St. Petri, Ratzeburg: 200. Jahrestag der Freundschaft zu Dänemark, 02.10.2016

Die Freundschaft Ratzeburgs zu Dänemark wird gefeiert: am Sonntag, 2. Oktober 2016, gibt es ein buntes Jubiläumsfest zum 200. Jahrestages der Huldigung der Ratzeburger für ihren neuen Herzog, König Friedrich VI, in der Stadtkirche St. Petri.

Die Freundschaft Ratzeburgs zu Dänemark wird gefeiert: am Sonntag, 2. Oktober 2016, gibt es ein buntes Jubiläumsfest zum 200. Jahrestages der Huldigung der Ratzeburger für ihren neuen Herzog, König Friedrich VI, in der Stadtkirche St. Petri. Durch die Entscheidung des Wiener Kongresses genau 200 Jahre zuvor, am 2. Oktober 1816, wurde das Herzogtum Lauenburg dänisch. Die dänische Zeit des Herzogtums Lauenburg (bis 1864) mit der Kreisstadt Ratzeburg war von bedeutenden Entwicklungen geprägt, die von Dänemark ausgingen. Neben großen Infrastrukturmaßnahmen, die heute noch bestehen, gibt es Erinnerungsstücke aus dem kirchlichen Bereich.

Eines davon ist ein rotes Antependium mit dem Signum König Friedrichs VI., das schönste von allen vorhandenen für die verschiedenen, liturgischen Farben des Kirchenjahres. Es umfasst gesamten Altartisch in einer Breite von etwa zwei Metern und verleiht dadurch den Kirchenraum eine festliche Farbwirkung. Das Antependium hatte durch den langen Gebrauch sehr gelitten und die Kirchengemeinde St. Petri suchte lange nach einer Möglichkeit für die Restaurierung. Seit 1989 ist Ratzeburg mit der Stadt Ribe in Dänemark verschwistert und es findet ein reger Austausch statt. So entstand die Verbindung zu Dompropst Jens Torkild Bak in Ribe, dem es gelang, dieses Antependium in der Werkstatt „Selskab for Kirkelig Kunst“ in Kopenhagen restaurieren zu lassen und die Finanzierung sicher zu stellen. Nun wird es anlässlich des Jubiläums am Sonntag, den 2. Oktober 2016, um 16 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche St. Petri, eingeweiht. „Das Antependium zeigt nicht nur in die Vergangenheit, ganz bewusst möchte ich auch den Blick nach vorn richten. Die Farbe Rot ist die Farbe der kirchlichen Feste und des Heiligen Geistes. Rot bedeutet in der kirchlichen Farbsprache unter anderem Feuer, Vitalität, Begeisterung. Es steht für den ansteckenden Geist des Pfingstfestes. Diesen Geist der Verständigung über Sprachgrenzen hinweg, den Geist der Liebe, der Kraft und der Besonnenheit brauchen wir dringend in Europa. Das rote Antependium erinnert uns an diese  Aufgabe. Das Jubiläum wird am Erntedanktag gefeiert – damit steht unser Fest unter dem Motto: Danke. Danke für gute Nachbarschaft von Ribe nach Ratzeburg. Für Frieden und Versöhnungsbereitschaft und eine gemeinsame Geschichte, die uns verbindet“, so Pröpstin Frauke Eiben.

Der Gottesdienst wird von der Pröpstin, Jens Torhild Bak, Dompropst aus Ribe, dem Propst em. Dr. Hermann Augustin und Pastor Martin Behrens gehalten. Bei einem kleinen Empfang in Anschluss an den Gottesdienst gibt es Gelegenheit zu Ansprachen. Es folgt ein Vortrag des Stadtarchivars Christian Lopau zu der dänischen Zeit im Lauenburgischen und in Ratzeburg im 19. Jahrhundert und ein Musikprogramm der dänischen Sängerin Lene Krämer. Das Programm endet gegen 19 Uhr.

Rainer Voss, Bürgermeister der Stadt Ratzeburg, freut sich auf das Jubiläum:  „Wir sind uns unserer Geschichte in Ratzeburg bewusst und pflegen heute freundschaftliche Beziehungen nach Dänemark, insbesondere mit der Städtepartnerschaft nach Ribe.. Die Stadt Ratzeburg ist mit St. Petri eng verbunden – als Bürgermeister bin ich der Patron der Stadtkirche. Außerdem bilden die Dänen inzwischen die größte Gruppe ausländischer Touristen in Schleswig-Holstein – auch nach Ratzeburg kommen viele dänische Gäste. Dieses Jubiläum ist auch ein willkommener Anlass, um in Südjütland mit Marketinginitiativen weitere Gäste aus Dänemark für unsere Region zu begeistern.“  Pastor Martin Behrens ergänzt: „Der dänische König hat sich auf dem Antependium verewigt – und es erinnert an die damalige Verbindung zwischen Kirche und Obrigkeit. Wir versuchen zu erhalten, was wir an Schätzen verschiedener Einflüsse gewonnen haben. Als Christen beziehen wir Stellung für ein gutes Miteinander – wir sind Teil einer großen Weltfamilie.“

Erwartet werden zu den Feierlichkeiten auch eine Delegation aus der Partnerstadt Ribe und viele Ehrengäste aus dem Land, dem Kreis Herzogtum Lauenburg und der Stadt Ratzeburg und natürlich die Öffentlichkeit.

Ablauf des Jubiläumstages:

16 Uhr: Festgottesdienst
16.45 Uhr: Empfang mit kurzen Grußworten, Gesprächen und kleinen Leckereien
17.30 Uhr: Vortrag von Stadtarchivar Christian Lopau: „Die dänische Zeit im Herzogtum Lauenburg“
18 Uhr: Konzert mit der dänischen Musikerin Lene Krämer - deutsche und dänische Lieder sowie Popularmusik

Foto oben: Bürgermeister Rainer Voß, Ratzeburgs Bürgervorsteher Ottfried Feußner, Lisa Niggeweg von Ratzeburgs Tourismus- und Stadtmarketing, Sängerin Lene Krämer, Pröpstin Frauke Eiben und Pastor Martin Behrens präsentierten das Programm zum 200. Jubiläum der Huldigung des dänischen Königs Friedrich VI. (v. li.).

Foto links: König Friedrich VI. Quelle: Wikipedia

Ein Antependium (von lat. ante „vor“ und pendere „hängen“) ist ursprünglich ein reich verzierter und bestickter Vorhang aus Stoff vor oder an den Seiten des Stipes (Altarunterbau). Gebräuchlich sind diese Vorhänge seit dem 4. Jahrhundert. Im Mittelalter ist der Altar von der Mensa (Altarplatte) bis zum Boden oft nicht mit Stoff, sondern mit Holz, Edelmetall oder Stein auch an der Rückseite (Dorsale, franz. dossier) verkleidet, häufig auch mit Verzierungen geschmückt. Auch diese Verkleidung wird Antependium genannt. Seit 1570 war in der katholischen Kirche ein Stoffbehang vorgeschrieben.
Antependien sind sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche in Gebrauch. Antependien dienen in der Regel als Altar- und als Kanzelbehang. Sie sind wie alle Paramente in den liturgischen Farben gehalten und meistens mit zur Kirchenjahreszeit passenden Symbolen versehen.
(Quelle: Wikipedia)

Die verschiedenen Liturgiefarben des Kirchenjahres:

Weiß
Die Farbe Weiß wird zu den Festen der Freude verwendet: Ostern, Weihnachten und das Dreifaltigkeitsfest. Sie ist das Symbol für Licht und Herrlichkeit, die Jesus Christus in das Leben der Menschen gebracht hat.
Violett
Violett bestimmt die den Advent, die Passionszeit und der Buß- und Bettag in der evangelischen Kirche - zusammen mit den Buß- und Fastenzeiten vor Ostern und Weihnachten in der katholischen Kirche. Sie sind die Zeiten der Vorbereitung auf die hohen Feste und zugleich Zeiten der Stille und des Nachdenkens.
Rot
Das Pfingstfest, die Leiden Jesu Christi und die Gedenktage der Kirchen sind die Farben des Pfingstfeuers. Rot steht für das Feuer und die Kraft des Heiligen Geistes - aber auch für das Blut Jesu Christi, das er als Märtyrer vergossen hat.
Grün
Grün ist das Zeichen der Hoffnung, des Wachsens und des Reifens. Diese Farbe ist am häufigsten im christlichen Kirchenjahr zu finden. So stehen das Erntedankfest und die Sonntage im Jahreskreis beziehungsweise die Sonntage nach Trinitatis im Zeichen der grünen Farbe.