Mit Herzblut leitet Ingeborg Schulz seit 35 Jahren den Bastelkreis der St.-Stephanus-Gemeinde. Anlässlich des Jubiläums wird am Sonntag, 14. Februar 2016, nach dem Gottesdienst zu einem kleinen Empfang eingeladen.
Arbeiten ohne Gehalt – für Ingeborg Schulz ist das selbstverständlich. Vor 35 Jahren gründete sie den Bastelkreis in der Kirchengemeinde St. Stephanus. Und sorgt seither alle 14 Tage immer mittwochs für besinnliche Stunden beim Schneiden, Kleben, Falten und Nähen. Sie und ihre Mitstreiterinnen haben dabei großen Spaß – und spenden den Erlös aus dem Verkauf der Basteleien an ein Partnerprojekt in Israel.
Fünf große Scheren, vier kleine Scheren, sechs dicke Stopfnadeln, zehn Fasermaler, ein Radierer, ein Anspitzer, zehn Bleistifte, ein Locher. Beginn 20 Uhr. So steht es in feinsäuberlicher Schrift in einem Notizbucheintrag vom 12. Februar 1981: Ingeborg Schulz läutet die Geburtsstunde des Bastelkreises ein. Die damals 36-Jährige ist voller Schwung von den Erfahrungen im Mütterkreis, in dem eine Erzieherin gemeinsam mit den Müttern Filzsterne gebastelt hatte. Das hat sie inspiriert. „Basteln in der Gruppe macht Spaß, das möchte ich auch einmal ausprobieren“, dachte sie sich und traf mit ihrer Idee beim damaligen Pastor auf offene Ohren.
„Es lief ganz langsam an“, erzählt sie munter weiter. „Die Gruppe aus dem Mütterkreis habe ich mit in den Bastelkreis gezogen. Anfangs waren wir nur vier Frauen.“ Heute, nach 35 Jahren, sind es 17 Teilnehmerinnen. Darunter sind sechs von Anfang an dabei. Mitunter werden bei den Bastelutensilien Hilfsmittel verwendet, wie eine Schere für an Parkinson erkrankte. Auch seien schon etliche der Teilnehmerinnen verstorben, bedauert die Gründerin des Bastelkreises. Ihnen wolle man gedenken bei den Jubiläumsfeierlichkeiten im Februar.
Gebastelt wird jeweils für den Oster- und den Weihnachtsbasar der Kirchengemeinde St. Stephanus. Jedes Jahr gibt es neben Filzsternen, Christbaumanhängen und Engeln aus Perlen einen Bastelfavoriten: „Vorletztes Jahr waren es Elche in allen möglichen Varianten. Letztes Jahr war das Jahr der Herzen“, sagt die 76-Jährige mit lachenden Augen. Mittwochs ist sie jedenfalls „immer ausgebucht“. Denn neben dem Bastelkreis betreut sie dann auch noch den Seniorenkreis. So wundert es nicht, dass ihr ehrenamtliches Engagement 2005 mit dem Ansgarkreuz der Nordkirche ausgezeichnet wurde.
Basteln sei kreativ, bringe Gemeinschaft - und einfach viel Freude. Da ist sich die energievolle zweifache Großmutter mit den kurzen Haaren und strahlenden Augen sicher. In ihrer Freizeit kümmert sie sich auch um ihre „entzückenden Enkelkinder“ oder „wirbelt im Schrebergarten“ mit ihrem Mann herum. Sie liebt es dort zu leben, wo andere Urlaub machen. „An der wunderbaren Ostsee. Am liebsten bin ich in Niendorf.“ Da sei es so urig, sagt sie. Gemütlich wird es sicherlich auch, wenn am Sonntag, 14. Februar 2016, anlässlich des 35. Jubiläums nach dem Gottesdienst in St. Stephanus, Dornierstr. 52, zum gemeinsamen Umtrunk eingeladen wird. Jeder ist herzlich willkommen - nicht nur Bastelstarke.
Foto: Nicht nur im „Basteljahr der Herzen“ mit Herzblut dabei: Seit 35 Jahren leitet Ingeborg Schulz den Bastelkreis der St.-Stephanus-Gemeinde.