Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Neue Fenster für den „Raum der Stille“ im UKSH Lübeck

Künstler Jörgen Habedank und Pastorin Dr. Anne Wehrmann-Kutsche vor der kunstvoll gestalteten Fensterfassade des entstehenden Raums der Stille im UKSH Lübeck. Copyright: Katharina Micheel

Lübeck. Der neue „Raum der Stille“ im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Lübeck nimmt weiter Gestalt an. Zehn farbige Fenster, insgesamt gut 20 Quadratmeter, des schleswig-holsteinischen Glaskünstlers Jörgen Habedank sind nun eingebaut und lassen erahnen, welche Atmosphäre der Raum künftig ausstrahlen wird: Lichtdurchflutet, warm, einladend. Ein Ort zum Innehalten für Mitarbeitende, Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen.

„Der Raum ist noch viel schöner geworden, als ich ihn mir vorgestellt habe“, sagt Dr. Anne Wehrmann-Kutsche, evangelische Pastorin und Krankenhausseelsorgerin am UKSH. „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem Menschen durchatmen, beten oder still sein können – ein Raum, der durch seine Ästhetik Trost spendet und der zugleich Platz bietet für Besonderes wie Taufen, Trauungen und Segnungen. Auch die eine oder andere Ausstellung kann ich mir hier gut vorstellen.“ 

Glaskunst aus Tornesch: Jörgen Habedank schafft leuchtende Fenster

Die Fenster stammen aus der Hand von Jörgen Habedank, der in Tornesch lebt und arbeitet. Seine Werke finden sich im In- und Ausland, sowohl in sakralen Räumen, wie in Kirchen und Kliniken als auch in Alltagsgebäuden. Er gehört zu den wenigen schleswig-holsteinischen Künstlern, die großformatige Glaskunstwerke mit führenden Glasmanufakturen Deutschlands realisieren. „Nur durch die Zusammenarbeit mit den Werkstätten kann ich solche Projekte in Glas realisieren“, so Habedank, „da künstlerisch und technisch viele Details zusammenkommen müssen.“ 

Für den Raum der Stille hat er abstrakte Formen in warmen Rot-, Gelb- und Orangetönen geschaffen, durchsetzt von blauen und bordeauxroten Akzenten. „Zwischen den Linien bleiben immer wieder Freiräume – kleine Durchblicke nach draußen“, beschreibt der Künstler. „Das Licht darf atmen.“ 

Die Glasgestaltung verbindet leuchtende Farbflächen mit feinen Sandstrahlpartien. Im unteren Bereich der Glasfassade schützen die Farben die Intimität des Raumes, während oben das Licht freier fließen kann. Gefertigt wurden die Fenster in der renommierten Werkstatt Derix in Taunusstein bei Wiesbaden. 

Aufwendige Montage der Glasfenster im UKSH

Auch der Einbau der rund zwei Quadratmeter großen Glasfenster war millimeter-genaue Handarbeit. Mit großen Saugnäpfen befestigten Monteure der Firma Medicke die breiten Glaselemente. Ein Kran hob die Fenster einzeln an die Krankenhausfassade, wo jedes Element unter Anleitung des Künstlers seinen Platz fand. 

Ein Raum für alle

Der neue „Raum der Stille“ befindet sich im Gebäudeteil West des Klinikums, links vom alten Haupteingang. Er umfasst rund 60 Quadratmeter und wird in den kommenden Wochen weiter eingerichtet. Möbel aus dem bisherigen Andachtsraum werden übernommen, Mitte November folgen neue Lampen. Auch der Altar wird nach einem Entwurf Habedanks gestaltet, ein Altarbild wird der Künstler eigenhändig erarbeiten. 

Der Raum steht nach der offiziellen Einweihung allen offen – unabhängig von Religion oder Konfession. Mittwochs ab 12.30 Uhr lädt die Krankenhausseelsorge zu einem Mittagsimpuls ein: 20 Minuten mit Musik, Text, Gebet und einer kurzen Stille.

„Was gut werden soll, braucht Zeit.“

Im Zuge der Umbaumaßnahmen am UKSH wurde 2013 bekannt, dass der bisherige Andachtsraum aufgegeben werden musste. Seit 2018 begleitet Pastor Jochen Schultz, Leiter der Dienste und Werke des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, das Projekt als kirchlicher Ansprechpartner.

„Das ist unsere Elphi“, scherzt Schultz in Bezug auf die lange Vorlaufzeit bis zur Umsetzung. „Dort wie hier sehen wir: Was richtig gut werden soll, braucht manchmal Zeit. Und das ist gelungen, weil Menschen an entscheidenden Positionen aus dem UKSH, dem Bau, der Kunst und der Kirche verstanden haben, wozu ein ‚Raum der Stille‘ da sein und was er können soll – und dass er deshalb eine bestimmte Ausstrahlung braucht.“

Feierliche Einweihung 

Die feierliche Einweihung des neuen „Raums der Stille“ ist für Anfang 2026 geplant. Neben Vertreterinnen und Vertretern des Kirchenkreises, der Nordkirche und der Krankenhausseelsorge wird auch Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, erwartet. 

Spenden weiterhin willkommen

Einen großen Teil der Finanzsumme tragen der ev.-luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, das UKSH, die Immobilien Partner UKSH GmbH, das Land Schleswig-Holstein sowie die ev.-luth. Kirche in Norddeutschland und katholische Kirche. „Etwa 10.000 Euro fehlen noch, um die Ausstattung zu vervollständigen – vor allem für einen neuen Altar, passende Stuhlbezüge und ein Instrument für die musikalische Begleitung im ‚Raum der Stille‘. Wir freuen uns über jede Spende“, sagt Jochen Schultz.

Spendenkonto: Evangelische Bank eG
IBAN: DE96 5206 0410 0000 0100 14
Verwendungszweck: „Raum der Stille – 12423-35218“ sowie Ihre Anschrift