Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Somalisches Familiendrama gewinnt Kirchenfilmpreis

Gewinner des Kirchlichen Filmpreises 2021: "The Gravedigger's Wife". Copyright: Bufo 2021

Das Drama "The Gravedigger's Wife" ist Gewinner des Kirchlichen Filmpreises Interfilm 2021 bei den Nordischen Filmtagen Lübeck. "Wir waren uns bei der Entscheidung sehr sehr einig", sagt Inga Meißner, Jury-Mitglied und Pastorin von St. Marien. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und wird vom Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gestiftet.

"The Gravedigger's Wife" überzeugt die Jury 

Insgesamt 14 Filme waren im Rennen um den Kirchenfilmpreis. Letztlich setzte sich "The Gravedigger's Wife" durch. Die finnisch-französisch-deutsche Produktion erzählt die Geschichte von Guled und Nasra, die zusammen mit ihrem Sohn Mahad am Stadtrand von Dschibuti leben. Guled (dargestellt von Omar Ahmed Abdi) arbeitet als Totengräber, um seine Familie zu ernähren. Leicht ist das nicht - und die Situation verschärft sich noch zunehmend, als seine Frau Nasra (Yasmin Warsame) dringend eine Operation zur Behandlung einer chronischen Nierenerkrankung benötigt. 

Bewerbung um den Oscar

Regie führte der ebenso wie die Hauptdarsteller in Somalia geborene Khadar Ayderus Ahmed. Der Produzent und Drehbuch-Autor lebt heute in Finnland. Sein Film "The Gravedigger's Wife" wurde erstmals im Frühsommer bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt. Somalia bewirbt sich mit der Produktion um den amerikanischen Filmpreis Oscar 2022 als "Bester Internationaler Film". 

Liebe, Freundschaft und Hoffnung 

Die Jury des Kirchlichen Filmpreises Interfilm hat die Produktion bereits überzeugt: "Die Frau des Totengräbers ist ein sehr herzlicher und schöner Film, der noch lange nach der Vorführung in Erinnerung bleibt", heißt es in der Begründung.  Die visuelle Arbeit und das Sounddesign sowie die hervorragenden Schauspieler machten den Film unvergesslich. "Die Geschichte führt uns in eine sehr arme somalische Familie, in der Khadar Ayderus Ahmed wahre menschliche Werte auf eine Weise erforscht, die universell verständlich ist und den Zuschauer nicht gleichgültig lässt", urteilt die Jury. Und weiter: "Wir sehen uns selbst in dieser Geschichte über Liebe, Freundschaft und Hoffnung. Sie zeigt einen großen Respekt vor der menschlichen Würde und eröffnet Diskussionen darüber, wie wir einander als menschliche Wesen sehen und behandeln."

Kirchenkreis stiftet Preisgeld

Bei der Preisverleihung der Nordischen Fimtage im Theater Lübeck am Sonnabend wurde der mit 5000 Euro dotierte Preis übergeben. Gestiftet wird das Preisgeld vom Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Und der Film bekam an diesem Abend noch eine weitere Auszeichnung: Auch der NDR prämierte die Produktion mit seinem Spielfilmpreis. 

Lobende Erwähnung für "The Blind Man..." 

Die Kirchenpreis-Jury sprach überdies eine lobende Erwähnung für den schwedisch-norwegisch-französischen Film "The Blind Man, who didn't want to see Titanic" aus. Sie betonte: "Der Film ermöglicht es dem Zuschauer auf einzigartige Weise, die Sichtweise behinderter Menschen auf die Welt zu verstehen. Es ist ein meisterhaft ausgeführtes Projekt, das ein großes Publikum verdient, weil es ein Sprungbrett zu mehr Empathie ist. Der Film verfügt über eine der stärksten Hauptfiguren. Petri Poikolainen, der an der gleichen Krankheit wie sein Charakter leidet, porträtiert Jaakko mit Würde und Humor."

Die Jury für den Kirchlichen Filmpreis: Inga Meißner, Pastorin von St. Marien zu Lübeck, der dänische Theologe Morten Sternberg, der lettische Produzent Gunthars Laucis und die aus der Schweiz stammende Theologin Ingrid Glatz-Anderegg (von links).