Der Lübecker Schauspieler Hartmut Lange inszeniert den Monolog "Judas" der flämischen Autorin Lot Vekemans. Nicht auf der Theaterbühne sondern in der Lübecker St. Thomaskirche.
Der Lübecker Schauspieler Hartmut Lange inszeniert den Monolog "Judas" der flämischen Autorin Lot Vekemans. Die St. Thomasgemeinde lädt am Freitag, 10. März 2017, um 19 Uhr zu einem theologischen Schauspiel in die St. Thomaskirche, Marlistraße 48-50.
Der Name Judas steht für Verrat. Für 30 Silberlinge hat er Jesus seinen Feinden ausgeliefert. Judas Iskariot ist der Prototyp des Verräters und wurde jahrhundertelang verschmäht. In der Kunst wird er böse und hässlich dargestellt.
Die Autorin Lot Vekemans macht es anders. Sie lässt in ihrem Schauspiel Judas selbst zu Wort kommen. Ein letzter Versuch, seine Tat auf ein menschliches Maß zurückzubringen, beschreibt die Autorin selbst die Motivation des Judas.
Die Zuschauer gehen diesen Weg mit und kommen da an, wo sie nicht hinwollen: Zu dem Judas in sich selbst.
„Viele Menschen blicken distanziert und einseitig auf den Jünger Judas als den bösen Verräter schlechthin.“, so Pastor Björn Schneidereit. Eine wirklich tiefe Auseinandersetzung mit dieser tragischen Figur führe hingegen zur unbequemen Erkenntnis, dass Judas kein Teufel war, sondern ein Mensch wie wir. „Wie selbstbestimmt treffen wir Entscheidungen? Sind wir wirklich frei oder werden wir nicht auch hin und wieder von fremden Einflüssen bestimmt, die sich unserem Handeln bemächtigen wollen?“, so Schneidereit.
Diese Fragen werden im theologischen Schauspiel nicht auf einer Theaterbühne gestellt sondern im sakralen Raum der Kirche. „Die Gemeinde möchte allen Interessierten das Erlebnis dieses hochkarätig inszenierten theologischen Schauspiels ermöglichen“, so Pastor Björn Schneidereit. Daher ist der Eintritt frei – um eine Spende am Ausgang wird gebeten. Im Anschluss an das Schauspiel ist Gelegenheit, mit Hartmut Lange in einen Dialog über das Stück zu kommen.
Foto:(c)MarcDobkowitz