Propstei Lübeck 100 000 Euro für die Sanierung der Briefkapelle von St. Marien

Begutachtung der Arbeiten am Gewölbe – mit dem zweilagigen Farbanstrich der Rippen, v.li.: Architektin Christine Johannsen, Raimund Becker-Ritterspach, Ortskuratorium der DSD Lübeck, St.-Marien-Pastor Robert Pfeifer, DSD- Ortskurator Johannes Schindler und Architekt Christian Rosehr vom Kirchengemeinderat St. Marien. Copyright: Steffi Niemann

Lübeck. Der zweite Teil der Briefkapellen-Sanierung beginnt noch im Dezember: Soeben übergab Johannes Schindler, Ortskurator Lübeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), symbolisch 100 000 Euro für die Innensanierung der Kapelle. „Tue Gutes und rede darüber! Als Lübecker bin ich besonders froh, diese Förderzusage zu überbringen. Die Briefkapelle ist ein besonderer Raum in St. Marien und in ganz Lübeck; sie überstand Palmarum 1942 unbeschadet“.

Insgesamt kostet dieser Bauabschnitt 300 000 Euro – weitere Spenden gaben die Possehl-Stiftung, die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck sowie die Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung. Die St.-Marien-Kirchengemeinde beteiligt sich mit einem Eigenanteil. Zudem spendete die Gerüstbaufirma Oldenburg das komplette Gerüst im Inneren der Briefkapelle – insgesamt 1300 Kubikmeter Raumgerüst.

Feuchtigkeit und Schäden beseitigt

„Im ersten Bauabschnitt reinigten die Maler die Wand- und Gewölbefläche  gaben den Wänden lasierende Anstriche; die Restauratoren und Restauratorinnen reinigten die polychromem Bauglieder wie die Rippen und figürlich gestalteten Kapitelle im Gewölbe. „Die Rippen erhielten gemäß des erhaltenen Vorbildes einen zweilagigen Anstrich für mehr Lebendigkeit“, berichtet Architektin Christine Johannsen bei dem Vorort-Termin. Auch Risse und schadhafte Fugen im Mauerwerk wurden instandgesetzt durch die Kirchenbauhütte des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Feuchtigkeit sei in der Vergangenheit ein großes Thema gewesen, so die Architektin. Deshalb gebe es nun  eine vertikale Abdichtung des Mauerwerks und die Heizung ist neu eingestellt, damit fortan eine konstante relative Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 Prozent im Raum herrsche. Der erste Bauabschnitt kostete eine Million Euro, die von einem privaten Spender aufgebracht wurden.

Im nun folgenden Bauabschnitt erhält die Bleiverglasung der Fenster eine Grundreinigung und anschließend eine neue Schutzverglasung. Im Innenraum werde ein neues Beleuchtungskonzept installiert. „Die sogenannten Architekturglieder aus Naturstein werden restauriert: das Portal, eine Schriftplatte aus dem Jahr 1310 – der Erbauung der Briefkapelle, eine Grabplatten sowie die unteren Sockelsteine der Stützpfeiler“, erklärt Christine Johannsen die weiteren Arbeitsschritte. Bis Ende April 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

An den Konsolen und den Kapitellen der Pfeiler arbeiteten die Restaurator:innen bereits, belebten sie durch eine behutsame Reinigung. Besonders beeindruckend sind die Kapitelle mit verschiedenen Darstellungen von Engeln, Heiligen, Tieren und auch Fantasiegestalten, wie einem Einhorn. „Sie stammen alle aus der Erbauungszeit der Kapelle, ein wahrer Schatz“, schwärmt Marienpastor Robert Pfeifer.

Innensanierung der Kirche folgt

Nach der Sanierung ist vor der Sanierung: Auch der komplette Innenraum der St.-Marien-Kirche bedarf einer Restaurierung. Hier fanden die letzten Arbeiten – wie auch in der Briefkapelle – vor 70 Jahren statt. Ein Expertenteam berät regelmäßig über die anstehenden Arbeiten. Noch müssen aber Gelder gesammelt werden: „28 Millionen Euro kostet das Projekt, 20 davon sind bereits gesichert. Wir sind zuversichtlich, auch die fehlenden acht Millionen Euro zu generieren“, sind sich Architektin Johannsen und Pastor Pfeifer sicher.

Möglich wurde die Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz dank zahlreicher Spenden, der Lotterie GlücksSpirale und der Ausschüttung des Elsbeth-Dorner-Wangelin-Fonds. Die Marien-Kirche gehört zu den über 250 Denkmalen, die die DSD aus privaten Spenden, ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.