Wachwechsel bei der Ökumenischen Bahnhofsmission Lübeck: Seit dem 1. August 2019 hat Nadine Düsenberg (30) die Leitung inne. Ihre Vorgängerin Mara Merckens war im Juni in den Ruhestand gegangen.
Relativ entschleunigt
Die aus Hamburg stammende Heilerziehungspflegerin, die demnächst ein berufsbegleitendes Studium im Fach Sozialpädagogik und -management aufnimmt, hat bereits viele Menschen am Hauptbahnhof kennengelernt. „Ich bin erstmal mitgelaufen, habe die Dienste unserer elf Ehrenamtlichen begleitet und ihre Arbeitsweisen und Aufgaben kennengelernt“, sagt die Mutter eines zweijährigen Sohnes. „Auch bei den Mitarbeitenden der Deutschen Bahn, den Reinigungskräften und Geschäftsleuten habe ich mich vorgestellt.“ Im Vergleich zu Hamburg sei hier alles „relativ entschleunigt“, findet die junge Frau. „Der Bahnhof ist ein spannender Arbeitsplatz. Die Mitarbeitenden fühlen sich wohl hier, man ist mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt und hat viele positive Erlebnisse.“
Vielfältige Aufgaben und Anlaufstelle für Reisende und Menschen in Notlagen
Neulich sei sie spontan einer japanischen Reisegruppe begegnet. „Die hatten noch nie etwas von Bahnhofsmission gehört und waren sehr neugierig“, so Nadine Düsenberg. „Ich habe ihnen dann einfach von unserer Arbeit erzählt.“ Die Bandbreite der angebotenen Leistungen ist vielfältig. Die Umsteige-Hilfe am Gleis und das Erklären der Fahrkarten-Automaten gehören ebenso dazu wie der Kaffee und die schnelle Hilfe für „Gestrandete“ – sei es im wörtlichen oder im übertragenen Sinn. „Wir sind Anlaufstelle für Reisende, aber vor allem auch für Menschen in Notlagen jeder Art.“ So begleiten die Ehrenamtlichen Bedürftige z.B. auch zur benachbarten Brockensammlung, damit sich diese dort mit gespendeter Kleidung versorgen können. „Wir sind mit anderen Trägern und Beratungsstellen gut vernetzt und versuchen jeden Gast, der unsere Hilfe benötigt, an die richtige Stelle zu vermitteln“, so Nadine Düsenberg.
Gewinnung von Ehrenamtlichen
Eine wichtige Mission der neuen Leiterin ist es, neue Ehrenamtliche zu gewinnen. „Schön wäre es, wenn wir noch mehr Menschen für diese Aufgabe begeistern könnten.“, hofft die Neu-Lübeckerin. „Die Bahnhofsmission ist ein toller Ort, an dem man ganz spannende Geschichten erlebt.“ Normalerweise stehen die Ehrenamtlichen ein bis zwei Dienste à viereinhalb Stunden pro Woche zur Verfügung. „Das ist aber kein Muss. Bei uns ist jeder willkommen. Egal ob jung oder alt, ob berufstätig, Student oder Rentner“, betont Nadine Düsenberg. Gerade auch für die Wochenenden sucht sie noch Menschen, die sich engagieren möchten.
Außerdem freut sich Nadine Düsenberg über Sachspenden von Geschäftsleuten. „Wir kooperieren bereits mit einem Coffee-Shop in der Bahnhofshalle“, sagt sie. „Vielleicht schließen sich noch andere diesem Beispiel an – das wäre toll.“
Träger der Ökumenischen Bahnhofsmission sind die Gemeindediakonie und die Caritas Lübeck. Kontakt: Telefon 0451/8 21 21, duesenberg@gemeindediakonie-luebeck.de / bahnhofsmission-luebeck@t-online.de. Infos: www.gemeindediakonie-luebeck.de.