Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) tritt dem von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gemeinsam mit anderen Partnern der Zivilgesellschaft ins Leben gerufenen Bündnis „United4Rescue – Gemeinsam Retten“ bei.
Unterstützung mit Spenden und Kollekten
Einen entsprechenden Beschluss hat die Kirchenleitung der Nordkirche gefasst. In dem Beschluss heißt es unter anderem: „Die Kirchenleitung begrüßt die Gründung des Aktionsbündnisses ‚United4Rescue – Gemeinsam Retten‘ und beschließt den Beitritt der Nordkirche zu diesem Bündnis. Die Kirchenleitung schließt sich dem Aufruf der EKD an, dieses Projekt mit Spenden und Kollekten zu unterstützen.“ Kirchensteuermittel sollen für Anschaffung und Betrieb des Schiffes nicht verwendet werden. Weiter beschloss die Kirchenleitung in diesem Zusammenhang: „Die Nordkirche bittet den Rat der EKD, mit der Bundesregierung rechtzeitig zu klären, wie mit den vom Schiff aus Seenot geretteten Menschen umgegangen wird, sich für eine angemessene Form staatlicher Seenotrettung und für eine auf europäischer Ebene abgestimmte, humane Flüchtlingspolitik und weiterhin für die Bekämpfung von Fluchtursachen einzusetzen.“
Pröpstin Frauke Eiben: Ein Zeichen, dass sich jede/r zu Herzen nehmen kann
„Ich begrüße den Beschluss unserer Kirchenleitung, sich dem Bündnis „United4Rescue - Gemeinsam Retten“ anzuschließen und dafür um Spenden zu bitten", sagt Pröpstin Frauke Eiben dazu. In der Begründung unterstreiche die Kirchenleitung, dass keine Kirchensteuermittel für dieses Hilfsprojekt verwendet werden. "Wir wissen, wir werden damit natürlich nicht alle Menschen in Not retten. Aber es ist ein Zeichen, dass sich jede/r zu Herzen nehmen kann und das öffentlich sichtbar ist. Dieses Zeichen ist verbunden mit dem Auftrag auf politischer Ebene Gespräche zu führen über staatliche Seenotrettung und eine abgestimmte, humane Flüchtlingspolitik in Europa. Gut so!" so Frauke Eiben weiter. "Ich selbst habe gespendet – sowie ich alle Jahre auch für Brot für die Welt spende. Es gehört für mich zur Weihnachtsboschaft. Frieden auf Erden fängt auch damit an, dass keine in Seenot ertrinken muss.“
Landesbischöfin: Entsendung des Schiffes ist exemplarisches Handeln
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die zugleich Vorsitzende der Kirchenleitung ist, hebt anlässlich des Beschlusses hervor: „Ein Schiff zu schicken, kann nicht sämtliche Fragen und Probleme der Flüchtlings- und Asylpolitik in unserem Land und in Europa lösen. Auch wird das Schiff nicht alle Menschen retten können, die den Weg über lebensgefährliche Fluchtrouten als einzige Lösung für sich und ihre Familien ansehen, um Krieg, Verfolgung und existentieller Not zu entkommen. Aber es ist ein Akt exemplarischen Handelns dafür, was es heißen kann, wenn man Augen, Ohren und Hände nicht vor der Not der Menschen auf dieser Welt verschließt. Zugleich wollen wir mit dem Beitritt zum Bündnis 2 ‚United4Rescue‘ mit dazu beitragen, Not nicht nur individuell zu lindern, sondern ihr auch mit politischen Mitteln entgegenzutreten.“
Breite Basis für das Bündnis schaffen
Die Landesbischöfin bittet im Namen der Kirchenleitung Verantwortliche der Nordkirche, dem Bündnis „eine noch breitere Basis zu verschaffen“ und es in angemessener Weise zu unterstützen. Am 3. Dezember hatte sich in Hamburg das Aktionsbündnis „United4Rescue – Gemeinsam Retten” konstituiert. Es unterstützt nach eigenen Angaben die zivilen Seenotrettungsorganisationen, „die im Mittelmeer dem Ertrinken von Menschen auf der Flucht nicht tatenlos zusehen, sondern da humanitär handeln und Menschenleben retten, wo staatliche Seenotrettung fehlt“.
Bündnis: Recht auf Seenotrettung respektieren
So fordert das Bündnis beispielsweise die Verantwortlichen in der europäischen Staatengemeinschaft auf, das Recht auf Seenotrettung zu respektieren und wieder umzusetzen. Es wendet sich gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung und fordert faire Asylverfahren für Menschen, die nach Europa fliehen. Ein erstes Projekt des Bündnisses sieht vor, im kommenden Jahr ein Seenotrettungsschiff ins Mittelmeer zu entsenden.
Resolution beim DEKT
Eine beim Deutschen Evangelischen Kirchentag im Juni verabschiedete Resolution hatte die EKD und ihre Gliedkirchen aufgefordert, ein Seenotrettungsschiff ins Mittelmeer zu schicken. Nach gründlichen Beratungen hatten Rat und Synode der EKD Anfang November beschlossen, sich dieser Aufgabe im Rahmen eines breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisses zu stellen. Ihm werden Kirchen und Vereine, Hilfsorganisationen und Firmen, Kulturträger und politische Initiativen angehören. Die EKD hat zur Organisation einen freien Trägerverein auf den Weg gebracht. Weitere Informationen: www.united4rescue.com
Quelle: Nordkirche (std)