Mölln: Kinderkirchenführer für St. Nicolaikirche, 18.07.2014

Den Kirchenführer gibt es nur für Große? Jetzt nicht mehr: Pünktlich zu den Sommerferien 2014 wurde der neue Kinderkirchenführer für die St. Nicolaikirche in Mölln aufgelegt. Das Heft erschien in einer Auflage von 1500 Stück.

 

Den Kirchenführer gibt es nur für Große? Jetzt nicht mehr: Pünktlich zu den Sommerferien 2014 wurde der neue Kinderkirchenführer für die St. Nicolaikirche in Mölln aufgelegt. Vikar Nils Wolffson hält ihn druckfrisch in den Händen. Nach langen Monaten harter Arbeit, Ideenfindung, -verwerfung und -umsetzung ist die Freude jetzt groß: „Auf 28 Seiten können Kinder im Lesealter unsere schöne Möllner Kirche entdecken und erkunden“, so Wolffson, der für das Projekt im Rahmen seiner Ausbildung verantwortlich ist. „Geschrieben ist das Heft in der sogenannten „Leichten Sprache“ – denn Leichte Sprache können alle besser verstehen“. Kirchliche Inhalte und Beschreibungen würden sich so besser lesen lassen. Kinder können fortan „bewaffnet“ mit dem Kinderkirchenführer St. Nicolai selbst entdecken, in das Heft schreiben und Malen.

Die Idee für das Projekt kam dem Vikar im vergangenen Herbst: „Im Rahmen meiner Ausbildung gebe ich Grundschülern auch Religionsunterricht. Hier habe ich festgestellt: Religionsunterricht ohne eine Kirche zu sehen ist irgendwie nicht so schön!“ Wolffson fragte seine Schüler, ob sie Lust hätten, ihm beim Erstellen des Kinderkirchenführers zu helfen. „Ja, sie wollten!“, lacht Wolffson. Und es gab noch weitere Gründe für das Heft: „Jeder Vikar muss in seiner Ausbildung eigenständig ein Gemeindeprojekt initiieren und vollenden“. Als Neu-Möllner holte sich Nils Wolffson zudem jede Menge Infos über Till Eulenspiegel: „Immerhin steht vor der Kirche ein Gedenkstein für den wohl bekanntesten Möllner“. Hierbei fiel dem künftigen Pastor auf, dass es viele Hinweise zum Gedenkstein Till Eulenspiegels gebe, aber keiner in die St. Nicolai-Kirche hineinführt. „Das fand ich sehr schade. Besonders für Touristen ist das doch spannend.“ Viele Familien aus nah und fern würden die Kirche besuchen. „Die Eltern sind begeistert, doch die Kleinen können nichts mit dem Gebäude anfangen. Aber sie können etwas mit Till Eulenspiegel anfangen. Er spricht Kinder an – und er hat so manch Kirchenälteste durch den Kakao gezogen. Er sieht die Welt mit Kinderaugen…“ Durch das Heft führt „Ulli", die Eule von Till Eulenspiegel.

Wolffson stellte seine Idee zum Kinderkirchenführer dem Kirchengemeinderat vor und bekam Unterstützung: Der Förderverein der Kirchengemeinde übernahm die Vorfinanzierung des Projektes. So konnte Wolffson zusammen mit einer Diakonin, einer Lehrerin und einer Stadtführerin Ideen für das Projekt sammeln. Er holte auch die Kirchenpädagogin der Nordkirche mit ins Boot, die bereits an den Kinderkirchenführern der Hamburger Hauptkirchen maßgeblich beteiligt war. Im Herbst 2013 begann die konkrete Arbeit an dem Projekt. Durch Zufall lernte der Vikar dann den Geschäftsführer des Verlages „Monumente und Menschen“ kennen, der diverse (Kinder- und normale) Kirchenführer mit handgezeichneten Szenen und schönen Fotos herausgibt und auch die Kirchen-App der EKD plant. Der Verlag layoutete den Kinderkirchenführer Mölln und druckte ihn.

„Wir hätten zwanzig und mehr Stationen in den Kinderkirchenführer aufnehmen können, aber wir haben uns auf zehn beschränkt. Unter ihnen natürlich die wichtigsten Ausstattungsstücke einer Kirche (Prinzipalstücke) wie die Kanzel, das Taufbecken, der Altar und die Orgel“, sagt Vikar Nils Wolffson. Aber das Fresko und eine besondere Holzskulptur, die den Schutzpatron Jakobus darstellt, haben ihren Weg in den Kinderkirchenführer gefunden. Außerdem gibt es Aufgaben zu lösen wie: „Wie viele Schritte brauchst du von der Tür bis zu den Stufen vor dem Altar“ oder „Schätz doch mal: Wie viele Orgelpfeifen hat die Orgel?“.

Das Layout einer Heftseite ist dreispaltig, auf der linken Seite finden sich zu der jeweiligen Station eine Illustration und eine kurze Historie. Auf der rechten Seite gibt es für kleine und große Leser theologisches (Hintergrund)Wissen zu den einzelnen Stationen (zum Beispiel: Wer war Jakobus? Warum pilgern Gläubige?).

Der Kinderkirchenführer erscheint in einer Auflage von 1.500 Stück; er wird für 2,50 Euro verkauft. Verkaufsstellen sind St. Nicolai, die Möllner Touristen-Information und „Erlebnisreich“ der Herzogtum-Lauenburg-Marketing & Service GmbH. Die Herstellungskosten des KiKi-Führers betrugen rund 7.000 Euro. Sponsoren sind unter anderem der Förderverein der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Mölln, der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und die Gemeinschaftsstiftung Mölln.
„Für den Kinderkirchenführer haben wir so viel Material gesammelt, dass wir zum Tag des offenen Denkmals im September eine Kirchenpädagogische Arbeit anbieten wollen“, schließt Nils Wolffson ab. Und er könne sich die Einrichtung einer App sehr gut vorstellen. „Wenn meine Zeit in Mölln dafür noch reicht. Anfang 2015 ist mein Vikariat beendet“.

Die St. Nicolai-Kirche, Am Markt 10 in 23879 Mölln, ist von März bis Oktober, dienstags bis sonnabends von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 12 Uhr sowie 14 bis 17 Uhr geöffnet. In den Monaten November bis Februar ist sie dienstags bis sonntags von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr offen.