Von links: Carlos Blohm, Bauausschussvorsitzender der Domgemeinde, Reinhold Schrader, Stiftungsvorstand, Dompastor Martin Klatt, Kunsthistorikerin Britta Butt, Dirk Rhodgeß und Burkhard Schräger, ebenfalls Stiftungsvorstände, und Dr. Cornelia Schäfer vom Dom-Kirchengemeinderat vor der restaurierten Rochustafel mit Ansichten der verschiedenen Arbeitsschritte. Copyright: Steffi Niemann
Lübeck. Mit leuchtenden Farben hat die Engelbert-und-Hertha-Albers-Stiftung die frisch restaurierte Rochustafel im Dom zu Lübeck präsentiert. Nach über einjähriger Restaurierungszeit kehrte das Werk nun an seinen angestammten Platz im östlichen Teil des Doms zurück – dort, wo sich im Mittelalter die Rochuskapelle befand.
Das Gemälde zeigt den Heiligen Rochus, der als 17-Jähriger nach dem Tod seiner wohlhabenden Eltern von Montpellier nach Rom pilgerte. Auf seiner Reise widmete er sich den an der Pest Erkrankten und verschenkte sein Vermögen. Auf dem Rückweg infizierte er sich selbst und bat Gott um Hilfe. Der Legende nach pflegten ihn ein Engel und ein Hund, der ihm Nahrung brachte, sodass er die Krankheit überlebte.
Restaurierung bringt alte Farben zum Vorschein
Schicht für Schicht trug Diplom-Restauratorin Maire Müller-Andrae die Firnisschichten ab, die im Laufe der Jahrhunderte als Schutz auf das Gemälde eines niederländischen Malers von 1515 aufgetragen worden waren. „Mit der Zeit vergilbten sie und verfälschten die Farben“, erklärt Kunsthistorikerin Britta Butt. Erst nach der behutsamen Abnahme der Firnisse konnte das Bild retuschiert werden. „Und dann musste alles trocknen – allein das dauerte ein Vierteljahr“, so Butt. Abschließend trug Müller-Andrae eine neue, klarere Schutzschicht auf.
Dank und Anerkennung im Dom
Dompastor Martin Klatt würdigte sowohl die Arbeit der Restauratorin – die aus Krankheitsgründen nicht anwesend sein konnte – als auch das Engagement der Stiftung: „Ich mag dieses Bild. Und ich mag, wie es jetzt strahlt! Mein Dank gilt der Engelbert-und-Hertha-Albers-Stiftung, die diese Restaurierung ermöglicht hat“. Auch ein im Vergleich zum Dom kleineres Kunstwerk sei von großer Bedeutung – vor allem für die Menschen, die täglich daran vorbeigehen und es betrachten.
Stiftung macht weitere Projekte möglich
„Uns freut vor allem, dass unsere Unterstützung sichtbar wird“, betont Dirk Rhodgeß vom Stiftungsvorstand. Erst im Sommer konnte mit Hilfe der in Hamburg ansässigen Stiftung der Lettner restauriert werden; als nächstes folgt die Figurengruppe „Christus mit Kindern“, die sich ebenfalls im östlichen Dom, genauer beim Taufrund, befindet und deren Restaurierung zurzeit vorbereitet wird.
Der Heilige Rochus kann nun wieder in voller Pracht im Dom bewundert werden. Seine Geschichte reicht bis zu seinem Tod im Gefängnis zurück, wohin er als unbekannter Mann gebracht wurde, während er weiterhin den Kranken half. Erst nach seinem Tod wurde er als der Heilige Rochus erkannt – und berühmt.