21 Nistkästen haben Heinz-Achim Borck und seine Mitstreiter vom NABU-Ortsverband Mölln in 14 Kirchtürme und Nebengebäude im nördlichen Teil der Propstei Lauenburg eingebaut. Die dazugehörigen Kirchengemeinden wurden am 18. Januar 2017 ausgezeichnet.
21 Nistkästen haben Heinz-Achim Borck und seine Mitstreiter vom NABU-Ortsverband Mölln in 14 Kirchtürme und Nebengebäude im nördlichen Teil der Propstei Lauenburg eingebaut. Die dazugehörigen Kirchengemeinden erhielten am 18. Januar 2017 die offiziellen Plaketten „Lebensraum Kirchturm“ vom Naturschutzbund Deutschland e. V., die an die Kirchen angebracht werden können. Zwei Kirchen zieren diese schon seit dem Jahr 2015: den Ratzeburger Dom und die Ziethener St. Laurentius-Kirche.
„Wissen Sie noch, als ich Sie vor einiger Zeit darum bat, die Kirchtürme wieder für Schleiereulen und Turmfalken zu öffnen? Ich bin sehr dankbar, dass meiner Bitte so viele Pastorinnen und Pastoren nachgekommen sind“, leitete der Vorsitzende der NABU-Ortsverbandes Mölln seine kleine Rede auf dem Pastorenkonvent in Ratzeburg ein. Hintergrund ist die Aktion „Lebensraum Kirchturm“, mit der der NABU Brutplätze mit Aussicht für Schleiereule, Turmfalke und Dohle sichern möchte - aber auch für Fledermäuse. „Die Möllner St. Nicolai-Kirche bietet seit vielen Jahren ein großes Winterquartier für rund 90 Zwergfledermäuse“, so Borck. Auch ein Turmfalke niste seit Jahren in einer Mauernische - deshalb erhielt auch die Kirchengemeinde Mölln die Plakette.
Die Nistkästen wurden vom NABU angefertigt, in den Kirchtürmen angebracht und wartet diese auch. „Wir werden im Frühling kontrollieren, ob die Nistmöglichkeiten angenommen wurden. Und wir schauen regelmäßig, ob unbebrütete Eier, tote Jungvögel oder Tauben entfernt werden müssen“.
Heinz-Achim Borck wies darauf hin, dass der Bestand an Vögeln in Deutschland generell stark zurückgegangen sei: „2016 war das schlechteste Brutjahr seit zwanzig Jahren. Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen. Es gab kaum Blühpflanzen und somit kaum Insekten. Vögel sind auf die Insekten als Nahrung angewiesen. Also haben sie nicht gebrütet oder die Brut abgebrochen“. Ein wichtiger Grund des Blühpflanzen- und Insektenmangels sei die intensive Landwirtschaft - mit dem Ziel, einen möglichst hohen Ertrag pro Fläche zu erreichen und der Zugabe von Pestiziden. „Auf einer ökologisch angebauten Fläche tummeln sich hingegen Blumen, Gräser und Insekten - und Vögel finden genug zu fressen“. Seit 1955 bis 2016 sei die Biomasse an Insekten um 90 Prozent zurückgegangen. „Alle Singvögel - inklusive Krähen und Elstern - ernähren ihre Jungen mit Insekten“.
Diese 14 Kirchen erhielten die Plakette „Lebensraum Kirchturm“: St. Marienkirche Basthorst, Maria-Magdalenen-Kirche Berkenthin, die Kirche Breitenfelde, St. Johanniskirche Krummesse, St. Nicolai-Kirche Mölln, Maria-Magdalenen-Kirche Mustin, Kirche zu Nusse, Kirche zu Behlendorf, St. Marien in Sandesneben, St. Clemens-St. Katharinenkirche in Seedorf, St. Johanniskirche in Sterley, St. Batholomäus-Kapelle in Salem, St. Georgsberg in Ratzeburg und St. Petri, ebenfalls in Ratzeburg. Im Jahr 2015 wurden bereits der Ratzeburger Dom und die Laurentius-Kirche in Ziethen geehrt.
Foto oben: Jakob Henschen (Mustin), Andreas Wegenhorst (Sterley), Tobias Pfeifer (Nusse), Torsten Reimer (Behlendorf), Jürgen Hensel (St. Georg auf dem Berge, Ratzeburg), Doris Pfeifer (Berkenthin), Friederike Schwetasch (Krummesse), Pröpstin Frauke Eiben, Frank Lotichius (Breitenfelde), Hermann Handler (Mölln), Martin Behrens (St. Petri, Ratzeburg) und Heinz-Achim Borck vom NABU-Ortsverband Mölln.
Foto links: Heinz-Achim Borck und Pastor Martin Behrens kontrollieren den Nistkästen (kombiniert für Turmfalke und Schleiereule) im Turm der Ratzeburger St. Petri-Kirche.