Ralf Kaufmann von der Kirchenbauhütte Lübeck-Lauenburg öffnet das erste von insgesamt 15 Sondierungsfeldern in St. Marien zu Lübeck. Copyright: Oliver Beck
Lübeck. In St. Marien zu Lübeck haben die Arbeiten für die Voruntersuchungen zur geplanten neuen Kirchenheizung begonnen. Bevor die eigentlichen Bauarbeiten starten, stehen wichtige archäologische Proben an.
Blick in Lübecks Vergangenheit
„Konkret werden die Mitarbeitenden der Hansestadt Lübeck 15 Einzelsondierungen in der Kirche durchführen“, erläutert Liane Kreuzer, Leiterin der Bauabteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. „Diese Sondierungen erfolgen an den Stellen, an denen später Wärmestationen in den Fußboden eingebaut werden sollen.“
Die Untersuchungszeit wird auf fünf bis sechs Monate veranschlagt. Bereits jetzt haben die Mitarbeitenden der Kirchenbauhütte Lübeck-Lauenburg ein erstes Zelt im Kirchenraum aufgestellt und mit der Aufnahme des ersten Feldes begonnen. Dafür wurden der Ziegelfußboden und die darunterliegende Betonschicht aus der Nachkriegszeit entfernt – zusammen etwa 30 Zentimeter stark. Das Zelt dient dem Schutz vor Staub und Lärm, um den laufenden Betrieb in St. Marien so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.
Kirchenbauhütte öffnet erstes Sondierungsfeld
Ab der kommenden Woche nehmen die Expertinnen und Experten der Archäologie der Hansestadt Lübeck ihre Arbeit auf. Ziel der Untersuchungen ist es, zu schauen, ob in diesen Bereichen historische Funde oder Strukturen aus früheren Epochen vorhanden sind, diese zu dokumentieren und in die Planung miteinzubeziehen, bevor die neue Heizungsanlage eingebaut wird. „Wir haben natürlich kein Interesse daran, dass durch die geplanten Arbeiten möglicherweise schützenswerte Dinge zerstört werden“, betont Kreuzer.
Die Sondierungsfelder werden etwa 1,5 mal zwei Meter groß sein und bis zu einem Meter tief. Dabei wird abschnittsweise vorgegangen: „Wenn die Arbeiten an einem Feld abgeschlossen sind, beginnen wir mit dem nächsten“, erklärt Kreuzer. Auf diese Weise sollen die Einschränkungen im laufenden Kirchenbetrieb – insbesondere in der nahenden Advents- und Weihnachtszeit – möglichst gering bleiben. Alle Veranstaltungen in St. Marien können wie geplant stattfinden. „Besucherinnen und Besucher müssen sich keine Sorgen machen“, versichert Kreuzer.
Keine Einschränkungen in Weihnachtszeit
Der 1. Bauabschnitt im Westteil der Kirche startet dort, wo bereits seit dem Frühjahr ein Gerüst für den Abbau der alten Orgel steht. Zunächst muss aber der Zuwendungsbescheid des Bundes vorliegen. „Dann werden die Ausschreibungen für den ersten Bauabschnitt starten“, kündigt Kreuzer an. Die Bauarbeiten an der neuen Kirchenheizung beginnen in einem späteren Bauabschnitt.
Die Fußbodenheizung von St. Marien ist seit Längerem defekt. Die Folge: Die Kirche kann nicht mehr ausreichend temperiert werden. Auch ein modernes Lüftungskonzept fehlt bislang. Beides hat Auswirkungen auf die empfindlichen Kunstgüter im Innenraum. Schimmelbildung, gefährdet die historische Ausstattung.
Im Zuge der geplanten Innenraumsanierung sollen die Wand- und Gewölbeflächenoberflächen repariert, die Ankersysteme und Schmuckvorlagen gesichert sowie die Ausmalungen gereinigt und restauriert werden. Zudem ist eine statische Stabilisierung und Neuverkittung aller Fenster vorgesehen. Insgesamt sind für die umfassende Sanierung des Innenraums von St. Marien rund 28 Millionen Euro veranschlagt.