Kirchenkreis Verabschiedung von Uwe Baumgarten in Bugenhagenkirche - dort, wo alles begann

Die Verabschiedung findet dort statt, wo seine berufliche Laufbahn begann:  in der Bugenhagenkirche im Lübecker Stadtteil Buntekuh. Hier wird Pastor Uwe Baumgarten am Sonntag, 4. März 2018, um 15 Uhr durch Pröpstin Frauke Eiben entpflichtet.

Geboren ist der heutige Geschäftsführer der Dienste und Werke im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg im Jahr 1952 in Ostholstein, dort ist er auch plattdeutsch aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Bethel und Kiel. In der Bugenhagen-Kirchengemeinde war er Vikar. „Damals waren es noch andere Zeiten. Da waren drei Pastoren und es gab buchstäblich tausend Konfirmanden zu betreuen“, schmunzelt der Pastor. 1986 ging er mit seiner Frau an den Kieler Stadtrand, das Paar gehörte zu den allerersten, die sich eine Pastorenstelle teilten. Danach ging es bis 2002 nach Siebenbäumen in der Propstei Lauenburg. „Nebenbei studierte ich noch Betriebswirtschaftslehre, bis meine Frau Pröpstin in Ahrensburg wurde. Da hörte ich mit dem Studium auf, denn neben einer vollen Pastorenstelle war das dann doch zu viel“. Als ihn Lübecks damaliger Propst Ralf Meister 2007 fragte, ob er Vertretung für Pastorinnen und Pastoren im Mini-Sabbatical machen will, musste Baumgarten nicht lange überlegen. „Auf diese Art lernte ich die Hälfte der Gemeinden im Kirchenkreis kennen“. Für ihn sei es spannend gewesen, alle Vierteljahre neue Menschen und Strukturen kennenzulernen. „Diese Vertretungszeiten sind dafür da, dass der Betrieb der Kirchengemeinde weiterläuft, solange der eigentlich Pastor nicht vor Ort ist“, informiert Baumgarten.

Ende 2012 erreichte ihn die Anfrage, ob er der Geschäftsführer der Dienste und Werke des Kirchen­kreises werden möchte. „Ganz leicht fiel mir die Aufgabe meines bisherigen Wirkens nicht, vor allem musste mir die Pröpstin versprechen, dass ich weiter predigen darf. Allerdings reizte mich die Herausforderung, die Dienste und Werke mitzugestalten und zu bewirken, dass alle an einem Strang ziehen und somit ein großes Ganzes werden“. Seine Arbeit beschreibt der Theologe so „Ich kümmere mich um die einzelnen Dienste und Werke, begleite sie und gebe Impulse, um Inhalte, Finanzen und Organisationsstrukturen zu klären. Heute, nach fünf Jahren, ist ein gutes Wir-Gefühl entstanden“. Früher sei es oft ein Nebeneinander gewesen. „Jeder machte irgendwie sein eigenes Ding - das war anstrengend“.

Mittlerweile laufe vieles gut, dennoch gebe es immer Luft nach oben „Meinem Nachfolger Jochen Schultz möchte ich sagen: Mach es besser als ich“, sagt Uwe Baumgarten keck, der einen „geordneten Laden mit einem guten Binnenklima“ hinterlässt. Ausbaufähig sei die gemeinsame Identität, sodass die Dienste und Werke ein eigenständiger „Player“ im Kirchenkreis werden. Denn: „Kirche sind wir nur gemeinsam mit den Kirchengemeinden.“

Hervorheben möchte der 65-Jährige die „grandiose Zusammenarbeit“ mit Pröpstin Frauke Eiben, zuständig für die Dienste und Werke: „Sie ist klug und warmherzig. Sie kennt viele unterschiedliche Menschen  in den verschiedensten Institutionen. Gemeinsam haben wir die Dienste und Werke in eine tolle Richtung gelenkt“. Frauke Eiben habe ihn und seine Arbeit enorm gefördert. „Fehlen werden mir aber auch die lebhaften Diskussionen mit meinen engagierten, gebildeten und humorvollen Kolleginnen und Kollegen“.

Und was kommt jetzt? „Sobald meine Frau in Rente geht, wollen wir ein halbes Jahr Italien bereisen - dort gibt es einfach eine tolle Kultur. Und ich werde viel lesen, am liebsten gesellschaftsanalytische Literatur“.

Was sind die Dienste und Werke?

Die Dienste und Werke führen die Aufgaben durch, die der Kirche am Herzen liegen. Telefonseelsorge, Krankenhaus-, Altenheim-, Hospiz- und Gefängnisseelsorge, Jugend- und Frauenarbeit, St. Petri zu Lübeck sind nur einige von ihnen. Die Dienste und Werk sind „Kirche am anderen Ort“, zum Beispiel auch in der Arbeitswelt oder an Schulen. Die Kirchengemeinde vor Ort ist nach wie vor das kirchliche Maß fast aller Dinge. In einigen Bereichen ist es effektiver, für größere Räume Einheiten zu bilden. So kann nicht jede Kirchengemeinde rund um die Uhr Telefonseelsorge gewährleisten und auch die regionale Jugendarbeit ist über die Gemeindegrenzen hinaus effektiver zu organisieren. Kurz: Mit den Diensten und Werken ist Kirche auch an Orten außerhalb des Wohnumfelds präsent und erreicht auch Menschen, die kirchlich kaum gebunden sind.