindertenrechtskonvention zum Thema Inklusion in Kraft. Darin heißt es unter anderem: „Bei der Inklusion geht es nicht mehr um die Integration von ‚Ausgegrenzten‘, sondern darum, von vornherein allen Menschen die uneingeschränkte Teilnahme an allen Aktivitäten möglich zu machen.“ Nadine Wiederhold, pädagogische Leiterin des Kitawerks, machte bei der Begrüßung deutlich, dass es wichtig sei, sich auf den Weg zu machen: „Wir können nicht alle Gebäude von heute auf morgen behindertengerecht umbauen. Und trotzdem können wir eine ganze Menge“, erklärte sie vor den rund 70 Teilnehmenden. „Wenn wir heute im Kitawerk Lübeck von Inklusion sprechen, geht es uns um die Gleichwertigkeit aller Kinder im Alltag.“ Auch Kindern die „anders“ sind oder besondere Bedürfnisse haben, wolle man nach Möglichkeit genauso selbstverständlich begegnen wie allen anderen auch, so Wiederhold. „Doch dafür braucht es pädagogisches Rüstzeug – und dieses möchte das Projekt gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeiten und umsetzen.“
Projektleiterin Manuela Brocks verglich das Thema „Inklusion“ in ihrer Einführung mit dem „Scheinriesen“ aus dem Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. „Wir wollen uns wie Jim Knopf und Lukas auf den Weg machen, uns dem ‚Riesen‘ Inklusion anzunähern, ihn kennenzulernen und so unsere tägliche Arbeit in den Kitas und der Kindertagespflege möglichst inklusiv zu gestalten.“ Ein Schwerpunkt des Projektes liege dabei in der Betreuung von Flüchtlingskindern, so Brocks.
Um das Projekt erfolgreich umsetzen zu können, hat sich das Kitawerk zahlreiche Kooperationspartner gesucht. „Fortbildungen, Qualifizierung und Vernetzung auf Seiten der Mitarbeitenden sind wesentliche Bausteine des Projektes. Weiterhin soll ein Informationsportal entstehen“, erklärte Brocks.
Die Pädagogen Ines Boban und Prof. Dr. Andreas Hinz aus Halle/Saale beschäftigen sich seit vielen Jahren auf wissenschaftlicher Ebene und in der Ausbildung von Pädagogen mit dem Thema Inklusion. „Das wichtigste ist die Haltung“, erklärte Boban im Rahmen des Fachtages. „Auch wenn die Strukturen noch so perfekt sind, wenn die Haltung nicht stimmt, kann Inklusion nicht funktionieren“, ist sie überzeugt. Prof. Dr. Hinz verdeutlichte noch einmal die Einbindung des Themas Inklusion in die Menschenrechte: „Wir müssen uns mit dem Thema auseinander setzen – das ist in der UN-Konvention ganz klar festgeschrieben. Inklusion bedeutet zunächst, Vielfalt willkommen zu heißen – insofern ist das Projekt ‚Gemeinsam anders‘ ein wunderbarer Ansatz“, lobte er das Projekt.
Kontakt: Manuela Brocks, Tel. (0451) 88067-169; brocks@kitawerk.de
Bildunterschrift: Nadine Wiederhold (l.) und Manuela Brocks vom Kitawerk (3. v. l.) begrüßten die Referenten Ines Boban und Prof. Dr. Andreas Hinz in den media docks Lübeck. Foto: Kitawerk