St. Petri, Lübeck Tolga Tanriverdi: Lübecker Boxtrainer erhält Günter-Harig-Preis

Boxtrainer Tolga Tanriverdi erhält den Günter-Harig-Preis 2022. Es gratulieren Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (li.) und Petri-Pastor Dr. Bernd Schwarze (re.). Copyright: Oliver Pries

Lübeck. Tolga Tanriverdi vom Boxclub Lübeck hat den Günter-Harig-Preis des St. Petri Kuratoriums erhalten. Damit würdigt das Kuratorium Tanriverdis besondere Verdienste um das Gemeinwohl in Lübeck.

Tolga Tanriverdi: Boxtrainer und Mentor im Boxclub Lübeck

Der Boxclub Lübeck in der Katharinenstraße bringt regelmäßig sportliche Größen hervor. Doch dank des Engagements von Tolga Tanriverdi, der hier erster Vorsitzender ist und als Trainer fungiert, glänzt der Boxclub auch durch die sozialen Aufgaben, die er übernimmt. Beispielsweise richtete Tanriverdi Fördertöpfe ein, damit hier auch Jugendliche trainieren können, die es sich sonst nicht leisten könnten. Und das Engagement der Vereinsmitglieder geht sogar noch weiter: Die Kids können auch Unterstützung bei den Hausaufgaben erhalten, bekommen Hilfe bei Bewerbungen oder der Suche nach Ausbildungsplätzen. Außerdem bietet der Boxclub gemeinsame Aktivitäten an, hilft bei der richtigen Ernährung, fördert den sportlichen Nachwuchs.

Verleihung in der Petri-Kirche in Lübeck

Für diese praktische Lebenshilfe hat Tolga Tanriverdi nun den Günter-Harig-Preis des St. Petri Kuratoriums erhalten. Petri-Pastor Dr. Bernd Schwarze würdigte bei der Preisverleihung am 13. Oktober die „außerordentliche Qualität der Jugend- und Bildungsarbeit im Boxclub Lübeck“. Das sei ganz im Sinne des Namensgebers des Preises, des verstorbenen Pastors Günter Harig. Harig sei „weltoffen und vorurteilsfrei“ durch sein Leben gegangen, sagte Schwarze. Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau würdigte Günter Harig als Kämpfernatur. „Er konnte sich wahnsinnig aufregen, wenn er Ungerechtigkeit spürte“, so Lindenau. „Tolga hat einen ähnlichen Blick auf die Welt“, erklärte der Bürgermeister. „Er hat immer viel gekämpft, auch um den Boxclub. Bei ihm wird niemand zurückgelassen.“

Annemarie Stark: Gefühlvolle Laudatio

Die frühere Profi-Boxerin Annemarie Stark würdigte Tolga Tanriverdi in ihrer Laudatio als „bescheiden, aber stolz über die Auszeichnung“. Stark erinnerte in ihrer Rede an den Kampf Tanriverdis um die Renovierung des Boxclubs in dem historischen Gebäude in der Katharinenstraße und an seine Anfänge dort. „Er kam als Sportler, aber dann wurde er doch lieber Trainer“, so Stark. „Heute ist er der Alte, der Käptn.“ Viele Aktionen hätte er ins Leben gerufen, etwa die Arbeit an Schulen oder das Boxtraining für muslimische Mädchen. „Hier sitzt heute Abend genau der Richtige“, so Annemarie Stark.

Günter-Harig-Preis „tut der Seele gut“

Der Geehrte zeigte sich in seiner Dankesrede als Teamplayer. „Motivation entsteht auch durch Unterstützung“, sagte Tolga Tanriverdi. „Alleine schafft man ja nicht alles.“ Tanriverdi erinnerte sich an seine Kindheit: „Mein Vater hat mich immer gefordert.“ Diese Einstellung versuche er nun, an die Jugendlichen weiterzugeben. „Diese Ehrung ist ein großer Erfolg für mich“, so Tolga Tanriverdi. „Ich fühle mich sehr geehrt. Das tut der Seele gut.“

Zeremonie mit Musik aus den Achtzigern

Die Zeremonie zur Verleihung des Günter-Harig-Preises fand in der Lübecker Petri-Kirche statt. Die Musiker Sven Rieper, Lukas Kowalski und Ole Ruge spielten dazu Pop-Hits der Achtzigerjahre – auf ausdrücklichen Wunsch des Ausgezeichneten auch „Eye of the Tiger“ aus dem Boxfilm „Rocky III“.

 

Mit dem Günter-Harig-Preis werden Menschen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwohl in Lübeck engagiert haben.

Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau überbrachte bei der Verleihung des Günter-Harig-Preises Grußworte der Stadt.