Sie verhandeln über die St. Marien-Kapelle: Pastorin Doris Pfeifer (rechts) und Schönbergs Bürgermeister Holger Junge. Copyright: Oliver Beck
Sandesneben. Die Kirchengemeinde Sandesneben plant, sich von der St.-Marien-Kapelle in Schönberg zu trennen. Entsprechende Gespräche mit der Gemeinde Schönberg sind jetzt angelaufen.
Am Donnerstagabend (17. Juli 2025) informierten Pastorin Doris Pfeifer und Pastor Oliver Erckens gemeinsam mit Bürgermeister Holger Junge bei einer öffentlichen Veranstaltung über den aktuellen Stand und mögliche Perspektiven für das Gebäude. 30 Bürgerinnen und Bürger nahmen an dem Abend in der Kapelle teil.
Gespräche mit der Gemeinde laufen
Die St.-Marien-Kapelle wurde 1962 im Rahmen des Kapellenbauprogramms der damaligen Nordelbischen Kirche nach einem Entwurf des Kieler Architekten Wilhelm Neveling erbaut und war die erste fertiggestellte Kapelle dieses Programms. Besonders prägend ist der Naturstein an der Altarwand, der optisch an das Fundament der St.-Marien-Kirche in Sandesneben erinnert. Die Kapelle bietet rund 100 Sitzplätze. Viele Schönbergerinnen und Schönberger fühlen sich tief mit der Kapelle verbunden – sie ist mit der Geschichte des Dorfes und mit persönlichen Erinnerungen und mit gemeinsamen Festen verbunden. Der Raum der Kapelle wird mit seiner besonderen Atmosphäre von Generationen von Gottesdienstbesuchern sehr geschätzt. Allerdings waren die Besuchendenzahlen bei den Gottesdiensten, die alle zwei Wochen in der Kapelle stattfinden, rückläufig.
„Es fällt uns nicht leicht, aber wir müssen offen über die Lage sprechen“, eröffnete Pastorin Doris Pfeifer den Abend. Die Kirchengemeinde habe in den vergangenen Monaten feststellen müssen, dass ihre ohnehin knappen Ressourcen noch stärker geschrumpft seien, als noch im vergangenen Jahr kalkuliert worden war. „Unsere Mitgliederzahlen sinken stetig – bedingt durch den demographischen Wandel – und gleichzeitig steigen unsere laufenden Kosten massiv an, nicht zuletzt durch die Inflation“, so Pfeifer.
Sinkende Einnahmen, weniger Mitglieder
„Diese Entwicklung führt dazu, dass der Erhalt der St.-Marien-Kapelle, die seit mehr als sechs Jahrzehnten zum Ort gehört, aus eigenen Mitteln nicht mehr gesichert werden kann“, ergänzt Pastor Oliver Erckens. Gemeinsames Ziel der Gemeinde Schönberg und der Kirchengemeinde Sandesneben ist es jetzt, Klarheit über die zukünftige Nutzung und Finanzierung des Gebäudes und der Liegenschaft zu schaffen.
Abriss steht nicht zur Debatte
Ein Verkauf und Abriss der Kapelle steht zur Zeit ausdrücklich nicht zur Debatte. Vielmehr sollen im Rahmen eines öffentlichen Workshops gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern Ideen über künftige Nutzungen entwickelt werden, kündigt Bürgermeister Holger Junge an.
Der Workshop findet am Freitag, 5. September 2025, ab 17.30 Uhr in der St.-Marien-Kapelle in Schönberg im Kapellenweg 25 statt.