Mit einem Ökumenischen Bischofswort „500 Jahre Reformation“ wenden sich Bischöfin und Bischöfe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und des Erzbistums Hamburg an Christinnen und Christen im Norden.
Mit einem Ökumenischen Bischofswort „500 Jahre Reformation“ wenden sich Bischöfin und Bischöfe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und des Erzbistums Hamburg an Christinnen und Christen im Norden. Dankbar verweisen sie unter anderem auf den Weg der Ökumene: „Als Christinnen und Christen erfahren wir, dass wir zusammengehören. Im Gespräch über unseren Glauben, im gemeinsamen Gebet und Engagement erleben wir uns als Schwestern und Brüder.“ Zugleich betonen sie: „Durch die Taufe gehören wir zu Christus und sind untereinander verbunden: ‚Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe‘ (Epheser 4,5). In ihm sind wir schon eins.“ Weiter heißt es im Bischofswort: „Durch unsere Verbundenheit in Christus hoffen wir, dass überwunden werden kann, was uns noch trennt.“
Landesbischof Gerhard Ulrich (Nordkirche) und Erzbischof Dr. Stefan Heße (Erzbistum Hamburg) sowie Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke (Erzbistum Hamburg), Bischof Gothart Magaard (Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche), Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck), Bischof Dr. Andreas von Maltzahn und Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (beide Sprengel Mecklenburg und Pommern) haben sich gestern (5. Oktober) in Schleswig getroffen, um unter anderem über die geplanten gemeinsamen Gottesdienste und Begegnungen im Lichte von 500 Jahren Reformation zu beraten.
In dem dabei formulierten Ökumenischen Bischofswort „500 Jahre Reformation“ heißt es: „Die Geschichte der Reformation zeigt, dass die Kirche immer wieder der Erneuerung bedarf. Geistlich betrachtet, geschieht Erneuerung in der Umkehr zu Jesus Christus. Dazu bedarf es der Besinnung auf die Quellen unseres Glaubens.“
Darüber hinaus nehmen die leitenden Geistlichen beider Kirchen Impulse aus der weltweiten Ökumene auf im gemeinsamen Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung in der Einen Welt.
Wie überall in Deutschland werden evangelische und katholische Kirche auch im Norden gemeinsam das Reformationsjahr 2017 begehen. „Wir erinnern an die Kraft des Gebetes, ermuntern zum Gespräch über die Bibel und laden ein, das Jahr gemeinsam geistlich zu begehen“, heißt es in dem Ökumenischen Bischofswort. Mehrere ökumenische Feiern im kommenden Kirchenjahr kündigen Bischöfin und Bischöfe von Nordkirche und Erzbistum Hamburg von Advent 2016 über Karfreitag/Ostern bis Pfingsten 2017 an. Damit greifen sie zugleich den Impuls zu einem gemeinsamen Christusfest von Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) und Deutscher Bischofskonferenz (DBK) auf.
So wird am Vorabend des 1. Advent (26. November 2016) ein ökumenischer Gottesdienst zum Thema „…und werde Licht“ im Dom zu Schleswig gefeiert werden. Zum Ökumenischen Kreuzweg am Karfreitag (14. April 2017) wird nach Lübeck eingeladen. Am Ostermontag (17. April) ist eine gemeinsame Vesper im katholischen St. Marien-Dom zu Hamburg zum Thema „Versöhnt zu neuem Leben“ geplant. Am Pfingstmontag (5. Juni) wird Schwerin zentraler Ort für einen ökumenischen Gottesdienst unter dem Motto „Gemeinsam die Stimme erheben“ sein.
„Wir legen Ihnen ans Herz, in Ihren Gemeinden und Nachbarschaften in ähnlicher Weise Gottesdienst zu feiern. Lassen Sie uns im Gebet unsere Verbundenheit ausdrücken“, heißt es dazu im Ökumenischen Bischofswort.
Diesem geistlichen Weg werden sich auch die drei regionalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) anschließen.
Hier der Wortlaut des Ökumenischen Bischofswortes „500 Jahre Reformation“ :
Liebe Schwestern und Brüder,
„Das Reformationsjubiläum 2017 ist im Kern ein Christusfest.“ Diesen Satz schrieb Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD, in seinem Brief vom Sommer 2015 an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz schauen gemeinsam auf diesen besonderen Jahrestag der Reformation. Erstmals in der Geschichte begehen wir ihn in ökumenischer Verbundenheit. Dankbar dürfen wir auf Jahrzehnte des gewachsenen ökumenischen Bewusstseins zurückblicken.
In diesem Sinn haben beide Kirchen im September das gemeinsame Wort „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ vorgelegt. Wir sagen: „Wir wollen uns gemeinsam der Verantwortung stellen, die aus der gemeinsamen Geschichte folgt, damit wir im Blick auf 500 Jahre Reformation mit voller Überzeugung und auf einer stabilen Grundlage einen ökumenischen Akt der Versöhnung vollziehen können.“
Wir in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und im Erzbistum Hamburg wollen diesen Prozess mitgestalten.
Dabei nehmen wir die Verletzungen in den Blick, die die Trennung in verschiedene Konfessionen verursacht und vertieft haben. Wir bleiben achtsam und genau über die theologischen Differenzen im Gespräch. Wir freuen uns über Annäherungen und Gemeinsamkeiten. Die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“1 hat uns gezeigt: Weil Gott uns annimmt und bejaht, können wir vor ihm und uns selbst bestehen. Im Vertrauen auf seine Güte liegt befreiende Kraft.
Wir sind froh, dass sich der Weg der Ökumene als ein Weg „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ vollzieht. Als Christinnen und Christen erfahren wir, dass wir zusammengehören. Im Gespräch über unseren Glauben, im gemeinsamen Gebet und Engagement erleben wir uns als Schwestern und Brüder. Konfessionsverbindende Familien, ökumenische Gruppen, nachbarschaftlich verbundene Gemeinden und viele andere Formen des Miteinanders drücken dies in lebendiger Weise aus. Gerade sie spüren in der Verbundenheit besonders den Schmerz der Trennung. Wir sind dankbar für ihr Zeugnis und bitten sie ausdrücklich, ihrem Weg treu zu bleiben.
Durch die Taufe gehören wir zu Christus und sind untereinander verbunden: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (Epheser 4, 5). In ihm sind wir schon eins. Dennoch übersehen wir nicht die offenen Fragen, die uns belasten. Wir lassen uns aber nicht von unserem ökumenischen Weg abbringen. Durch unsere Verbundenheit in Christus hoffen wir, dass überwunden werden kann, was uns noch trennt.
Wenn Papst Franziskus zum 31. Oktober 2016 nach Lund reist und dort mit Vertretern des Lutherischen Weltbundes betet, wenn der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz am 11. März 2017 zu einem Gottesdienst der Versöhnung nach Hildesheim einladen, wenn wir als Getaufte gemeinsam beten, dann vertrauen wir uns miteinander Christus an. Wir bitten um Vergebung. Wir trauen auf Gottes Geist mit seiner heilenden, erneuernden und einenden Kraft.
Die Geschichte der Reformation zeigt, dass die Kirche immer wieder der Erneuerung bedarf. Geistlich betrachtet, geschieht Erneuerung in der Umkehr zu Jesus Christus. Dazu bedarf es der Besinnung auf die Quellen unseres Glaubens.
Als leitende Geistliche unserer Kirchen nehmen wir Impulse aus der weltweiten Ökumene auf in unserem gemeinsamen Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung in der Einen Welt. Wir erinnern an die Kraft des Gebetes, ermuntern zum Gespräch über die Bibel und laden ein, das Jahr gemeinsam geistlich zu begehen.
Wir tun dies in ökumenischen Gottesdiensten am Vorabend des ersten Adventssonntags in Schleswig, beim ökumenischen Kreuzweg am Karfreitag in Lübeck, in einer Vesper am Ostermontag in Hamburg und in einem ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag in Schwerin.
Herzlich laden wir zu diesen zentralen Feiern ein! Wir legen Ihnen ans Herz, in Ihren Gemeinden und Nachbarschaften in ähnlicher Weise Gottesdienst zu feiern. Lassen Sie uns im Gebet unsere Verbundenheit ausdrücken. Wir freuen uns, dass sich die drei regionalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen diesem geistlichen Weg im Jahr 2017 anschließen.
Gebe Gott, dass die Sehnsucht nach Einheit in uns lebendig bleibt und Jesus Christus uns weiter zusammenführt.
gez. Gerhard Ulrich Landesbischof
Dr. Stefan Heße Erzbischof von Hamburg
Gothart Magaard Bischof
Dr. Hans-Jochen Jaschke Weihbischof
Kirsten Fehrs Bischöfin
Dr. Andreas von Maltzahn Bischof
Dr. Hans-Jürgen Abromeit Bischof