Er gilt als der älteste Kreuzweg Deutschlands: Der Weg von der St. Jakobi-Kirche zum Jerusalemsberg, der seit 1493 existiert. Von den ehemals sieben Stationen sind heute nur noch die erste und letzte Station erhalten. Am Mittwoch, den 14. August 2013, um 18.30 Uhr werden in St. Jakobi in einem kleinen Festakt die Kunstwerke vorgestellt und den vier Künstlern des Bildhauersymposiums gedankt (siehe unten, Abschlussveranstaltung um 20 Uhr in der Herz Jesu Kirche).
Er gilt als der älteste Kreuzweg Deutschlands: Der Weg von der St. Jakobi-Kirche zum Jerusalemsberg, der seit 1493 existiert. Von den ehemals sieben Stationen sind heute nur noch die erste und letzte Station erhalten. Am Mittwoch, den 14. August 2013, um 18.30 Uhr werden in St. Jakobi in einem kleinen Festakt die Kunstwerke vorgestellt und den vier Künstlern des Bildhauersymposiums gedankt (siehe unten, Abschlussveranstaltung um 20 Uhr in der Herz Jesu Kirche).
Mit 1.650 Metern ist der Lübecker Kreuzweg genau so lang wie die „Via dolorosa“ in Jerusalem. Nach seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus soll Jesus diesen Weg bis zum Ort seiner Kreuzigung gegangen sein. Die evangelische und katholische Kirche in in Lübeck haben den Kreuzweg in der Hansestadt Anfang der 1990er Jahre wiederbelebt. Der damalige katholische Propst Helmut Siepenkort begann mit einer kleinen Gemeindegruppe den früheren Weg am Karfreitag neu zu begehen. Rund zehn Jahre später entwickelten federführend Siepenkort, Ministerpräsident a. D. Björn Engholm und St. Jakobi-Pastor Lutz Jedeck ein Konzept, um den Kreuzweg zu einem Stadtgeschehen werden zu lassen, an dem regelmäßig u.a. auch Erzbischof Dr. Werner Thissen und Bischöfin Maria Jepsen, später Bischöfin Kirsten Fehrs teilnahmen und -nehmen. Heute werden am Karfreitag annähernd 1.000 Kreuzweg-Gänger unterschiedlichen Alters und Konfessionen gezählt. Dieser Erfolg ließ die Idee wachsen, den Kreuzweg wieder zu vervollkommnen – mit zeitgenössischer Kunst an den nicht mehr gekennzeichneten Stationen.
Björn Engholm und Pastor Lutz Jedeck ergriffen in diesem Jahr die Initiative und entwickelten mit dem Bildhauer Jo Kley ein Konzept für einen Skulpturenweg, das auch den neu entstehenden Märtyrerweg mit einbindet. Jedeck: „Dahinter steckt die Idee, den Betrachter auf unterschiedlichen Ebenen anzusprechen und in einen Dialog mit der Geschichte der Stadt Lübeck, ihrer christlich-abendländischen Kultur und dem jetzigen städtischen Raum zu bringen.“
Engholm: „Wir haben – nach Absprache mit den Künstlern – bewusst auf figürliche Darstellungen verzichtet und setzen stattdessen auf abstrakte Skulpturen mit Stelencharakter. Sie ‚verkörpern‘ nicht, sondern symbolisieren in genereller und zeitloser Form die den einzelnen Stationen zugrunde liegenden christlichen und humanistischen Werte, auf die unsere Gesellschaft dringend angewiesen ist.“ Das Projekt wird insbesondere auch im Sinne der Aufgaben der Stadtgestaltung unterstützt, da „nicht nur historische Wege und die Geschichte der Orte thematisiert werden, sondern dass auch die jeweilige aktuelle stadträumliche Situation berücksichtigt wird“, so Hans-Achim Körber, Stadtbildpfleger der Hansestadt Lübeck.
Petra Kallies, Pröpstin des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, betont: „Die Einrichtung des Skulpturenweges in Lübeck ist eine tolle Idee. Es ist sehr reizvoll, den ältesten Kreuzweg Deutschlands mit moderner Kunst in Szene zu setzen und darüber hinaus mit dem Märtyrerweg zu verbinden. Das ist eine spannende Kombination“. Auch Bischöfin Kirsten Fehrs ist von der Idee des Skulpturenwegs beeindruckt: „An den alten, nicht mehr gekennzeichneten Stationen des Kreuzweges wird ein zeitgenössisches Zeichen gesetzt. Die Empathie für das Leiden Jesu soll mit einem Mahnmal gegen Totalitarismus verbunden werden. Im Angesicht Jesu kann es nicht oft genug gesagt, gezeigt, gemeißelt und erinnert werden: Niemals! Niemals wieder Hakenkreuz, Rassenwahn und Fremdenhass“.
Durch den derzeit entstehenden Märtyrerweg (eine Gedenkstätte für die vier Lübecker Märtyrer in der katholischen Herz-Jesu-Kirche und ein Gedenkraum in der ev.-luth. Lutherkirche) werden sich am Burgkloster zwei Leidenswege kreuzen: Der historische, durch die christliche Kultur geprägte, und der gegen den Totalitarismus mahnende Weg. Jetzt sollen beide Wege sichtbar miteinander verbunden werden – durch die Installation eines Skulpturenweges. Vier Künstler – Jo Kley aus Kiel, Winni Schaak aus Lübeck, Karin van Ommeren aus Holland und Frede Troelsen aus Dänemark – arbeiten vom 1. bis 13. August 2013 an den miteinander korrespondierenden, nichtfigürlichen Stelen.
Nun werden die Skulpturen vorgestellt und den vier Künstlern des Bildhauersymposiums gedankt (siehe oben). Die Einführungsrede wird Ministerpräsident a. D. Björn Engeholm halten. Der Schleswig-Holstein-Festival-Chor unter der Leitung von Rolf Beck und Prof. Arvid Gast an den hirstorischen Orgeln werden das Programm musikalisch umrahmen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, in einem Bus den Kreuzweg abzufahren. Die Kunstwerke werden an den folgenden acht Stationen aufgestellt:
1. Station: St. Jakobi
2. Station: Burgkloster – Kreuzpunkt des Kreuzweges mit dem Märtyrerweg
3. Station: Gustav-Radbruch-Platz
4. Station: Jugendherberge
5. Station: Jerusalemsberg
6. Station: Luther-Kirche
7. Station: Herz-Jesu-Kirche
8. Station: Gefängnis Lauerhof
Der Abschluss der Veranstaltung findet in der Herz Jesu Kirche gegen 20 Uhr statt. Dort werden Propst Franz Mecklenfeld und Pastorin Constanze Oldendorf in den neuen Märtyrergedenkweg einführen. Es singt der Schleswig-Holstein-Festival-Chor.
Die Errichtung des Skulpturenweges kostet rund 71.000 Euro, die aus Spenden, Kollekten und von den beteiligten Kirchengemeinden erbracht werden.
Die Lübeckerinnen und Lübecker wurden an den Wochenenden eingeladen, den vier Künstlern bei Ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, insbesondere am Sonntag, dem 4. August von 14.30 bis 18 Uhr, Tag der offenen Tür mit Jam-Session.
Weitere Tage der offenen Tür waren: Sonnabend, 10. August von 14 bis 19 Uhr und Sonntag, 11. August von 13 bis 18 Uhr. Der Arbeitsplatz der Künstler befindet sich in der Wallstraße 7-9, vor dem ehemaligen Gewerkschafts-Jugendhaus.