Geistliches Wort für den Monat Juni ... und Gott lacht


Seit Ende April lebe ich mit meiner Familie zwischen Kisten und Kartons. Wer mich fragt, wie es mit dem Umzug läuft, dem sage ich: „Gut! Über 80% sind geschafft.“ Und das stimmt auch. Die meisten Regale sind eingeräumt und immerhin in jedem dritten Zimmer hängt eine funktionierende Lampe an der Decke. Der Stapel mit ausgeräumten und zusammengeklappten Umzugskartons ist bald mannshoch. Ich hatte ja keine Ahnung, was für ein befriedigender Anblick leere Umzugskartons sein können! Und doch ist es erstaunlich, für wieviel Unordnung die knapp 20% sorgen können, die noch in der Gegend herumstehen. Zu meinem Abendritual gehört es mittlerweile nicht nur, den Hund noch einmal rauszubringen und die Geschirrspülmaschine anzustellen. Mit der gleichen Regelmäßigkeit stoße ich mir den kleinen Zeh, wenn ich über den dunklen Flur – hier hängt noch keine Lampe – ins Schlafzimmer gehe. Eigentlich müsste ich den mal freiräumen. Und eine Lampe aufhängen. Und den Phasenprüfer wiederfinden.

Eigentlich war auch unser Umzugsplan wasserdicht: Auszug aus der alten Wohnung, Einzug ins Brunstorfer Pastorat, eine halbe Woche Möbel aufbauen, eine Woche Kartons ausräumen und am ersten Mai zufrieden und unbeschwert die neue Arbeitsstelle antreten. Alles genau durchgetaktet. Und dann kam das Leben dazwischen. Hier passen unsere Sachen nicht so in die Küchenschubladen, wie wir es uns gedacht hatten, dort muss ich doch noch einmal schnell zum Baumarkt und dann beginnt das Kind zu zahnen. Ach ja, vielleicht wäre es auch gar nicht schlecht gewesen, Rasenmähen im neuen Garten einzuplanen.

Der Mensch macht Pläne - und Gott lacht. Das soll ein altes jüdisches Sprichwort sein. Fragt sich nur, was für eine Art Lachen das ist, mit dem Gott die Unordnung unseres Lebens bedenkt. Hämisch? Herzlich? Häme und dünnen Nerven bringe ich ja schon selbst mit, wenn ich an meinen Ansprüchen an mich selbst scheitere. Einen lachenden Gott kann ich da eigentlich nicht gebrauchen. Gebrauchen kann ich ihn aber, wenn sein Lachen den Stress und die Anspannung, die sich in meinem Kopf und Herzen verhakt haben, wieder auflockert. „Denn ich weiß, was ich mit euch vorhabe,“ sagt Gott zu denen, die zu ihm gehören. „Ich habe Pläne des Friedens und nicht des Unheils. Ich will euch Zukunft und Hoffnung schenken“ (Jeremia 29,11). Die großen und kleinen Pläne, die ich für mein Leben mache, mögen ins Leere Laufen. So oder so denkt Gott mit einem Lächeln an mich. Denn seine Pläne für mein Leben werden ans Ziel kommen. Und dieses Ziel ist gut! – ob ich es glaube oder nicht. Vielleicht hätte es mir ja ein paar gestoßene Zehen gespart, öfter innezuhalten und meine Pläne mit Gottes Lächeln abzugleichen.

Immerhin eine Sache hat aber geklappt: das mit der neuen Arbeitsstelle. Seit dem 1. Mai bin ich Pastor für Brunstorf, Dassendorf und Havekost. Zusätzlich habe ich einen Vertretungsanteil in der Kirchengemeinde Hohenhorn. Ich freue mich, wenn wir uns bald einmal persönlich begegnen! Bis dahin ist dann sicher auch der Umzug geschafft. Ganz bestimmt.

Ihr und Euer Pastor Konrad Otto