Propstei Lauenburg St.-Marien-Kirche in Worth hat einen sanierten Glockenturm

Calvin Müller, Viktor Braun-Schillerwein und Niklas Müller (v.li.) befestigen die Kirchturmspitze auf dem neuen Glockenturm in Worth. Copyright: Oliver Pries

Worth. Großer Kraftakt einer kleinen Kirchengemeinde: 147 000 Euro hat das lauenburgische Dorf für die Sanierung des Kirchturms seiner St.-Marien-Kirche gesammelt. Jetzt wurde die Turmbekrönung aufgesetzt.

Nach gut dreimonatiger Sanierung hat der Glockenturm der kleinen Dorfkirche in Worth am vergangenen Freitag seine Bekrönung erhalten. Die Kirchturmspitze der St.-Marien-Spitze glänzt nun wieder golden, darüber thront ein Kreuz. Zwar ist der hölzerne Turm noch eingerüstet, Mitte Juli aber soll das Gerüst entfernt werden. Dann ist der Turm in der kleinsten Kirchengemeinde des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg wieder in voller Pracht zu sehen.

Neue Bekrönung für den Turm 

Damit das möglich wurde, haben die Dorfgemeinschaft und die Kirchengemeinde zusammen mit dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg einen Kraftakt gestemmt, der es in sich hat. Denn für die Sanierung des Turmes mussten 147 000 Euro eingesammelt werden. Der hölzerne Glockenturm der St.-Marien-Kirche war durch Wassereintritt und Pilze und Insekten schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Bereits 2018 hatte ein Gutachten aufgezeigt, dass eine Sanierung dringend notwendig ist.

Was dann anlief, war eine beispiellose Gemeinschaftsaktion. „Die Kirche ist die gute Stube des Ortes“, sagt Worths Pastor Stephan Krtschil. „Die Menschen hier im Dorf wollten wirklich, dass der Glockenturm saniert wird.“ Also wurden Förderanträge gestellt und Spenden eingesammelt, wurden Feste zugunsten der Turmsanierung gefeiert, eine clevere Marketingkampagne entwickelt: „Wir haben einfach ein Banner an den Turm gehängt mit der Aufschrift ‚Bitte hilf mir!‘ und der IBAN-Nummer des Spendenkontos“, erinnert sich Stephan Krtschil. Allein dadurch seien 15.000 Euro für die Sanierung zusammengekommen. Menschen aus dem Dorf und Hochzeitsgesellschaften hätten gespendet, aber auch Menschen, die das Plakat im Vorbeifahren gesehen haben, so der Worther Pastor. Gut ein Zehntel der Sanierungssumme sei so zusammengekommen.

Auch Fördergelder machten Sanierung möglich

Ein Großteil der Sanierungskosten aber kam mit Hilfe des Kirchenkreisfundraisers aus Fördertöpfen, etwa aus Kulturfördermitteln des Landes Schleswig-Holstein, vom Kreis Herzogtum Lauenburg, der Stiftung KiBa, dem Landeskirchenamt  sowie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Kirchbauhütte des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg half außerdem bei den Arbeiten. So konnten nun unter anderem die Turmverkleidung aus Lärchenholz sowie die Eichendachschindeln erneuert werden. Aufwendig wurde auch das Eichenfachwerk am gesamten Turm repariert. Die Kirchturmuhr erhielt ein neu vergoldetes Ziffernblatt, die Glockenanlage neue Anschlüsse. Mitte April 2023 begannen die Bauarbeiten in Worth. „Mit dem Aufsetzen der Turmbekrönung ist nun der Schlussstein für die äußeren Arbeiten der Sanierungsmaßnahme gesetzt worden“, erklärt Andreas Tech, Bauingenieur aus der Bauabteilung des Kirchenkreises.

Zeitkapsel auf dem Kirchturm

„Dass wir das erleben dürfen!“ freut sich Pastor Stephan Krtschil. „Die Menschen in Worth orientieren sich an ihrer Kirche. Ich freue mich, dass den Kirchturm nun ein schlichtes Kreuz krönt.“ Unter dem Kreuz befindet sich übrigens eine Zeitkapsel. Sie enthält unter anderem etwas Geld, ein Wappen des Dorfes Worth sowie einen Brief, der aktuelle Geschehnisse aus dem Ort zusammenfasst. Auch die vorherige Turmspitze enthielt bereits eine Zeitkapsel. Sie stammt aus dem Jahre 1961.

Restaurator Gerold Ahrens aus Lauenburg hat das Ziffernblatt der Worther Kirchturmuhr neu vergoldet.

Noch ist der neue Kirchturm in Worth eingerüstet. Mitte Juli soll das Gerüst entfernt werden.

Worths Pastor Stephan Krtschil freut sich über die neuen Turmschindeln aus Eichenholz.