Luther: Vortrag von Jan Zimmermann über Fritz Behn in der Gedenkstätte, 13.03.2017

Am Montag, 13. März 2017 hält Dr. Jan Zimmermann einen Vortrag über die Lübecker Lutherskulptur von Fritz Behn.

Beginn ist im 19.30 Uhr in der Gedenkstätte Lutherkirche, Moislinger Allee 96. Der Eintritt ist frei. „Kraft und Kampf“ lautet die Überschrift des Vortrags. Dr. Jan Zimmermann nimmt die Lutherskulptur vor der Lutherkirche an der Moislinger Allee in den Blick. Diese stammt aus dem Nationalsozialismus und wurde 1938 an der Kirche befestigt. Das Wandrelief ist 3,50 hoch, etwa 1,80 breit und hat in etwa Schuhgröße 87. Es besteht aus neun Einzelteilen und entspricht in Form, Material und Duktus dem Zeitgeist der Nazis. Erdacht und gebaut hat sie der Künstler Fritz Behn. Der Name Behn ist bis heute eng mit Lübeck verbunden: Der Großvater des Künstlers war Bürgermeister der Stadt, das ehemalige Wohnhaus der Familie in der Königstraße ist heute eine Galerie des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne. Dr. Jan Zimmermann wirft einen kritischen Blick auf den Bildhauer Fritz Behn, der seine Jugend in Lübeck verbrachte. Studiert hat er in München an der Akademie der bildenden Künste. Schon damals vertrat er rechtsextreme Auffassungen: Als junger Mann reiste er nach Deutsch-Ostafrika und befasste sich dort mit Skizzen vor allem von Großwild. Aus dieser Zeit sind imperialistische und rassistische Auffassungen von ihm belegt. In der Weimarer Republik vertrat er nationalistische und antidemokratische Positionen, knüpfte früh Kontakte zur NSDAP. Von 1939 bis 1946 war Behn Professor und Leiter einer Bildhauerklasse an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Sein Name stand auf der sogenannten „Gottbegnadetenliste“ der wichtigsten bildenden Künstler des NS-Regimes. Ab 1951 lebte und arbeitete er wieder in München. In Lübeck gibt es insgesamt neun Arbeiten Behns im öffentlichen Raum. Der Lübecker Luther ist die jüngste Arbeit Behns in Lübeck. Der Vortrag findet im Begleitprogramm der Ausstellung „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“ in der Gedenkstätte Lutherkirche in Kooperation mit dem Kulturbüro der Hansestadt Lübeck statt.