Propstei Lauenburg "SML individuell" in Lauenburg: Hilfe, Beratung und Miteinander

Leyla Novruzova, Jenna Podolski und Sylwia Sobotko (v. l.) im Spielzimmer des SML. Innerhalb kürzester Zeit und mit viel Unterstützung wurden zahlreiche Angebote bereitgestellt. Copyright: Annkathrin Bornholdt

Lauenburg. Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs wurde das "SML individuell" in Lauenburg schnell zu einer festen Anlaufstelle für Geflüchtete. Mittlerweile arbeiten die drei engagierten Gründerinnen fest für das Projekt unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks Herzogtum Lauenburg.

Angebot für Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund

Eine Ukrainerin betritt mit ihrem Enkel die Räume des "SML individuell" in der Berliner Straße in Lauenburg. Wie gute Freunde werden die beiden begrüßt, es gibt einen kurzen „Plausch“ in der Küche, dann geht sie mit dem Jungen in die hinteren Räume. Hier gibt es Sitzgelegenheiten, jede Menge Spielzeug und natürlich auch einen heißen Kaffee.

Kinderbetreuung, Sprachkurse und Hilfe im Alltag

Das "SML individuell" ist für viele Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund mittlerweile eine feste Anlaufstelle in ihrem Alltag. Kinderbetreuung, Unterstützung bei Hausaufgaben, gemeinsame Aktionen und niedrigschwellige Sprachkurse sind für viele eine wichtige Stütze im Alltag und helfen beim Ankommen in Deutschland. Das SML ist mittlerweile eine Institution in der Stadt. Benannt ist nach den Anfangsbuchstaben seiner drei Gründerinnen Sylwia, Marzena und Leyla.

Spenden-Aktion brachte alles in Bewegung

Sylwia Sobotko und Jenna Podolski erinnern sich noch genau, wie alles begann. Direkt nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine Anfang 2022 fingen sie an Spenden zu sammeln. "Wir haben über unseren WhatsApp-Status eine Spendenaktion gestartet", erzählt Sylwia Sobotko. "Kurz darauf war die Terrasse von Jenna voll." Menschen kauften sogar Hygieneartikel ein und gaben sie bei den Frauen ab.

Beide waren überwältigt von der Hilfsbereitschaft. Durch ihre Kontakte zu Fahrern schafften sie es im Winter und Frühjahr 2022 schnell, Transporte in die Ukraine zu organisieren. Gut 20 LKW seien insgesamt gefüllt worden. Da die Spendenbereitschaft riesig war, machten die Frauen weiter und unterstützen bald auch Geflüchtete vor Ort in Lauenburg. Als dritte im Bunde kam Leyla Novruzova dazu und verstärkte das Team.

Die Freizeit stand im Zeichen des Ehrenamts

Ihre Freizeit verbrachten Sylwia, Marzena (Jenna) und Leyla mit dem Ehrenamt. Mit Sammeln, Sortieren und Verteilen. Dabei waren sie damals auch anderweitig berufstätig und haben selbst Kinder. Jenna Podolski erzählt: "Wir dachten dann, das können wir nicht aufgeben und haben weitergemacht." Schon bald gab es Gespräche mit dem Bürgermeister, woraus die Idee entstand, ein Lager zu organisieren. Lager und Begegnungszentrum fanden schließlich Platz in einem leerstehenden Aldi-Markt.

Diakonisches Werk Herzogtum Lauenburg wurde Träger

Vertreter*innen der Stadt, wie etwa die Sozialamtsleiterin Friederike Betge, sorgten dann dafür, dass das SML auch langfristig Bestand haben konnte. Mit der Unterstützung des Diakonischen Werks Herzogtum Lauenburg als Träger konnte das Projekt im Sommer 2022 verstetigt werden, was auch Geschäftsführer Ulf Kassebaum ein großes Anliegen war: "Die drei Initiatorinnen haben von Anfang eine enorme Fähigkeit gezeigt, schnell und flexibel auf sich ändernde Bedarfe zu reagieren, ein Netzwerk aufzubauen und zu erhalten. Durch sie und die zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitenden kommen und wirken unterschiedlichste Stärken und Kompetenzen zusammen. Von dem Ausmaß an Hilfsbereitschaft, Engagement und Empathie ganz zu schweigen."

Das Diakonische Werk beantragte Fördermittel aus dem "Aktionsprogramm Familienunterstützende Maßnahmen für Geflüchtete". So konnten die dreien Frauen festangestellt werden. Mit insgesamt 65 Wochenstunden bieten Sylwia, Jenna und Leyla nun wöchentlich an fünf Tagen feste Angebote vor allem für Familien an.

Freizeitangebote, Deutschkurse und Bürozeiten

Seit Anfang 2023 ist das SML in den neuen Räumen einer Mietwohnung an der Berliner Straße 5 untergebracht. Die Angebote reichen von der Kindergruppe für Kinder ohne Kitaplatz, über tägliche Hausaufgabenbetreuung, niedrigschwellige Deutschkurse bis zu gemeinsamen Aktionen wie Backen und Kochen. Jeden Donnerstag gibt es um 10 Uhr einen internationalen Brunch. Alle Angebote würden mit großer Dankbarkeit angenommen, berichten die Frauen, denen man die Begeisterung für ihre Arbeit ansieht. "Wir sind sehr stolz auf das alles!", sagt Leyla Novruzova. In den Bürozeiten leistet das Team auch Hilfe bei Arztbesuchen und Behördengängen, aber auch beim Ausfüllen von Papieren.

Soziales Miteinander fördern

Die Fördermittel können immer für ein Jahr beantragt werden. Bis Ende 2023 steht die Finanzierung. Wenn es nach Ulf Kassebaum geht, soll das Projekt auch weiter Bestand haben: "Unsere offenen Stadtteiltreffs in Lauenburg, das ToM und dieses Projekt, sind für die Menschen vor Ort Anlaufstelle in allen Lebenslagen. Die Mitarbeitenden stehen mit Rat und Tat zur Seite, helfen und unterstützen. Solche Angebote vorzuhalten ist eine nachhaltige Investition, die sich in vielfacher Hinsicht auszahlt und dafür sorgt, dass das soziale Miteinander langfristig gelingt." Das entspreche auch dem Grundgedanken der diakonischen Arbeit: "Es zeigt: Wir sind da! Vor Ort, für die Menschen, für das Miteinander."

Zurzeit kommen etwa 40 bis 50 Menschen am Tag ins SML. Das Team sucht auch noch Unterstützung durch Ehrenamtliche, um noch mehr Angebote machen zu können.

Eröffnungsfeier und Tag der Offenen Tür im SML

Einen Einblick gibt das Team am Freitag, den 24. März 2023, ab 11 Uhr bei einer kleinen Eröffnungsfeier in den neuen Räumen mit Snacks und Getränken und Zeit zum Austausch.

Anschrift: SML individuell, Berliner Straße 5, 21481 Lauenburg

Die Gründerinnen Sylwia Sobotko, Jenna Podolski und Leyla Novruzova (v.l.) mit dem Wochenplan des Begegnungszentrums "SML individuell".