Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg St. Jakobi zu Lübeck lädt zum Seefahrer-Gottesdienst

Bärbel Reichelt und Rüdiger Pfaff laden am 1. November zum traditionellen Seefahrergottesdienst in St. Jakobi. Copyright: Steffi Niemann

Lübeck. Der traditionelle Seefahrer-Gottesdienst in St. Jakobi zu Lübeck richtet am Sonnabend, 1. November 2025, den Blick auf die Seeleute aus aller Welt. Beginn ist um 17 Uhr. 

Angesichts der politischen Konflikte weltweit und der zunehmend schärfer geführten Diskussionen in Deutschland möchte Pastorin Bärbel Reichelt für das Thema sensibilisieren: „Seeleute sind weltweit unterwegs. In Häfen wie hier in Lübeck kommen sie ständig mit anderen Kulturen in Berührung. Viele von ihnen arbeiten in internationalen Crews.“ Im Gottesdienst wird sie unterstützt von Rüdiger Pfaff, dem ersten Vorsitzenden der Schiffergesellschaft. Er fuhr selbst 47 Jahre zur See. 

„Viele Menschen denken: ‚Was geht mich die Schifffahrt an?‘ – doch sie wissen oft gar nicht, dass ihr morgendlicher Kaffee oder Tee per Schiff zu ihnen transportiert wird“, gibt der Kapitän a. D. zu bedenken. Begleitet wird der Gottesdienst vom Shantychor Möwenschiet und Prof. Arvid Gast an den historischen Orgeln. Mit dabei: die Deutsche Seemannsmission in Lübeck. 

Seemannsmission unterstützt Gottesdienst

Mit einer Kranzniederlegung von der Schiffergesellschaft, der ehemaligen Pamir-Passat-Vereinigung und dem Verein „Rettet die Passat“ wird in der Nationalen Gedenkstätte der zivilen Schifffahrt der Verstorbenen auf See gedacht. Wie gehe ich mit meinem Nächsten um? Im Gottesdienst sind Statements von Seeleuten zu hören, die von ihrem Zusammenleben an Bord berichten. „Schiffe mit Besatzungen aus zwei, drei oder vier verschiedenen Ländern sind keine Seltenheit, ihr Leben ist davon geprägt“, berichtet Bärbel Reichelt. 

Die Pastorin fühlt sich durch ihre frühere Tätigkeit als Leiterin der Seemannsmission den Seeleuten sehr verbunden. „Sie arbeiten oft auf kleinstem Raum über Monate zusammen – das verlangt viel Respekt und Toleranz. Der Mensch und das Miteinander zählen – nicht die Nationalität.“  Es soll auch über Unterschiede, Herausforderungen und das gegenseitige Lernen gesprochen werden. 

Rückgrat der Weltwirtschaft

„Seefahrer überwinden täglich kulturelle Unterschiede.“ Damit, so Reichelt, könne die internationale Welt an Bord ein Vorbild für das Zusammenleben an Land sein: „Unterschiedliche Kulturen bereichern unseren Alltag, aber sie fordern uns auch heraus. Der Seefahrergottesdienst fragt deshalb: Wer ist mein Nächster – und wie gehe ich mit ihm um?“ 

Rückgrat der Weltwirtschaft Lübeck ist seit jeher Hafenstadt. Die Kaianlagen ziehen sich von der Trave nahe der Innenstadt bis zum Skandinavienkai nach Travemünde. „Seefahrt ist das Rückgrat der Weltwirtschaft: 90 Prozent aller Güter werden über das Meer transportiert – und so hat jeder Mensch mit Seeleuten und ihrer Arbeit zu tun“, erklärt Bärbel Reichelt.