St. Lorenz, Travemünde: Erst Musik, dann Kirche, bis 25.08.2016

Eine halbe Stunde Orgelmusik, im Anschluss eine Kirchenführung: Die Travemünder St. Lorenz-Kirche bietet während der Saison eine gute Dosis Kultur im Doppelpack. Donnerstags um 10.30 Uhr finden in der Kirche die Marktkonzerte statt.

Eine halbe Stunde Orgelmusik, im Anschluss eine Kirchenführung: Die Travemünder St. Lorenz-Kirche bietet während der Saison eine gute Dosis Kultur im Doppelpack.

Donnerstags um 10.30 Uhr finden in der Kirche die Marktkonzerte statt. 30 Minuten Orgelmusik werden immer wieder neu interpretiert. Komponisten und Stücke aus ganz unterschiedlichen Epochen und Stilrichtungen stehen auf dem Saisonplan. Die Organisten wechseln ebenfalls. Hans-Martin Petersen ist Kirchenmusiker in St. Lorenz-Travemünde. Er organisiert die Reihe bereits seit vielen Jahren. Am Donnerstag, 4. August 2016 spielt Katharina Komleva.

Im Anschluss an das Konzert lädt die Gemeinde zu einer kostenlosen Kirchenführung ein. „Das Angebot wird gern in Anspruch genommen. Die Führungen sind gut besucht“, sagt Pastor Armin Schmersow. Seit zehn Jahren gehört Prof. Dr. Lothar Weser zum Team der Kirchenführer. Er engagiert sich ehrenamtlich. Nach der Pensionierung ist er aus Hamburg nach Travemünde gezogen und hat im Gemeindebrief einen Aufruf gelesen. Er ist seit jeher geschichtlich interessiert. Neben der historischen Perspektive liegt Prof. Dr. Lothar Wesers Begeisterung auf der Ebene dahinter. „Bei allem, was man hier sieht, muss man um die Ecke denken. Da ist mehr als Kunstgeschichte.“

Allein die Geschichte der Orgel bewegt, denn sie ist mehrfach innerhalb der Kirche umgezogen: Die Kirche wurde 1235 erstmals erwähnt. Nach einer Feuersbrunst im Jahr 1534 wurde sie 1557 wieder aufgebaut und erhielt zwischen 1584 und 1586 eine Orgel. 1642/43 folgte ein neues Instrument von Friedrich Stellwagen mit 20 klingenden Stimmen. 1886 musste das mehrfach umgebaute Instrument einem Neubau der Orgelbauanstalt Schlag & Söhne weichen. Der bisherige Standort der Orgeln war die Westwand. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts strebte der Kirchengemeinderat einen Orgelneubau an.

Um die Bedeutung der Kirchenmusik hervorzuheben und um eine liturgische Einheit zwischen Altar, Kanzel und Musik im Chorraum herzustellen, bekam das neue Instrument seinen Platz an der Südwand, gegenüber der Kanzel. 1966 schuf die Hamburger Orgelbaufirma Rudolf von Beckerath das neue Orgelwerk mit zwei Manualen, Pedal und 27 Stimmen.

Der neue Standort hat sich aus akustischen und architektonischen Gründen nicht bewährt, so dass diese Orgel im Zuge einer großen Kirchenrenovierung im Jahr 1991 mit neuem Prospekt wieder auf die Westempore gestellt wurde. Dabei erhielt sie zwei weitere Pedalregister und eine neue Spieltraktur.

Außerdem steht in der St. Lorenz-Kirche eine Truhenorgel von der Firma Mühleisen aus Leonberg aus dem Jahre 2002.

 

Die Marktkonzert-Termine im August und September in der Übersicht:

04. August 2016, Katharina Komleva;
11. August 2016, Norbert Drechsler;
18. August 2016, Hans-Martin Petersen;
25. August 2016, Xaver Schult;

01. September 2016, Teilnehmer der Orgelakademie Bosau;
08. September 2016, Hans-Martin Petersen;
15. September 2016, Fabian Luchterhand, MHS Lübeck;
22. September 2016, Anna Ludwikowska, MHS Lübeck;
29. September 2016, LKMD Hans-Jürgen Wulf;

 

Weitere Info
Während der Saison, von Mai bis Oktober, sind die Kirchenwächter immer sonntags in der St. Lorenz-Kirche. Sie erzählen den Besuchern auf Nachfrage die kleinen und großen Geschichten. Ihr Wissen haben sie vom ehemaligen Kirchenvogt Otto Timmermann. Er hat von Kindesbeinen an um, an und mit der Kirche gelebt. Timmermann hat sein Wissen aufgeschrieben. „Seine Bücher gehören zur heimlichen Pflichtlektüre.“, sagt Kirchenwächterin Annemarie Kempfert.