Stadt und Religionsgemeinschaften laden zum gemeinsamen Gedenken ein. Copyright: Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
Stadt und Religionsgemeinschaften laden alle Lübecker:innen zum gemeinsamen Gedenken für an und mit Corona Verstorbene und andere Betroffene der Coronakrise ein. Dazu wird am Sonntag, 18. April 2021, um 14 Uhr ein Video gestreamt.
Aufruf des Bundespräsidenten
Der Anstoß zum gemeinsamen Gedenken kam durch den Aufruf des Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier. „Im Interreligiösen Gesprächskreis fand sich schnell eine Reihe von Gemeinden zusammen, die am selben Tag ein Gedenken halten wollten.“, erzählt Pastorin Imke Akkermann-Dorn von der Evangelisch-reformierten Gemeinde Lübeck. „Bürgermeister Jan Lindenau fragte mich fast gleichzeitig, ob wir ein Gedenken in der Stadt Lübeck gestalten können. Als ich ihm von dem Interreligiösen Gedenken erzählte, war er begeistert“, berichtet Pröpstin Petra Kallies.
Opfer der Pandemie - Solidarität zeigen
„In Lübeck haben wir noch immer schwierige Zahlen.“, fährt der Bürgermeister fort. „Fast 5.000 Lübecker:innen wurden mit dem Corona-Virus infiziert. Wir betrauern den Tod von bisher 92 Menschen in unserer Stadt, die an Corona gestorben sind. Das macht mich traurig und auch sprachlos.“ Gemeinsam rufen Stadt und Religionen deswegen dazu auf, sich dessen bewusst zu werden und Solidarität zu zeigen.
In allen beteiligten Religionsgemeinschaften finden sich inzwischen Opfer der Pandemie. Immer wieder zeigt sich dabei, dass es für viele Angehörige der Verstorbenen keine Möglichkeit zum persönlichen Abschied gab. Häufig blieben nach dem Versterben Fragen offen. Persönliche Anliegen konnten nicht mehr geklärt werden. Das hinterlässt große Lücken in der Beziehung.
„Aber wir sind auch als Bevölkerung herausgefordert.“, erzählt Perihan Ertuğrul von der Islamischen Gemeinde Lübeck e.V. Sie ist Mutter und erlebt den Alltag immer wieder als Spagat, in dem Kinderbetreuung und Arbeit als Medizinische Fachangestellte und Ehrenamtliche Gemeindearbeit koordiniert werden müssen.
Täglicher Druck in Krankenhäusern
„Zugleich haben wir seit langem hohe Mehrbelastungen für das medizinische Personal in den Krankenhäusern.“, weiß Selahattin Dogan. Der ehrenamtliche Geistliche der Alevitischen Gemeinde Lübeck e.V. ist hauptberuflich Krankenpfleger. Perihan Ertuğrul und er erleben täglich, unter welchem Druck die Mitarbeitenden der Krankenhäuser arbeiten.
„Das alles ist für uns Anlass, innezuhalten, zu trauern, zu klagen und Gott um seine Hilfe zu bitten. Und es ist gut, dass wir das zusammen tun, weil wir alle betroffen sind.“, resümiert Rabbiner Isak Aasvestad. „
„Leider wird dies aufgrund der Lage nicht in Präsenz gehen.“, ergänzt Jan Lindenau. „Wir werden das Gedenken aufzeichnen und dann gemeinsam online veröffentlichen.“
Die Hansestadt Lübeck und Religionsgemeinschaften laden deswegen ein, sich online zu versammeln. Das Gedenken wird am 18. April ab 14 Uhr als Premiere auf der Homepage der Hansestadt Lübeck unter www.luebeck.de/coronagedenken gesendet.
Das Video wird auch danach abrufbar bleiben.
Online versammeln
Stadtvertretung und Religionsgemeinschaften laden deswegen ein, sich online zu versammeln. Das Gedenken wird am 18. April ab 14 Uhr als Premiere auf dem YouTube-Kanal der Hansestadt Lübeck gesendet. Das Video wird auch danach abrufbar bleiben.
Ausstrahlungstermin: Sonntag, 18.4.2021, 14:00 Uhr
Plattform der Hansestadt Lübeck
(derzeit hat die Hansestadt Lübeck den Link deaktiviert, sobald dieser wieder online steht, werden wir ihn für Sie gerne wieder auflisten.)
Beteiligte:
- Bürgermeister Jan Lindenau
- Stadtpräsident Klaus Puschaddel
- Rabbiner Isak Aasvestad – Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein K.d.ö.R.
- Rabbiner Nathan Grinberg – Orthodoxe Jüdische Gemeinde
- Perihan Ertuğrul – Islamische Gemeinde Lübeck e.V.
- Selahattin Dogan – Alevitische Gemeinde Lübeck e.V.
- Pastorin Imke Akkermann-Dorn – Ev.-Ref. Kirchengemeinde Lübeck
- Pröpstin Petra Kallies – Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
- Propst Christoph Giering – Kath. Pfarrei zu den Lübecker Märtyrern
- Ansprechpartner: Pastor Till Karnstädt-Meißner, 0176/19790241, tkarnstaedt@kirche-ll.de