Dr. Joachim Walter war ein eindrucksvoller Mensch, der mit faszinierender Inspiration und Herzenswärme die kirchenmusikalische Landschaft geprägt hat. In der Lübecker Lutherkirche wurde am vergangenen Sonntag, 21. Juni 2015, um 10 Uhr ein Gedenkgottesdienst gefeiert.
Dr. Joachim Walter war ein eindrucksvoller Mensch, der mit faszinierender Inspiration und Herzenswärme über Jahrzehnte die kirchenmusikalische und kulturelle Landschaft nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus geprägt hat. Zuletzt wirkte er als Kantor und Organist in der Friedenskirche Sanssouci in Potsdam und setzte dort mit sinfonischen Orgelwerken eigene Akzente. Im Alter von 50 Jahren ist er nach schwerer Krankheit in der Nacht von Montag auf Dienstag im evangelischen Hospiz in Potsdam-Hermannswerder friedlich entschlafen. Er hinterlässt seinen Ehepartner Matthias Schütz.
Nach einem Studium der Kirchenmusik an der Lübecker Musikhochschule, dessen Konzertexamen er „mit Auszeichnung“ bestand, erfüllte er von 1991 bis 2005 die Lübecker Lutherkirche mit musikalischem und kulturellem Leben. Zugleich promovierte er über die romantische Orgelregistrierpraxis am Institut für Musikwissenschaften an der Universität in Göteborg, Schweden. Von 2001 an lehrte er als Dozent für Orgelkunde an der Musikhochschule Lübeck und war zudem als Orgelsachverständiger für die Nordkirche aktiv. Im Jahre 2005 wechselte der promovierte Kirchenmusiker als Kantor an die Stadtkirche nach Preetz in die Nähe von Kiel. Acht Jahre später zog es ihn in die brandenburgische Landeshauptstadt, wo er neben seiner Tätigkeit als Kantor der Friedenskirche auch künstlerischer Leiter des „Vocalkreis Potsdam“ war. Lübeck blieb er auch dadurch verbunden, dass er sich leitend für die Belange der internationalen Dieterich-Buxtehude-Gesellschaft engagierte und Konzerte, wissenschaftliche Veranstaltungen und Publikationen im Sinne des Barockmusikers Buxtehude förderte.
Die Traurigkeit über seinen frühen Tod ist bei den Menschen, die ihn kannten, unendlich groß. Auch Pröpstin Petra Kallies, die ein halbes Jahr mit ihm zusammenarbeiten durfte und ihn damals verabschiedet hatte, ist sehr betroffen. „Er war ein wunderbarer Musiker und ein unheimlich netter Mensch“, sagt sie. Seine frühere Preetzer Pastorin, Frau Dr. Gelder von der Stadtkirche, begleitete sein Sterben. Sie sagt: „Die Musik von Johann Sebastian Bach hat die Zuversicht in ihm eingepflanzt, dass Gott die Menschen behütet im Leben wie im Sterben. Auch der Glaube an das ewige Leben hat ihn immer getragen. In Anlehnung an Bach stand unter jedem seiner Konzertprogramme: sdg – soli deo gloria – allein Gott zur Ehre.“
In der Lübecker Lutherkirche, Moislinger Allee 96, fand am vergangenen Sonntag, 21. Juni 2015, um 10 Uhr ein Gedenkgottesdienst statt, bei dem an Dr. Walter erinnert und für seine Familie gebetet wurde. Herrn Dr. Walters gedenken möchte auch Kirchenmusikdirektor Hans-Martin Petersen, der im nächsten Konvent gemeinsam mit allen Kirchenmusikern vom Verstorbenen Abschied nehmen wird. Pastor Joachim Lipfert vom CVJM in Lübeck erinnert sich an ihn mit diesen Worten: „Ich habe selten einen Menschen erlebt, der sich so mit den Texten und der Musik der vielen geistlichen Werke identifiziert, die er gesungen und gespielt hat, oder an deren Aufführung er beteiligt war. Er empfand es immer als ein Privileg, sich damit so intensiv beschäftigen zu dürfen. Er suchte in Noten und Versen die Seele, ja den göttlichen Funken. Er hat sie zum Klingen gebracht, und hat aus ihnen seine Lebensfreude gewonnen. Bis zum Schluss wusste er sich getragen von der Kraft, der er musikalisch und mit seinem Leben Ausdruck verliehen hat. „Gott nah zu sein, ist mein Glück!“ Diese Zeile aus dem 73. Psalm hängt am Kühlschrank der Wohnung, die er zusammen mit seinem Ehepartner bewohnte. Und das konnte man bei ihm spüren.“
Die Trauerfeier findet am Samstag, 27. Juni 2015, um 10.30 Uhr in der Potsdamer Friedenskirche Sanssouci statt.
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