Hans-Georg Meyer ist der neue Pastor in St.-Georg-Genin. Am Sonntag, 19. Juni 2016 hat Pröpstin Petra Kallies ihn während des Gottesdienstes in sein Amt eingeführt.
Hans-Georg Meyer ist der neue Pastor in St.-Georg-Genin. Am Sonntag, 19. Juni 2016 hat Pröpstin Petra Kallies ihn während des Gottesdienstes in sein Amt eingeführt.
Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, Gott – Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Diese Worte aus dem 31. Psalm hatte Pröpstin Petra Kallies über ihre Ansprache gestellt. "Das wünsche ich Ihnen: Gemeinde und Pastor, dass die Verheißung, die in diesem Satz steckt, in Erfüllung geht", so Kallies. "Und das wünschen wir Dir, lieber Hans-Georg, für dein geistliches Wirken und für Euer Leben als Familie in Genin: dass Du gerne in dieser Kirche, an diesem Ort lebst und wirkst, auf den Gott Deine Füße gestellt hast."
Seit dem 1. Juni ist der neue Pastor in Genin. „Gelernt habe ich Klempner. Nun bin ich Pastor und habe den schönsten Beruf, den es gibt“, sagt Hans-Georg Meyer (54). Das Grün rund um Kirche, Gemeindehaus und Pastorat hat es ihm von Beginn an angetan. Die Kombination von Natur und Kultur begeistert den Pastor.
"Ich freue mich, dass Du da bist, die Ärmel hochkrempelst – oder vielleicht eher die Hosenbeine?", sagte Pröpstin Petra Kallies. "Dir ist es wichtig, zunächst die Menschen in der Gemeinde zu besuchen, vielleicht in den Sommermonaten mit dem Rad – um Dir einen Überblick zu verschaffen: was, und vor allem: wer alles gehört dazu?"
Die Kirchengemeinde St. Georg-Genin liegt am Stadtrand von Lübeck, die A20 trennt das Dorf vom Kreis Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg. Die Kirche ist alt, in der Gemeinde gibt es feste Traditionen. „Hier knüpfe ich an“, hat sich Pastor Meyer vorgenommen. Er will in den ersten Monaten viele Menschen besuchen. „So lerne ich den Ort, die Gemeinde und ihre Struktur am besten kennen“, sagt Hans-Georg Meyer. „Außerdem redet es sich im Garten unter dem Apfelbaum besser als im Gemeindebüro.“
Die Äpfel aus dem Pastoratsgarten werden im Herbst eine wichtige Rolle in St. Georg-Genin spielen. Pastor Meyer hat bereits im Gemeindebrief angekündigt, dass einen Tag vor Erntedank die Äpfel gepresst werden. „Dann können wir am Sonntag mit frischem Apfelsaft anstoßen“, so Meyer.
Traditionell beginnen die Gottesdienste am Sonntag in Genin um 10.15 Uhr. „Es ist der wichtigste Termin in der Woche und das Zentrum der Gemeinde. Diese Tradition führe ich weiter und werde die Gottesdienste lebendig gestalten“, so Pastor Meyer. Seit vielen Jahren gehört die Sommerpredigtreihe aus Lübecks Westen mit zum Gottesdienst-Kalender in Genin. Musik spielt dabei eine große Rolle. Hans-Georg Meyer will ein neues geistliches Lied in den Mittelpunkt stellen. Ein Gemeindemitglied hat ihm während eines Besuchs spontan zugesagt, diesen musikalischen Gottesdienst zu begleiten. Den Pastor freut dieses Angebot besonders. Das Thema Ehrenamt steht im Herbst ebenfalls auf seiner To-Do-Liste. Nicht nur für die Kirchenwahl ist die Ansprache von Menschen wichtig. In und um ein Ensemble wie in St.-Georg-Genin gibt es viel zu tun.
Mit ihrem neuen Pastor hat die Kirchengemeinde einen Theologen mit eher seltenen Zusatzqualifikationen bekommen. Hans-Georg Meyer ist in einem Pfarrhaus groß geworden. Da er weder bei den Jungen Pionieren war, noch an der Jugendweihe teilgenommen hat, war es wie ein kleines Wunder, dass er dennoch Abitur machen durfte. Anderen, wie auch seinen Geschwistern, wurde in solchem Fall der Weg zur Oberschule versperrt. Trotz eines sehr guten Abiturs, bekam er selbst keinen Studienplatz für andere Studienrichtungen, weil er den Wehrdienst mit der Waffe verweigerte. Pastor werden wollte er eigentlich nicht. Bevor er mit Theologie das einzig mögliche Studium aufnahm, wollte er einen "ordentlichen" Beruf erlernen, mit dem man eine Familie ernähren kann. Er machte eine Ausbildung zum Klempner und Gas-/Wasserinstallateur. Erst dann ging er zum Studieren nach Rostock und ist heute froh, zu diesem Weg "gezwungen" worden zu sein. "Einen schöneren Beruf kann ich mir für mich kaum vorstellen", sagt Hans-Georg Meyer, der sein Vikariat am Dom in Schwerin absolvierte. Mehr als 20 Jahre war er Pastor in Hagenow, bevor es ihn über die Propstei Wismar nach Lübeck zog. "Im Herzen bin ich Mecklenburger. Aber Lübeck ist mir auch vertraut - die Hansestadt war die erste Stadt, die wir als junge Familie nach dem Mauerfall besucht haben", erinnert sich Hans-Georg Meyer. Nun ist er da und lebt mit seiner Frau im Pastorat. Die vier Kinder sind inzwischen groß und werden zusammen mit bisher zwei Enkeln sicher häufiger nach St. Georg-Genin kommen.