Propstei Lauenburg Neue Glocke in St. Petri Ratzeburg wird eingebaut

Bauleiter Volker Wilms (li.) Pastorin Wiebke Keller und Küster Ingo Nimtz mit der neuen Glocke in der St.-Petri-Kirche in Ratzeburg. Copyright: Tim Karweick

Ratzeburg. Am 18. November 2025 ab 8.30 Uhr ist es endlich soweit: Die neue Glocke für die Ratzeburger St.-Petri-Kirche wird eingebaut. Rund ein Jahr stand die durch Spenden finanzierte Glocke im Kirchraum. Nachdem weitere Mittel für den Einbau gesammelt wurden, wird sie nun mithilfe eines Krans durch die Firma Iversen in den Glockenstuhl des Turms eingebaut. 

Ein Stück Ratzeburger Tradition lebt wieder auf

Schaulustige sind am Tag des Einbaus herzlich willkommen. “Für eine wärmende Tasse Kaffee und eine Stärkung wird gesorgt”, lädt Pastorin Wiebke Keller ein. Durch die 440 Kilogramm schwere Glocke wird eine 25-jährige Lücke im Klang des Geläuts von St. Petri geschlossen. Damals wurden Schäden an einer der Glocken festgestellt, so dass sie stillgelegt werden musste. Das geschichtsträchtige Geläut von St. Petri, bei dem die älteste Glocke aus dem Jahr 1587 stammt, war damit stark eingeschränkt. ​Die Gemeinde kann nun das gesamte Geläut wiederherstellen und so ein Stück Ratzeburger Tradition wieder aufleben lassen. Dazu gehört auch das 21-Uhr-Läuten, eine jahrhundertealte Praxis, die seit dem 16. Jahrhundert den Abend ankündigt.

Persönliche Geschichten hinter dem Geläut von St. Petri

Pastorin Wiebke Keller war während der Spendenaktionen überrascht über die Verbundenheit vieler Menschen zu den Glocken: "Viele erzählen immer wieder von einer persönlichen Bedeutung des St.-Petri-Geläuts. Besonders die Älteren haben sich als Kinder daran orientiert. Dann wussten sie zum Beispiel, wann es Zeit war, nachhause zu gehen." Auch Rolf Martin, der als Vertretungspastor an St. Petri für das Glocken-Projekt zuständig war, weiß: "Da gibt es viele emotionale Verbindungen. Darum setzen sich die Leute gern dafür ein, etwas Hörbares, Bleibendes für Ratzeburg für spätere Generationen zu hinterlassen.“

Eine gebrauchte Glocke aus Hamburg

Mithilfe der Spenden wurde eine passende gebrauchte Glocke aus der Dreifaltigkeitskirche Hamburg-Harburg gekauft und nach Ratzeburg transportiert. Wie die älteste Glocke ist auch sie aus Bronze, was im Gegensatz zu Stahlglocken einen besseren Klang und eine höhere Lebensdauer verspricht. Initiiert wurde das gesamte Vorhaben durch den ehemaligen Lauenburger Propst Dr. Hermann Augustin. Kirchengemeinderatsmitglied Volker Wilms war als Bauleiter eine starke Triebkraft hinter dem Vorhaben.

Viele Vorbereitungen für den Einbau

Denn zu tun gab es vor dem Einbau viel: Der Turm musste gereinigt und die Elektrik auf den neuesten Stand gebracht werden. Das gesamte Geläut muss daraufhin noch einmal angepasst, Motor und Steuerung des Geläuts überholt werden. Auch die Schallluken am Turm müssen für den Einsatz der neuen Glocke aus- und eingebaut werden.