Als Ehrengast nimmt Landesbischof em. Gerhard Ulrich an der Lesung teil. Er hat auch das Geleitwort zum Buch mit Schröders Ansprachen und Reden verfasst. Copyright: Buchcover: Wallstein-Verlag / Foto: Sönke Dwenger
Lübeck. Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes wird in der Gedenkstätte Lutherkirche am Dienstag, den 29. April 2025, mit einer Lesung an den Wehrmachtspfarrer Johannes Schröder erinnert. Die Reden und Predigten des Geistlichen stehen im Mittelpunkt des Abends. Ehrengast der Lesung ist Landesbischof em. Gerhard Ulrich.
Reden und Predigten über die Erlebnisse des Krieges
Am 8. Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Die Gedenkstätte Lutherkirche in Lübeck nimmt den Jahrestag zum Anlass, um Einblicke in die Lebens- und Glaubensgeschichte eines evangelischen Pastors aus Schleswig-Holstein zu geben, der den Krieg als Wehrmachtspfarrer miterlebt hat. “Mit den Reden und Predigten Johannes Schröders bekommen wir einen Einblick in das Denken eines Pastors, der von den Kriegsereignissen aufgewühlt und verunsichert war”, so der Historiker Christian Rathmer, Leiter der Gedenkstätte.
Schröder habe sich in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft intensiv mit seinem Leben, seinem Glauben und dem Leid des Krieges auseinandergesetzt. “Er hat versucht, die Menschen - vor allem die Soldaten vor Ort - aus dem Leid des Krieges herauszuführen und einen Weg nach vorne aufzuzeigen, ohne dabei die Sinnlosigkeit und die Schrecken des Krieges zu leugnen”, so Rathmer.
Geschichte eines Neufangs in dunklen Zeiten
Die zahlreichen Reden und Predigten Schröders sind in dem Buch “Waches Gewissen - Aufruf zum Widerstand” erschienen, zu dem der frühere Landesbischof Gerhard Ulrich das Geleitwort geschrieben hat. Er wird auch bei der Lesung in der Gedenkstätte ein Grußwort sprechen.
Das Buch sei mehr als eine Sammlung alter Predigten, schreibt Ulrich: “Indem die Texte uns ganz hineinnehmen in die Geschichte von Untergang und Neuanfang, ist auch die Gegenwart im Licht der Geschichte neu zu lesen, um zu lernen, den Mund aufzutun für die Schwachen und Elenden […].” Schröder könne dafür ein Beispiel sein. Der Pfarrer habe erkannt, dass es angesichts des Gewalt- und Vernichtungsrausches der Nationalsozialisten für seine Kirche nicht reiche, das Wächteramt auszuführen und zum offenen politischen Widerstand aufgerufen.
Tochter Schröders spielt seine Kompositionen
Durch den Abend führen die Herausgeber des Buchs, Hartmut und Silke Lehmann sowie Christiane und Peter Godt. Christiane Godt ist die Tochter Johannes Schröders und begleitet den Abend an der Orgel mit Kompositionen ihres Vaters. Im Anschluss an die Lesung lädt die Gedenkstätte zu Begegnung bei Brot und Wein ein.
Die Lesung beginnt am 29. April 2025 um 18 Uhr in der Gedenkstätte Lutherkirche (Moislinger Allee 96, Lübeck). Der Eintritt ist frei.
Weitere Veranstaltungen zum 8. Mai
Die Hansestadt Lübeck, der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, die Kirchengemeinde St. Marien zu Lübeck sowie die Interkulturelle Begegnungsstätte e.V. – Haus der Kulturen, Lübeck, laden am 8. Mai zu einer gemeinsamen Gedenkfeier ein.
Zum Jahrestag des Kriegsendes gibt es außerdem ein umfangreiches Begleitprogramm. Alle Infos zur Gedenkfeier und weiteren Veranstaltungen gibt es unter: https://www.kirche-ll.de/8mai.html