Viel Holz, Glas und lebensfrohe Farben bestimmen das Gesicht des neuen Familienzentrums St. Elisabeth in Schwarzenbek. Große Einweihung wird am 24. Januar 2015 mit Bischöfin Kirsten Fehrs und Pröpstin Frauke Eiben gefeiert.
Viel Holz, Glas und lebensfrohe Farben bestimmen das Gesicht des neuen Familienzentrums St. Elisabeth in Schwarzenbek. Der leuchtend-lila Kirchturm begrüßt den Besucher der ersten Einrichtung dieser Art im Lauenburgischen. Nach monatelangem Baulärm, Einschränkungen, Matsch und Modder freuen sich nun alle Beteiligten auf den großen Tag: Das „Leuchtturmprojekt“ der AktivRegion Sachsenwald-Elbe e. V. feiert seine Eröffnung am Sonnabend, 24. Januar 2015. Dieser besondere Anlass wird mit einem Tag der offenen Tür von 14 bis 17 Uhr begangen. Prominente Gäste sind unter anderem Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Lübeck und Hamburg, und Pröpstin Frauke Eiben. Den Beginn macht um 14 Uhr ein fröhlicher Familiengottesdienst im Kirchenraum von St. Elisabeth. Bischöfin Kirsten Fehrs wird die Predigt halten. Nach der anschließenden Schlüsselübergabe sind Groß und Klein eingeladen, die neuen Räumlichkeiten zu erkunden, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich mit kleinen Leckereien verwöhnen zu lassen. Dazu gibt es humorvolle und ernsthafte Anekdoten aus der Bauzeit und dem „Leben der Bauherren“.
Wo lernt man Familie?
„Zwischen der Sehnsucht nach einem Leben in Beziehung und der veränderten Realität, die schlichte Frage: Wo lernt man Familie? Eine Antwort lautet: In Schwarzenbek ist dafür ein guter Ort, im neu eröffneten Familienzentrum. Kinder, Jugendliche und Erwachsene finden in Rufweite des lila Kirchturms einen guten Ort“, sagt Pröpstin Frauke Eiben zur bevorstehenden Einweihung des Familienzentrums und angesichts des heutigen Arbeits- und Lebenstaktes. „Scheidungen nehmen zu und die Optionen, wie ich mein Leben gestalten kann scheinen unendlich. Als Kirchenkreis haben wir die Kirchengemeinde gerne auf diesem zukunftsweisenden Weg unterstützt und freuen uns über den „Leuchtturm“ Familienzentrum St. Elisabeth Schwarzenbek. Wir brauchen heute Familienbildung die generationsübergreifend ist, die Vielfalt der Lebensformen im Blick behält“.
Das ehemalige Kirchenzentrum St. Elisabeth war schon vor dem Umbau eine zentrale Anlaufstelle für Familien in Schwarzenbek. Die Kirchengemeinde, die Kindertagesstätte St. Elisabeth, die 2012 mit dem Evangelischen Gütesiegel „BETA“ ausgezeichnet wurde und die Familienbildungsstätte wirkten hier auf zu engem Raum, da das jetzige Familienzentrum immer mehr Zulauf erfuhr. Und: Das mehr als 40 Jahre alte Gebäude befand sich in einem schlechten Zustand, die Heizkosten explodierten förmlich. Eine Pelletheizung soll nun die Energiekosten um fünfzig Prozent senken.
Mischung aus Vorhandenem und Neuem
„Im Herbst 2011 wurde die Idee geboren, zu einem Familienzentrum zusammenzuwachsen“, erinnert sich Klaus Jennrich, Vorsitzender des Bauausschusses der Kirchengemeinde. Diese erarbeitete ein Konzept, um die drei kirchlichen Angebote und weitere Kooperationspartner – wie die Integrierte Beratungsstelle des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg –, baulich und auch konzeptionell unter einem Dach zu vereinen. Die Umbauarbeiten erfolgten nach den Entwürfen des Architekturbüros „Stadt+Haus“. Die ersten Arbeiten an der Einrichtung begannen im Herbst 2013 mit dem Abriss des alten Pastorates. Unter der Leitung von Projektsteuerer Christoph Donner wurde das das Konzept des Familienzentrums mit allen Beteiligten erarbeitet – die Pläne umzusetzen und einen Bau im laufenden Kita-Betrieb zu gestalten, war für das Architekturbüro eine große Herausforderung, die gelang. „Es ist eine Mischung aus Vorhandenem und Neuem im gesamten Gebäude des Familienzentrums“, berichtet Architekt Markus Weise.
Finanzielle Unterstützung kam vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, das die Baumaßnahme mit 750.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) bezuschusste. „Das Familienzentrum Schwarzenbek hat die maximale Fördersumme erhalten“, so Dagmar Lempges von der AktivRegion. „Im der aktuellen Förderperiode ist es das größte Projekt, auch im landesweiten Spiegel“. Insgesamt wurden 21 „Leuchttürme“ im Land bezuschusst.
Die Baukosten für den ersten Bauabschnitt (ohne Umbau der Kindertagesstätte) beliefen sich auf 2,1 Millionen Euro. Weitere Gelder flossen von der Deutschen Fernsehlotterie (233.380 Euro), der Kirchengemeinde Schwarzenbek (216.700 Euro), dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg (322.000 Euro) und dem Energiefonds des Kirchenkreises (127.681 Euro) in das Projekt. Der fehlende Betrag wurde über Kredite der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft (146.000 Euro) und dem KfW Darlehn – IKU Energieeffizient sanieren (290.000 Euro) finanziert. Im Rahmen der Sanierung der Kita St. Elisabeth als zweiten Bauabschnitt wurde das Obergeschoss der Kindertagesstätte umgebaut. Den größten Teil der Kosten trug die Kirchengemeinde St. Elisabeth mit 350.000 Euro, die Stadt Schwarzenbek gewährte einen einmaligen Zuschuss von rund 26.500 Euro. Der komplette Kita-Umbau ist weiterhin in Planung. Zuvor wollen die Kirchengemeinde und die Stadt sich über neue Verträge zur kalkulatorischen Miete einigen.
Das Land Schleswig-Holstein gibt Geld für die inhaltliche Arbeit der Einrichtung, mit dem die halbe Fachkraftstelle von Koordinatorin Jasmin Schmidt ermöglicht wird. Das Familienzentrum erhielt für die Monate Oktober bis Dezember im vergangenen Jahr rund 15.000 Euro; für das Jahr 2015 fließen noch einmal 25.000 Euro in die neue Einrichtung. Hintergrund: Das Land Schleswig-Holstein verteilte diese (gleichen) Summen an einhundert Familienzentren im Land, um deren wichtige Arbeit zu unterstützen.
Familienzentrum möchte Anlaufpunkt sein
Künftig möchte das neue Familienzentrum ein noch attraktiverer Anlaufpunkt für Menschen aller Generationen sein. Ob Baby, Hort- oder Kindergartenkind, Schüler, Berufstätige, Familien oder Senioren: vielfältige Kursangebote, Beratungen und Begleitungen im Alltag und auch in schwierigen Lebensphasen bilden das Herzstück der Einrichtung. Die Kirchengemeinde, die Familienbildungsstätte und die Kindertagesstätte ergänzen sich mit ihren verschiedenen Angeboten und bauen aufeinander auf. „Durch die Bildung des Familienzentrums ermöglicht es die Fernsehlotterie seit zwei Jahren, dass zehn unserer Kindergartenkinder mit ihren Familien in den Urlaub fahren können“, erzählt Kita-Leiterin Christina Bethien. Kerstin Dlugi, Leiterin der Familienbildungsstätte, freut sich über eigene Räume für die Kursteilnehmer: „Früher mussten wir uns immer untereinander absprechen. Nun haben wir neue Räume und auch ein neues Büro“. Für Sigrun Kühn, die seit November 2013 Pastorin in Schwarzenbek ist, war der Umbau zum Familienzentrum das erste große Projekt: „Was mich am meisten beeindruckte, war der Zusammenarbeit untereinander. Im laufenden Betrieb so ein Gebäude umzubauen ist eine echte Herausforderung“. Die Pastorin hielt am Heiligen Abend den ersten Gottesdienst im neu gestalteten Kirchenraum, dessen Fenster der Glaskünstler Thomas Kuzio gekonnt in Szene setzte: „Das war sehr bewegend. Genau so habe ich mir diesen Ort vorgestellt“. Der Kirchenraum ist schlicht gehalten, im Kontrast zu den lebendigen Farben in den anderen Räumen.
Foto, v. li. n. re.: Sie sind stolz auf das Erreichte und freuen sich auf die große Eröffnung am 24. Januar: Dagmar Lempges, Markus Weise, Kerstin Dlugi, Christina Bethien, Christoph Donner, Sigrun Kühn, Steffen Brunn (Architekt „Stadt + Haus“), Klaus Jennrich und Jasmin Schmidt.