Ein wenig mehr „Luft nach oben“ hatten 26 Blechbläser aus dem Sprengel Hamburg/Lübeck beim Evangelischen Posaunentag 2016. Dank einer besonderen Idee von Andreas Groth aus Lübeck.
Ein wenig mehr „Luft nach oben“ hatten 26 Blechbläser aus dem Sprengel Hamburg/Lübeck beim Evangelischen Posaunentag 2016. Unter der Leitung Pastor Hans-Joachim König hatte sich ein Auswahlchor auf den Weg nach Dresden gemacht. Andreas Groth aus Lübeck war mit und hatte eine besondere Idee im Hinterkopf.
„Vor einigen Jahren war der Domchor, dem ich angehöre, in Dresden. Vor einem Gottesdienst hörten wir draußen einen Posaunenchor, der Choräle vom Turm der Frauenkirche blies.“, erzählt Andreas Groth. Das hat ihn beeindruckt und ein Wunsch war geboren. „Das möchte ich wohl auch mal machen.“ Andreas Groth selbst spielt Trompete und Flügelhorn und engagiert sich bereits seit 1967 in einem Posaunenchor.
Mit dem Kantor der Frauenkirche, Matthias Grünert, besprach er sich. Die Welt ist klein – denn Grünert hatte in Lübeck studiert und den Domchor dirigiert.
Während die anderen 17000 Bläser im Fußball-Stadion von Dynamo Dresden waren, stiegen die 26 Chorbläser aus dem Sprengel Hamburg/Lübeck die Treppen zum Turm der Frauenkirche hoch. Und dann standen sie auf der Kuppel, Dresden lag ihnen zu Füßen. Trompete, Flügelhorn, Posaune, Euphonium und Tuba erklangen über der Elbstadt. Choräle stiegen in den Himmel auf. „Es war unglaublich schön, von der Frauenkirche zu Dresden, die Jahrzehnte in Schutt und Asche lag, zu musizieren“, erinnert sich Andreas Groth an diese besonderen Minuten. „Das werden selbst die Jüngsten in unserer Runde ihren Enkeln erzählen“, ist sich Groth sicher.
Das Blasen von Turm der Frauenkirche vor dem sonntäglichen Gottesdienst ist ein alter Brauch. Der Turm ist 67,06 Meter hoch. Die Frauenkirche war im zweiten Weltkrieg vollständig zerstört und wurde 60 Jahre später wieder aufgebaut. Dieser Wiederaufbau wurde über viele Jahre durch bürgerschaftliches Engagement weit über Dresdens Grenzen hinaus möglich. Die Frauenkirche soll Zeugnis über die Geschichte ihrer Zerstörung ablegen aber auch Zeichen der Hoffnung und Versöhnung sein.