Der Lübecker Bach-Chor gibt am Sonnabend, 24. Mai um 21 Uhr ein großes Konzert in St. Aegidien. Auf dem Programm steht unter anderem die Uraufführung der „Lübeck-Kantate“ von Michael Töpel.
Der Lübecker Bach-Chor gibt am Sonnabend, 24. Mai um 21 Uhr ein großes Konzert in St. Aegidien. Das Programm spannt mit drei Werken einen großen inhaltlichen Bogen und bezieht mit der Uraufführung der „Lübeck-Kantate“ einen sinnfälligen Aspekt für die Einbettung in die Hansetage der Stadt Lübeck mit ein.
Leonard Bernstein (1918 – 1990) hatte seine „Chichester Psalms“ 1965 für ein großes Musikfestival in drei Kathedralen in Südengland geschrieben. Er vertont darin Verse aus mehreren Psalmen aus dem Alten Testament in hebräischer Sprache und knüpft mit der Auswahl und der musikalischen Gestaltung an seine eigenen jüdischen Traditionen an. Das Werk ist für 2 Harfen, Blechbläser, Schlagwerk, Streicher sowie Chor und Solisten geschrieben. Lyrisch-melodiöse Elemente wechseln mit rhythmisch prägnanten und ebenso raffinierten Teilen. Die doppelt besetzte Harfe steht für den alttestamentlichen König David, der vielfach als Psalmsänger gerühmt wurde. Nach vielfachen 12tönigen Experimenten hatte sich Leonard Bernstein 1964/65 wieder ganz einer aktuellen Harmonik zugewandt, so sagte er selbst über dieses Werk, es sei „sicher das eingängigste, B-Dur-artige tonale Stück, das ich je geschrieben habe“. Die Tonalität täuscht allerdings auch den erfahrenen Chorsänger nicht über die außerordentlichen Anforderungen in diesem Stück hinweg.
Michael Töpel (*1958) hat nach einem Gedicht von Rainer Kunze und eigenen lyrischen Texten seine „Lübeck-Kantate“ in 10 Sätzen am Ende des vergangenen Jahres vollendet. Das Stück für Sopran-Solo, gemischten Chor und Streichorchester betrachtet in anrührender Weise die Schönheit der Stadt und lässt den Hörer assoziative Stichworte und Anspielungen in unterschiedlichen Jahreszeiten erleben. Sowohl die Texte als auch die Musik sind sehr persönlich geprägt.
Johann Sebastian Bach hatte sich nach ca. 10 Jahren der Tätigkeit als Thomaskantor in Leipzig um einen Titel als „Hofcompositeur“ beim Kurfürsten August II in Dresden bemüht. Dafür reichte er 1733 die Stimmen eines Kyrie und Gloria ein, die wir heute (mit weiteren Sätzen zusammengefasst) als Messe in h-Moll kennen. Die acht Chöre und Arien des „Gloria“ bringen den lateinischen Text der Messe verteilt auf vier Solisten und 5stimmigen Chor. Die packende musikalische Vitalität und die faszinierende Kongruenz zwischen Text und Musik lassen diesen Teil des musikalischen Großwerkes strahlend hervortreten.
Der Lübecker Bach-Chor tritt gemeinsam mit den Solisten Andrea Stadel (Sopran), Felix Kleinlein (Kanbensopran), Andrea Hess (Alt), Michael Connaire (Tenor) Yon-Ho Choi (Bass) auf, das Orchester wird aus Studenten der Musikhochschule Lübeck und Mitgliedern des NDR-Sinfonieorchesters gebildet. Die Leitung hat Kirchenmusiker Eckhard Bürger. Eintrittskarten zu € 20, € 14 und € 8 (ermäßigt € 15, € 10 und € 6) zzgl. VVK-Gebühren sind im Vorverkauf zu haben im Klassik-Kontor, in der Konzertkasse i. Hs. Hugendubel sowie hier
Bildtext: Michael Töpel hat die Lübeck-Kantate komponiert.