Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Start für Krankenhausseelsorgerin mitten in der Pandemie

Pastorin Christine Grossmann ist Krankenhausseelsorgerin in den Sana Kliniken Lübeck Copyright: Oliver Pries

Durch die Corona-Pandemie hatte Pastorin Christine Grossmann als neue Krankenhausseelsorgerin in den Sana-Kliniken Lübeck einen holprigen Start. Ihre Arbeitsstelle hat sie im Oktober 2020 angetreten. Zu einer Zeit also, in der das Corona-Virus den Alltag der Krankenhäuser bereits sehr bestimmte. Für die aus Frankreich stammende Pastorin war das ein Neustart unter erschwerten Bedingungen.

Arbeitsalltag an den Sana-Kliniken unter erschwerten Bedingungen

Das Virus ist irgendwie immer dabei. Pastorin Christine Grossmanns neuer Arbeitsalltag könnte schwieriger kaum sein. „Ein Ankommen ist nicht einfach, wenn Abstandsregeln im Vordergrund stehen und die Lage angespannt ist“, sagt sie. Nach dem größeren Corona-Ausbruch habe sie sich entscheiden müssen, ob sie die isolierten oder die nicht isolierten Patienten betreuen möchte. Denn auch eine Seelsorgerin kann ein Virus weitergeben. „Das war schwierig“, sagt Christine Grossmann, die den Umgang mit den Menschen so schätzt. Inzwischen ist sie froh, dass langsam etwas Normalität in den Krankenhausalltag zurückkehrt und sie wieder zu allen Patienten gehen kann. Außerdem hat sie einen Flyer überarbeitet, der über das Angebot der Krankenhausseelsorge informiert.

Krankenhausseelsorge auch für die Kollegen

Die Rahmenbedingungen für Patientengespräche seien noch nicht optimal, so Grossmann. Denn mit Maske, zum Teil sogar mit Schutzkleidung, ist die Kontaktaufnahme zu den kranken Menschen schwierig. „Man muss viel lauter miteinander sprechen, Sätze wiederholen.“ Es sind längst nicht die einzigen Schwierigkeiten einer Krankenhausseelsorgerin in Zeiten wie diesen. Denn auch Angehörige, die ihre Verwandten nicht in der Klinik besuchen dürfen, wenden sich an die Pastorin. Und nicht zuletzt kümmert sie sich auch um ihre Kollegen. Denn Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und anderes Personal sind derzeit gleich mehrfach belastet. Auch sie plagt die Angst vor dem Virus. Weil sich an den Sana-Kliniken Lübeck mehrere Mitarbeiter mit Corona infiziert haben und andere in Quarantäne sind, steigt der Arbeitsanfall für die Gesunden.

Die Theologie machte bei ihrer Berufswahl das Rennen vor der Medizin

Die brennenden Kerzen am Kerzenbaum und die Einträge im Gästebuch des Andachtsraums erzählen von den Patientensorgen und dem Bedarf an Beistand beim Pflegepersonal. „Ich stehe auch für meine Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung“, sagt Christine Grossmann. Wie die Sana-Belegschaft sich gerade fühlt, kann sie gut nachvollziehen. Sie selbst hat eine Ausbildung zur Krankenschwesterhelferin gemacht. Nach ihrer Heirat in der Hansestadt Lübeck siegte bei ihrer beruflichen Neuorientierung aber ihr Interesse für Theologie über das für die Medizin.

Vom UKSH an die Sana-Kliniken

Nach zweieinhalb Jahren als Krankenhausseelsorgerin am UKSH Lübeck ist Christine Grossmann nun an den Sana-Kliniken angekommen. Außerdem koordiniert sie mit einer halben Stelle die Notfallseelsorge der Propstei Lübeck. An der Klinik im Süden Lübecks hofft sie auf baldigen direkteren Kontakt zu Patienten und Kollegen. „Ich kann derzeit nur kleine Schritte machen“, so Grossmann. „Aber gerne möchte ich den Andachtsraum wiederbeleben und Gottesdienste durchführen. Ich freue mich auch auf die Zeit, wo die ehrenamtlichen Krankenhausseelsorger und die Patientenbücherei ihre Arbeit wieder aufnehmen dürfen.“ Aktuell beteiligt sie sich an der psychosozialen Krisenintervention zur Unterstützung der Sana-Mitarbeiter. Denn Krankenhausseelsorgerin ist man mit Leib und Seele. Für alle.