Sie machen ihre Arbeit schon seit 15 Jahren. „Ein kleines Jubiläum“, ist Gertrud Bethke selbst erstaunt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Sie leitet den Gesprächs- und Handarbeitskreis in der Paul-Gerhardt-Gemeinde. Die Frauen unterstützen seit 2001 Kinder auf den Philippinen.
Sie machen ihre Arbeit schon seit 15 Jahren. „Ein kleines Jubiläum“, ist Gertrud Bethke selbst erstaunt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Sie leitet den Gesprächs- und Handarbeitskreis in der Paul-Gerhardt-Gemeinde. Die Frauen unterstützen seit 2001 Kinder auf den Philippinen.
Die Menschen an der Küste der Insel Camiguin sind bitter arm. Sie leben vom Meer – doch der industrielle Fischfang lässt für die kleinen Fischer fast nichts übrig. „Die Familien schlafen auf dem Boden. Zu Essen gibt es Reis, etwas Obst. Einige Familien haben Hühner. An Landwirtschaft ist aber nicht zu denken, da die Luft zu salzig ist“, beschreibt Gertrud Bethke den Alltag. „Es ist ein trauriger Anblick.“ Die Armut trifft vor allem die Kinder – für die meisten ist nach der sechsjährigen Grundschule Schluss. Die High School, die Oberstufe oder gar das College kosten Geld. Geld, das die meist kinderreichen Familien nicht aufbringen können.
Hier setzt die Partnerschaftsarbeit in der Paul-Gerhardt-Gemeinde an. Der Frauenkreis um Gertrud Bethke trifft sich wöchentlich. Immer donnerstags um 15 Uhr machen sich die Frauen bach einem thematischen Impuls an die Arbeit. Sie stricken und häkeln von Socken über kleine Mützen bis hin zu Topflappen viele hübsche und praktische Dinge für den Alltag. Mit dem Verkauf finanzieren sie Schulgeld auf Camiguin oder in der Hauptstadt. Darüber hinaus erzählen die Frauen von der Lage auf den Philippinen.
Sie sind ständig auf der Suche nach Sponsoren. Denn nur so können sie es schaffen, etwa zehn Kindern pro Jahr das Schulgeld zu zahlen. Zehn Euro im Monat sind nötig, um die High School zu besuchen. Auf etwa 50 Euro pro Monat belaufen sich die Minimalkosten auf dem College: für Unterkunft, Uniform, Bücher und Schreibmaterial. „Das Geld kommt direkt an“, erklärt Gertrud Bethke den Weg.
Wer sich in Lübeck entschließt, ein Kind zu fördern, gibt sein Geld über Frau Bethke an Myraluna Sacote Sie verteilt es jeden Monat an die Kinder. Die Kinder schreiben dafür jedes Mal einen Brief. „Das haben wir uns gewünscht“, so Gertrud Bethke. Die Kinder hätten zu Anfang keine Lust aufs Briefe schreiben gehabt. Das ist nun anders – auch weil sie sich dank der Schulbildung viel gewandter in Englisch ausdrücken können. Durch die Briefe erfahren die Sponsoren viel über den Alltag auf den Philippinen. Und obwohl so viele tausend Kilometer zwischen der Ostsee und dem Pazifik liegen, sind die Themen ganz ähnlich. „Zwischendurch beschweren sich die Kinder über ihre Lehrer, wünschen sich weniger Schule und mehr Freizeit“, erzählt Gertrud Bethke. Ganz ähnlich dürfte es an manchem Abendbrottisch in der Dornbreite oder entlang der Friedhofsallee klingen. Und dann sei da immer wieder diese große Freude, etwa wenn es Projekttage in der Schule gebe oder Musik gemacht würde.
Gertrud Bethke und ihre Mitstreiterinnen werden langsam älter. „Wir wünschen uns so sehr, dass die Arbeit für die Kinder auf den Philippinen weiter geht“, sind sich die Frauen einig. Zunächst braucht es dafür Sponsoren. „Noch geht alles sehr gut. Ich möchte gern wieder auf die Philippinen reisen“, plant Gertrud Bethke. Sie ist 80 Jahre alt und weiß sehr genau, was sie sich da vornimmt. Etwa fünf Mal hat sie die Reise über Hamburg, Amsterdam, Manila nach Camiguin schon gemacht. Mit dem Zug, dem Flugzeug, dem Boot und dem Bus dauert es zwei Tage, um von der Paul-Gerhardt-Kirche zu Myraluna Sacote auf Camiguin zu gelangen. „Wenn das Wetter mitspielt“, so Gertrud Bethke. Und doch möchte sie ihre Tasche mit kleinen Geschenken wie Zahnbürsten, Haarspangen und Kuscheltieren einpacken und losfahren. „Die Menschen sind herzlich, wir kennen und mögen uns“, sagt sie. Trotz der Armut leben die Menschen auf Camiguin eine herzliche Gastfreundschaft. Eine Reisebegleitung sucht sie noch – doch wenn diese Frage geklärt ist, könnte es im Januar oder Februar 2017 losgehen. Damit die Partnerschaft lebendig bleibt – am besten für weitere 15 Jahre.