Propstei Lübeck Notwendige Messungen: St. Marien lässt die Glocken schwingen

Robert Pfeifer, Pastor von St. Marien zu Lübeck, kündigt Schwingungsmessungen im Glockenstuhl im Nordturm an. Copyright: Bastian Modrow

Lübeck. Die neue Woche beginnt in der Lübecker Altstadt etwas klangvoller als gewohnt: Am Montag, 10. Juli 2023, finden im Nordturm von St. Marien zu Lübeck Schwingungsmessungen statt. Dafür wird zwei Stunden lang immer wieder Glockengeläut zu hören sein.

Wer in der Lübecker Altstadt arbeitet, lebt oder zu Besuch ist, kennt es: Mittags um 12 beginnt das tägliche Mittagsgeläut von St. Marien. „Am Montag kommender Woche wird es zwischen 11 und 13 Uhr immer wieder aus dem Nordturm herunterschallen - in verschiedener Zusammensetzung von Glocken und in unterschiedlicher Intensität“, kündigt Robert Pfeifer an. Der Pastor von St. Marien bittet die Lübecker um Verständnis, dass das Geläut zeitweise recht intensiv sein kann und auch länger andauern wird.

Zwei Stunden wird gemessen

Hintergrund der Aktion sind die Arbeiten am neuen Geläut. Im Nordturm der Marienkirche hängen in über 50 Metern Höhe insgesamt zwölf Glocken. Vor wenigen Wochen waren drei neue Klangkörper in den Turm aufgebracht und im Glockenstuhl eingebaut worden. „Immer wenn in einer Kirche neue Glocken eingebaut werden, muss vor Inbetriebnahme nachgewiesen werden, dass der gemauerte Turm durch das Geläut nicht zu sehr schwingt“, erläutert Robert Pfeifer. Genau diese Messungen sollen nun am 10. Juli 2023 ab 11 Uhr stattfinden.

Gemeinde bittet um Verständnis

Zunächst werden am Montag kommender Woche sehr empfindliche Messinstrumente am Turm befestigt, die feinste Schwingungen messen können. „Dann werden alle Glocken geläutet - zunächst einzeln und schließlich alle zwölf gleichzeitig für etwa zehn Minuten“, erläutert Kay Gladigau. Der Diplom-Ingenieur ist Statiker und ehrenamtlicher Turm- und Gewölbeführer in St. Marien. „Falls einzelne Glocken den Turm in Schwingungen versetzen, weil sie seine Eigenfrequenz erwischen, muss die Steuerung der Glocken umprogrammiert werden. Am Ende soll das riesige Geläut sicher stehen und den 700 Jahre alten Kirchturm beim Läuten nicht gefährden.“ Alle Glocken zusammen wiegen 25 Tonnen und hängen in einem neun Meter hohen, dreigeschossigen hölzernen Glockenstuhl.

Wenn es am Montag also etwas klangvoller wird, muss sich niemand sorgen. „Für den einen oder die andere könnte es auch ein ganz interessantes Erlebnis werden, schließlich wird auch die Puls-Glocke ertönen. Der größte und schwerste Klangkörper im Geläut kommt üblicherweise nur an großen Feiertagen wie Karfreitag oder an Weihnachten zum Einsatz“, sagt Marienpastor Pfeifer.