Sie wissen heute schon, dass sie eines sehr vermissen werden: „Den weiten Blick über die Felder“. Das Pastorenpaar van der Staaij wechselt von Lütau in den Kirchenkreis Altholstein. Ihre Verabschiedung findet am 14. Februar 2016 um 15 Uhr statt.
Sie wissen heute schon, dass sie eines sehr vermissen werden: „Den weiten Blick über die Felder“. Miriam van der Staaij und ihr Mann Cornelius schauen wehmütig aus dem Fenster des Lütauer Pastorates. Am 1. Februar 2016 tritt das Pastorenpaar ihre neue Stelle in den Gemeinden Henstedt-Rhen und Henstedt-Ulzburg an. Ihre Verabschiedung aus der Kirchengemeinde Lütau mit den Orten Basedow, Buchhorst, Dalldorf, Krüzen, Lanze, Lütau und Wangelau findet am 14. Februar 2016 um 15 Uhr in der Lütauer Kirche statt.
Im Sommer 2002 kam das Paar als Pastoren zur Anstellung in eines der ältesten Kirchspiele in der Sadelbande, dem südlichen Teil des heutigen Kreises Herzogtum Lauenburgs. „Hier war nach einer zeitlich befristeten Sabbatjahrvertretung in Wohltorf unsere erste richtige Stelle; und hier sind unsere Kinder geboren. Und wir haben gute Freunde gefunden“, sinniert Cornelius van der Staaij. Alles Dinge, die nicht nach Abschied klingen, und doch: „Uns war immer klar, dass wir nicht bis zur Pension in nur einer Gemeinde sein werden“. Miriam van der Staaij ergänzt: „Es ist auch für uns schmerzhaft, zu gehen. Doch der Wunsch nach Veränderung ist größer, und es ist auch gut, wieder mehr in die Nähe unserer noch lebenden Eltern zu ziehen“. Wichtig war dem Paar, dass das Profil der neuen Gemeinde zu den beiden passt: „Wir können unsere Begabungen und Interessen sehr gut mit einbringen“. Auch am neuen Ort teilen sich beide wie in Lütau zunächst einmal eine ganze Pfarrstelle.
In Lütau haben die van der Staaijs vieles auf den Weg gebracht: neben dem „normalen“ den „Gottesdienst für Ausgeschlafene“ eingeführt, die Gottesdienstmusik „entstaubt“, eine moderne Kirchenband gegründet. „Durch Musik erreicht man die Herzen der Menschen“, lacht Miriam van der Staaij. „Aber die Geschmäcker sind durchaus unterschiedlich. Uns war wichtig, neben den traditionellen Gottesdiensten, die wir auch sehr lieben, auch solche mit modernen geistlichen Lieder zu haben.“ Dies sei „Gemeindearbeit durch Musik“. Tradition und Moderne miteinander zu verbinden würde die Kirche offener und zugänglicher machen, so van der Staaij. Auch die Arbeit mit Konfirmanden war und ist der 48-Jährigen sehr wichtig: „Es ist ein kostbares Privileg, mit Jugendlichen zu arbeiten und zu sehen, wie sie im Glauben wachsen und selbst Verantwortung übernehmen, zum Beispiel als Teamer. Das Pastorenpaar führte in den vergangenen Jahren regelmäßig auch Grundkurse des Glaubens für Erwachsene durch.
Cornelius van der Staaij ließ sich neben seiner Pastorenarbeit in einer Langzeitausbildung zum geistlichen Begleiter ausbilden. So bot der 49-Jährige „Exerzitien im Alltag“ an, die sich mit spirituellen und persönlichen Fragen des Lebens beschäftigen. „Hier kann ich in der neuen Gemeinde anknüpfen, was mich natürlich sehr freut“. Es sei wichtig, sich mit der Quelle des Lebens zu beschäftigen, auf dem Weg des Glaubens unterwegs zu sein, nicht nur für sich, auch gemeinsam mit anderen.
Für ihre Arbeit im neuen Ort wünscht sich das Ehepaar ein gutes Ankommen, auch für ihre Kinder, ein gutes Miteinander mit den Kollegen und den Menschen in der Gemeinde. Dass ihre Arbeit auch an ihrem neuen Wirkungsort segensreich sein möge, wünschen sich die beiden. Und, neben allem Dienstlichen ganz wichtig: „dass wir auch als Familie dort eine Heimat finden“.
Die Kirchengemeinde Lütau kann schon am 21. Februar die neue Pastorin, Anna Christ, um 10 Uhr in der Lütauer Kirche begrüßen. Die 27-Jährige tritt, wie ihre Vorgänger, als Pastorin zur Anstellung ihren Dienst an.
Miriam van der Staaij ist in Bielefeld geboren und zog mit ihrer Familie als Sechsjährige nach Hamburg. Ihr Vater war Pastor. Während ihrer Jugendzeit gewann sie zunächst Abstand zum Glauben, den sie während ihrer Zeit in der Studentenmission wiederfand und vertiefte. Für sie gab es zwei Möglichkeiten: Musik oder Theologie zu studieren. Sie entschied sich für die Theologie. Das Studium finanzierte sie sich mit Jobs in einer Kneipe und Weinstube – „das hat mir gut getan, neben dem wissenschaftlichen Studium mit dem ganz normalen Leben in Kontakt zu bleiben“. Nach dem Studium machte Miriam van der Staaij ein Provikariat in der Kirchengemeinde Poppenbüttel und in der Seemannsmission in Altona. Für das „richtige“ Vikariat ging sie dann weiter nach Halstenbek.
Cornelius van der Staaij bezeichnet sich selbst als Großstadtkind – er ist ebenfalls in Hamburg geboren und aufgewachsen. Als Jugendlicher zog er mit Familie nach Ellerau, hier bekam er über den Konfirmationsunterricht erstmals Kontakt zur Kirche und zum christlichen Glauben, und ließ sich am Tag seiner Konfirmation taufen. Während dieser Zeit wuchs das „Suchen und Fragen“, das ihn bis heute nicht loslässt. Er besuchte die Mitarbeiterschule am Missionsseminar in Herrmannsburg. Nach seinem Zivildienst studierte er in Göttingen Theologie, Religionspädagogik und Englisch. „Ich wollte selbstständig denken und glauben“. Während seines Auslandsemesters in England beschloss van der Staaij Pastor zu werden. Er musste, wie damals üblich, vor seinem Vikariat eine Wartezeit überbrücken. Durch ein Stipendium konnte er einige Monate am Gurukul-College in Madras seine theologischen Studien fortsetzen und auch die indische Partnerkirche in Orissa kennenlernen. Es folgte ein sogenanntes Provikariat an der Hamburger Hauptkirche St. Petri. Während dieser Zeit lernte er seine heutige Frau kennen. Das „richtige“ Vikariat absolvierte er in Neumünster. Auch danach musste er warten – und arbeitete als Verkäufer im Alsterhaus. Mit seiner Frau ging er 2001 zur Sabbatjahr-Vertretung nach Wohltorf und dann nach Lütau.