Die Flüchtlingshilfe im Amtsbereich Sandesneben-Nusse, zu dem rund 26 Gemeinden zählen, zieht eine positive Bilanz zum vergangenen Jahr. Im Hinblick auf die kommende Zeit besteht jedoch dringend Bedarf an Sprachpaten, warmer Winterkleidung sowie weiterem Wohnraum.
Die Flüchtlingshilfe im Amtsbereich Sandesneben-Nusse, zu dem rund 26 Gemeinden zählen, zieht eine positive Bilanz zum vergangenen Jahr. Im Hinblick auf die kommende Zeit besteht jedoch dringend Bedarf an Sprachpaten, warmer Winterkleidung sowie weiterem Wohnraum.
„Die Unterstützung im vergangenen Jahr war enorm“, sagt Lexa Harloff. Sie hat die Flüchtlingsinitiative Sandesneben-Nusse im November 2014 mit ins Leben gerufen und blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. „Wir haben eine Menge geschafft.“ So wurde beispielsweise eine Fahrradwerkstatt in Labenz eingerichtet: Hier finden Flüchtlinge nicht nur ein Zweirad, welches sie zur Fortbewegung im ländlichen Raum unbedingt brauchen, sondern können zudem mitanpacken und marode Räder wieder ins Rollen bringen. Auch eine Kleiderkammer, monatliches Klönen bei Kaffee und Kuchen sowie ein Frauentreff gehören mittlerweile zum Angebot der Initiative. „Damit richten wir uns natürlich nicht nur an Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, sondern selbstverständlich an alle Bedürftigen“, so Lexa Harloff.
Viel Zuspruch aus der Bevölkerung
Neben zahlreichen Ehrenamtlichen, erfährt die Initiative viel Zuspruch durch die Anwohner der Region. Vor allem zu Weihnachten war ihre Hilfsbereitschaft beachtenswert: Die 11jährige Kayda, Klassensprecherin der 5d von der Gemeinschaftsschule Sandesneben beispielsweise, konnte ihre Lehrerin und Klassenkameraden dafür begeistern, Flüchtlingskindern eine Freude zu bereiten. Dazu packten die Schüler Bücher, Schreibutensilien, Süßigkeiten und andere Dinge, die das Herz erfreuen, in hübsch dekorierte Schuhkartons.
Die Kinder der Gemeinde Lankau hatten gleichfalls den Wunsch zu helfen: Sie trennten sich von Kuscheltieren und Co. und brachten mit ihren liebevollen Geschenken die Augen von rund 40 Flüchtlingskindern zum Leuchten. Hinzu kam eine große Hilfsaktion, welche von Edeka Martens in Sandesneben sowie zahlreichen Kunden des Lebensmittelmarktes unterstützt wurde. „Ob groß oder klein, jung oder alt – es war einfach überwältigend, wie viele Menschen ihre Nächstenliebe zum Ausdruck brachten. Im Namen der Geflüchteten möchten wir uns bei ihnen ganz herzlich für dieses Engagement bedanken“, sagt Lexa Harloff.
Warum Wohnraum so bedeutsam ist
Bei ihrer Bilanz betont die Flüchtlingsinitiative auch die außergewöhnliche Unterstützung durch das Amt Sandesneben-Nusse, welches sich unermüdlich und weit über das übliche Maß einsetze. Nur dadurch sei es möglich gewesen, bislang alle Asylsuchenden in Mietwohnungen unterzubringen, was für eine gelungene Integration elementar ist, wie die Erfahrung zeige. Da jedoch weiterhin Menschen gezwungen sind, zu fliehen, wird auch weiterhin Wohnraum für sie benötigt.
Sprachpaten und Winterkleidung von Nöten
Ebenso wichtig für die Integration sind natürlich Sprachkenntnisse. Aber oft sind die Kurse überfüllt und die Wartezeiten entsprechend lang. Aus diesem Grund ist die Hilfsinitiative auf der Suche nach sogenannten Sprachpatinnen und -paten. „Ziel ist, in möglichst vielen Dörfern vor Ort einen ganz einfachen ‚Erstunterricht’ anzubieten, bei dem wichtige Schlüsselbegriffe für das Leben in Deutschland – und bei Bedarf auch Kenntnisse unserer Schrift – vermittelt werden. Schließlich können nur die wenigsten Geflüchteten ein paar Brocken Deutsch, wenn sie hier ankommen. Doch gerade auf diesen ‚Brocken’ können sie gut aufbauen“, weiß Lexa Harloff. Darüber hinaus wird Winterkleidung gebraucht: insbesondere Jacken in kleineren Größen (max. Größe L) sowie Mützen, Schals und Handschuhe – gerne auch Decken. Eben alles, was warm hält. Dann können der nächste Schnee und Frost ruhig kommen.
• Ansprechpartner für Wohnraum ist Sebastian Flint, Sozialamtsleiter, 04536-1500-114, E-Mail: flint@amt-sandesneben-nusse.de
• Ansprechpartnerin für Sprachpatenschaften ist Mechthild Müller, Fachkraft für Interegrationskurse, 04536-1338, E-Mail: nord_licht3@aol.de
• Annahme und Ausgabe von Kleidung in der Kleiderkammer Sandesneben, Bürgerende 4
(altes Spritzenhaus), jeden Mittwoch 16 bis 18 Uhr
Foto: Oliver Augustin aus Sirksfelde unterstützt als Pate eine syrische Familie.