Seit 24 Jahren arbeiten die Kirchengemeinden Luther-Melanchthon in Lübeck und Angaza-Igoma in Tansania sowie die FH Lübeck mit- und füreinander. „Netzwerken für eine bessere Zukunft“ ist im Februar 2016 mit der bronzenen Giraffe des Eine-Welt-Preises ausgezeichnet worden.
Seit 24 Jahren arbeiten die Kirchengemeinden Luther-Melanchthon in Lübeck und Angaza-Igoma in Tansania sowie die FH Lübeck mit- und füreinander. „Netzwerken für eine bessere Zukunft“ ist im Februar 2016 mit der bronzenen Giraffe des Eine-Welt-Preises ausgezeichnet worden.
„Diese Arbeit ist geprägt durch einen langen Atem, mit dem Höhen aber auch Tiefen bewältigt wurden. Es ist wunderbar, dass auch andere dieses Engagement zu schätzen wissen“, sagt Lübecks Pröpstin Petra Kallies.
Die Partnerschaft ist über die lange Zeit gewachsen, aus ersten Begegnungen von Fremden ist eine weltweite Herzensangelegenheit geworden. Die Teilnehmer aus Lübeck und Tansania wollen einander kennenlernen und verstehen. Sie haben von Anfang an über den eigenen Tellerrand geschaut, um die Welt besser verstehen zu können. Dabei sehen sich die Partner in der weltweiten Gemeinschaft der Christen miteinander verbunden. Die Lübecker Partner wollen ihren Reichtum teilen, wissen aber auch darum, dass sie die Situation in Afrika nicht grundlegend ändern können. Mit ihren Hilfen wollen sie Zeichen setzen: für bessere Bildung, eine bessere medizinische Betreuung und den sorgsamen Umgang mit der Umwelt. Die Partner wollen in der Globalisierung füreinander einstehen und auf Ungerechtigkeiten aufmerksam machen.
Der dritte Platz des Eine-Welt-Preises 2016 ist mit 1500 Euro dotiert. „Das haben wir nicht erwartet und waren richtig überrascht. Immerhin gibt es mit Blick auf die Flüchtlingsarbeit viele tolle Projekte. Wir haben uns auch deshalb sehr über die Würdigung des Brunnen-Projekts und der langjährigen Partnerschaft mit Igoma gefreut“, sagt Werner Fricke von der Partnerschaftsgruppe nach der Preisverleihung. Was genau mit dem Preisgeld passieren soll, besprechen die Mitglieder in Ruhe.
Mit dem Eine-Welt-Preis 2016 Nordkirche sind Ende Januar in Hamburg zwei kirchliche Flüchtlingsinitiativen sowie die deutsch-tansanische Kooperation für Wasserprojekte ausgezeichnet worden. Außerdem gingen zwei Ehrenpreise an eine Schülerfirma zur Vermeidung von Plastikmüll sowie an Organisatoren und Teilnehmer des ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit zur Weltklimakonferenz nach Paris.
Dr. Andreas Tietze, Präses der Landessynode der Nordkirche, sagte: „Der Eine-Welt-Preis hat sich im Verlauf der letzten zwanzig Jahre über den kirchlichen Bereich hinaus etabliert und wird auch überregional wahrgenommen. Das Engagement geht durch alle gesellschaftlichen Gruppen hindurch.“ Mehr als 50 Bewerbungen waren für den Eine-Welt-Preis eingegangen.
Der mit 3.000 Euro dotierte erste Preis ging an das Team des Hamburger „Refugio – Café der Gastfreundschaft“. Mit dem zweiten Preis (2.000 Euro) wurde die Evangelisch-Lutherische Petrusgemeinde in Schwerin ausgezeichnet, die in einem sozialen Brennpunkt liegt und sich für Flüchtlinge engagiert. Die Kooperation „Netzwerken für eine bessere Zukunft“ der Partnerschaftsgruppen der Kirchengemeinden Luther-Melanchthon in Lübeck und Angaza-Igoma in Mwika in Tansania sowie der Fachhochschule Lübeck erhielt den dritten Preis (1.500 Euro). Gemeinsam haben sie Projekte zur Wasserversorgung und Verbesserung der hygienischen Bedingungen durchgeführt.
Zwei Ehrenpreise gingen an das Projekt „Plastik war gestern“ der Klasse 9c der Stadtteilschule Stellingen in Hamburg sowie an die Akteurinnen und Akteure auf dem Pilgerweg für Klimagerechtigkeit von Flensburg nach Paris.
„Jedes eingereichte Projekt von ehrenamtlich aktiven Personen und Gruppen ist Beispiel einer höchst lebendigen Wahrnehmung und Mitgestaltung gesellschaftlicher und globaler Entwicklungen. Sie zeugen von einem wachen politischen Bewusstsein“, würdigte Tietze die Beteiligten. Dieser Einsatz für mehr Gerechtigkeit sei vorbildlich gerade in Zeiten, die „geprägt sind von dem Trend, innere und äußere Grenzen zu verstärken und nationale Ansprüche zu zementieren“. Tietze weiter: „Diese Initiativen schlagen eine Bresche für die gerechte Gestaltung unserer ‚Einen Welt‘.“ In diesem Zusammenhang dankte er der Beauftragten für den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche, Mirjam Freytag, für die Organisation dieses Preises.
Der Eine-Welt-Preis wurde 1996 ins Leben gerufen und wird seitdem alle zwei Jahre vergeben. Den Preisträgern wird traditionell eine geschnitzte „Goldene Giraffe“ überreicht. Mit dem Preis werden Gruppen und Einzelpersonen aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern geehrt, die sich „mit Phantasie, Hingabe und Kreativität für mehr Gerechtigkeit in der Welt einsetzen und dabei etwas Beispielhaftes und Neues geleistet haben", wie es in der Begründung heißt. Über die Vergabe der Preise hat eine Jury aus Mitgliedern der Kirchenleitung, der Landessynode und Fachleuten der Entwicklungszusammenarbeit entschieden. Die offizielle Verleihung erfolgt durch Synodenpräses Tietze auf der Tagung der Landessynode der Nordkirche Ende Februar in Lübeck-Travemünde.